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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 15. Juni 2011; 15:39
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Initiativen:
> Freeparade abgesagt
Das *Organisationsteam* sieht sich ueberfordert.
Hier seine Stellungnahme:
Seit 2007 ist die Freeparade vier Mal durch Wiens Strassen gerollt.
Jedes Jahr haben tausende Menschen fuer ein selbstbestimmtes Leben
abseits von rassistischen, sexistischen und kapitalistischen Normen
demonstriert. Gemeinsam haben wir versucht wenigstens fuer die kurze
Dauer der Parade einen Freiraum zu schaffen, der uns durch taegliche
Repression genommen wird.
Oft sind wir dabei an unsere Grenzen gestossen. Immer wieder ist es zu
sexistischen, homophoben und sogar sexuellen Uebergriffen innerhalb
der Parade gekommen, waehrend das Orga-Team samt zahlreicher
UnterstuetzerInnen damit ausgelastet war, sinnlose Streitereien zu
schlichten. Dabei hat sich uns die Frage gestellt, warum viele
DemoteilnehmerInnen bei solchen Uebergriffen und Streitereien nicht
eingegriffen haben. Das Konzept der Freeparade basiert auf
Eigenverantwortung. Wer ein selbstbestimmtes Leben fordert, muss auch
dazu bereit sein sich zu engagieren und aktiv zu werden, wenn Menschen
Unterstuetzung brauchen.
Doch auch innerhalb des Orga-Teams ist vieles nicht so gelaufen wie es
sollte. Wir wurden immer weniger Leute, waren immer mehr mit der
Organisation beschaeftigt und konnten so nicht auf Probleme reagieren.
Auch unsere persoenlichen Ressourcen sind an ihre Grenzen gestossen.
Daher wird es 2011 in Wien keine Freeparade geben.
Mit dieser Pause hoert die Freeparade jedoch nicht auf. Es gibt nach
wie vor genuegend gute Gruende, Widerstand zu leisten: Noch immer
verbreiten PolitikerInnen rassistische, rechtskonservative
Vorstellungen und Ideen und erreichen damit immer groessere Teile der
Gesellschaft. Nazis trauern oeffentlich um ihre "Verluste" waehrend
des Zweiten Weltkriegs und feiern in der Hofburg ihre Feste, waehrend
antifaschistischer Protest untersagt wird. Das kapitalistische System
beutet weiter Menschen und Umwelt aus, obwohl uns nicht zuletzt die
Weltwirtschaftskrise gezeigt hat, dass der Kapitalismus versagt hat.
Dass die Freeparade 2011 in Wien nicht stattfinden wird, bedeutet
nicht das Ende unseres lautstarken Protests. Wie es weitergehen wird,
haengt auch von euch ab. JedeR ist dazu aufgerufen sich Freiraeume zu
nehmen und sich an Protestaktionen - welcher Art auch immer - zu
beteiligen.
(freeparade.org/gek)
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Die Freeparade fand alljaehrlich seit 2007 in Wien statt. Von 2001 -
2004 gab es eine Vorlaeuferin namens "FreeRePublic". Organisatorisch
aehnelt die Freeparade/FreeRePublic den Loveparades; steht in der
Tradition der Freetekno-Bewegung; versteht sich aber als politische
Demonstration und auch als Protest zu zunehmend kommerzialisierten
Veranstaltungen wie eben den Loveparades und aehnlichen Events. Seit
2008 fand zeitgleich mit der Demonstration in Wien auch eine
Freeparade in Paris statt. Die Pariser Demo wird es heuer aber sehr
wohl geben. Homepage: http://freeparade.org
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