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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 15. Juni 2011; 15:57
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Glosse/International:

> Die afrikanische Einheit verhindern

Der belgische Schriftsteller, Journalist und Historiker *Michel
Collon* betreibt eine hoechst informative Website: Investig`Action. Er
hat einen Artikel in drei Folgen mit dem Titel "Comprendre la guerre
en Libye" verfasst. Die zweite Folge ist besonders informativ, wenn
man den Krieg gegen Libyen richtig einordnen und seine Gruende
verstehen will. Diese Folge hat *Bernd Duschner* fuer die Webseite des
"Forums solidarisches und friedliches Augsburg" aus dem Franzoesischen
uebersetzt. Der komplette Artikel ist auf der Site des Forums
nachzulesen. Die akin reproduzieren hier gekuerzt jenen Teil, der sich
auf die afrikanische Dimensionen der Auseinandersetzung bezieht.
*

Afrika ist der reichste Kontinent der Erde mit gewaltigen natuerlichen
Ressourcen. Gleichzeitig ist Afrika auch der aermste Kontinent. 57
Prozent der Bevoelkerung leben unterhalb der Armutsgrenze, das heisst,
von weniger als 1,25 Dollar pro Tag.

Wie erklaert sich dieser Widerspruch? Der Grund ist, die Multis
bezahlen diese Rohstoffe nicht. Sie stehlen sie. Sie pluendern die
Ressourcen Afrikas, erzwingen niedrige Loehne, Handelsabkommen, die
fuer Afrika mit Nachteilen verbunden sind, Privatisierungen, die
Afrika schaedigen. Sie ueben jede Form von Druck und Erpressung auf
die schwachen Staaten aus, erwuergen sie mit einer Schuldenlast, fuer
die es keine Rechtfertigung gibt, installieren willfaehrige
Diktatoren, provozieren Buergerkriege in den Regionen, die sie am
meisten begehren.

Afrika hat fuer die Multis eine strategische Bedeutung. Ihr Reichtum
basiert auf der Pluenderung dieser Ressourcen. Wuerden angemessene
Preise fuer Gold, Kupfer, Platin, Coltan, Phosphat, Diamanten und die
landwirtschaftlichen Produkte bezahlt, waeren die Multis viel weniger
reich und die lokale Bevoelkerung koennte ihre Armut ueberwinden. Fuer
die Multis in den USA und Europa ist es deshalb entscheidend, zu
verhindern, dass sich Afrika vereint und emanzipiert. Afrika soll
abhaengig bleiben.

Ein Beispiel hat der afrikanische Autor Jean Paul Pougala schoen
dargelegt: "Es begann 1992, als 45 afrikanische Staaten die RASCOM
(Regional African Satellite Communication Organization) gruendeten.
Afrika sollte seinen eigenen Satelliten bekommen und dadurch die
Kommunikationskosten auf dem Kontinent deutlich gesenkt werden. Damals
waren Telefonate nach oder aus Afrika die teuersten auf der Welt. Das
lag an den jaehrlichen Gebuehren von 500 Millionen Dollar, die Europa
fuer die Nutzung seiner Satelliten wie Intelsat selbst fuer
Inlandsgespraeche verlangte. Ein eigener afrikanischer Satellit haette
nur 400 Millionen Dollar gekostet und dem Kontinent die jaehrlichen
Gebuehren von 500 Millionen erspart. Welcher Banker wuerde ein solches
Projekt nicht finanzieren? Aber das groesste Problem war: Wie soll
sich ein Sklave von der Ausbeutung durch seinen Herrn befreien
koennen, wenn er dazu eben diesen Herrn um Unterstuetzung bitten muss?

In der Tat hielten Weltbank, Internationale Waehrungsfonds, die USA
und Europa die Afrikaner ueber 14 Jahre hinweg mit vagen
Versprechungen hin. Gaddafi hat 2006 dieses sinnlose Betteln bei den
westlichen »Wohltaetern« mit ihren exorbitanten Zinssaetzen beendet.
Der libysche Staatsfuehrer legte 300 Millionen Dollar auf den Tisch.
Die Afrikanische Entwicklungsbank steuerte weitere 50 Millionen bei.
Die Westafrikanische Entwicklungsbank beteiligte sich mit 27
Millionen. So bekam Afrika am 26. Dezember 2007 seinen ersten
Kommunikationssatelliten. Anschliessend stellten China und Russland
ihre Technologie zur Verfuegung und halfen beim Start von Satelliten
fuer Suedafrika, Nigeria, Angola, Algerien. Ein zweiter Satellit fuer
ganz Afrika wurde im Juli 2010 ins All geschossen. Der erste Satellit,
dessen Technologie zu 100 Prozent aus Afrika kommt und in Afrika, vor
allem in Algerien, hergestellt wird, ist fuer 2020 geplant. Man
erwartet, dass dieser Satelliten mit den Besten in der Welt
konkurrieren kann und nur ein Zehntel kostet.

Eine symbolische Geste von lediglich 300 Millionen Dollar hat so das
Leben fuer einen ganzen Kontinent veraendert. Durch Gaddafis Libyen
hat der Westen nicht nur die 500 Millionen Dollar pro Jahr verloren,
sondern auch die Milliarden an Schulden und Zinszahlungen, die fuer
den urspruenglichen Kredit in alle Ewigkeit in exponentieller Weise zu
zahlen gewesen waeren. Sie haetten dazu beigetragen, das verdeckte
System der Ausbeutung des Kontinents aufrecht zu erhalten.

Es war das Libyen Gaddafis, das ganz Afrika seine erste wirkliche
Revolution in der modernen Zeit ermoeglichte: die Erschliessung des
ganzen Kontinents fuer Telefon, Fernsehen, Radio und viele andere
Anwendungsbereiche, wie Telemedizin und Fernstudium. Zum ersten Mal
gibt es dank des WiMax-Systems(7) kostenguenstige Internetverbindungen
ueber den ganzen Kontinent bis in die laendlichen Zonen."(8)

Gaddafi hat den IWF herausgefordert und Obama macht auf Taschendieb

Gaddafi hat die Entwicklung des "Afrikanischen Waehrungsfonds" (AWF)
unterstuetzt. Er hat somit das Verbrechen begangen, den
"Internationalen Waehrungsfonds" (IWF) herauszufordern. USA und Europa
kontrollieren. Der IWF verleiht nur Geld an Entwicklungslaender, wenn
sie bereit sind, ihre Unternehmen zum Profit der Multis zu verkaufen,
Auftraege vergeben, die ihnen selbst keinen Nutzen bringen und ihre
Gesundheits- und Bildungsausgaben senken.

Nun gut. Genauso wie die Suedamerikaner ihre eigene Bank, die Banco
del Sur, gegruendet haben, um den anmassenden Erpressungen des IWF die
Stirn bieten zu koennen und selbst zu entscheiden, welche Projekte
fuer sie nuetzlich sind und sie finanzieren wollen, so wuerde der
Afrikanische Waehrungsfonds (AWF) den Afrikanern mehr Unabhaengigkeit
bringen. Wer aber finanziert den AWF? Algerien hat 16 Milliarden
beigesteuert, Libyen 10 Milliarden, zusammen sind das 62 Prozent
seines Kapitals.

Unter groesstem Stillschweigen der Medien hat Obama dem libyschen Volk
einfach 30 Milliarden gestohlen. Wie ist das abgelaufen? Am 1. Maerz
(also vor der UN-Resolution), gab er dem US-Schatzministerium die
Anweisung, die Guthaben Libyens in den USA einzufrieren. Am 17. Maerz
hat man dafuer gesorgt, dass ein kleiner Satz in die Resolution 1973
aufgenommen wurde. Er gibt die Ermaechtigung, die Vermoegen der
libyschen Zentralbank und zusaetzlich der staatlichen libyschen
Erdoelgesellschaft einzufrieren.

Man weiss, dass Gaddafi ein Vermoegen aus den Oeleinkuenften gebildet
hat. Diese Gelder haben es ihm ermoeglicht, in grosse europaeische
Gesellschaften und in bedeutende afrikanische Entwicklungsprojekte zu
investieren (vielleicht auch in bestimmte Wahlkaempfe in Europa, aber
das scheint keine wirksame Lebensversicherung zu sein). Kurz, Libyen
ist ein aeusserst reiches Land (mit Waehrungsreserven in Hoehe von 200
Milliarden Dollar).

Das hat die Begehrlichkeit einer hochverschuldeten Macht geweckt, der
USA. Um einige Dutzend Milliarden Dollar der libyschen Nationalbank
fuer sich abzuzweigen, kurz, sie dem libyschem Volk zu stehlen, hat
Obama diesem Geld einfach die Bezeichnung "moegliche Quelle fuer die
Finanzierung des Regime Gaddafi" gegeben und die Sache war erledigt.
Ein waschechter Dieb.

Trotz aller seiner Bemuehungen, den Westen mit zahlreiche
Zugestaendnissen gegenueber dem Neoliberalismus zu besaenftigen, war
Gaddafi fuer die Herrschenden in den USA schon immer ein Grund zur
Sorge. Ein Telegramm der US-Botschaft in Tripolis vom November 2007
beklagt sich ueber diesen Widerstand: "Die Leute, die ueber die
politische und wirtschaftliche Orientierung Libyens entscheiden,
verfolgen im Energiesektor eine zunehmend nationalistische Politik."
Die generelle Verweigerung von Privatisierungen, berechtigt dies zu
Bombardierungen? Der Krieg ist ganz offensichtlich die Fortfuehrung
wirtschaftlicher Auseinandersetzungen mit anderen Mitteln.

Die NATO als Gendarm in Afrika

Am Anfang sollte die NATO Europa vor der "sowjetischen militaerischen
Bedrohung schuetzen". Folglich haette die NATO nach dem Ende der
Sowjetunion ebenfalls verschwinden muessen. Aber das Gegenteil trat
ein. Nach der Bombardierung in Bosnien 1995 erklaerte Javier Solana,
Generalsekretaer der NATO: "Die in Bosnien gewonnenen Erfahrungen
werden uns als Model fuer zukuenftige Operationen dienen koennen."

In dieser Zeit hatte ich geschrieben: "Die NATO fordert klar gesagt,
ueberall taetig werden zu koennen. Jugoslawien war ein
Experimentierfeld, um die naechsten Kriege vorzubereiten. Wo werden
diese stattfinden?"(9) Folgende Antwort schlug ich vor: "Bereich 1:
Osteuropa. Bereich 2: Mittelmeer und Naher Osten. Bereich 3: Die
dritte Welt generell." Heute sind wir dort angelangt. Dieses Programm
wird heute durchgefuehrt. Bereits 1999 bombardierte die NATO
Jugoslawien. Dieser Krieg hatte das Ziel, das Land dem Neoliberalismus
zu unterwerfen. So wie wir es vorausgesehen hatten.

Als ich die Analysen von US-Strategen studierte, unterstrich ich
folgenden Satz von Stephen Blank. Er gehoert zu diesen Strategen: "Die
Missionen der NATO werden immer mehr ausserhalb ihres eigenen
Bereiches stattfinden. Ihre Hauptaufgabe wird es sein, als Instrument
fuer die Einvernahme von immer mehr Regionen in die westliche
Gemeinschaft zu dienen, in den Bereich ihrer Oekonomie, Politik,
Kultur und ihren Sicherheitsbereich."(10) D.h., immer mehr Regionen
fuer den Westen zu unterwerfen! Damals schrieb ich: "Die NATO ist eine
Armee im Dienste der Globalisierung, eine Armee der multinationalen
Konzerne. Schritt fuer Schritt verwandelt sich die NATO effektiv zum
Gendarmen fuer die ganze Welt."(11)

Als die naechsten wahrscheinlichen Ziele der NATO nannte ich:
Afghanistan, den Kaukasus, die Rueckkehr in den Irak, als den
Einstieg. Heute, wo alles das tatsaechlich passiert ist, fragen mich
manche: "Liest du aus einer Kristallkugel?" Man braucht dazu keine
Kristallkugel. Es genuegt, die Dokumente des Pentagon und der grossen
amerikanischen Bueros fuer Strategiefragen zu lesen und ihre Logik zu
erfassen. Diese Papiere sind nicht geheim.

Die Logik dieses Empire ist in der Tat sehr einfach: 1. Die Welt ist
eine Quelle fuer Profite. 2. Um Wirtschaftskriege zu gewinnen, muss
man die beherrschende Supermacht sein. 3. Dafuer ist die Kontrolle
ueber die strategischen Rohstoffe, Regionen und Routen erforderlich.
4. Jeder Widerstand gegen diese Kontrolle muss gebrochen werden, sei
es durch Korruption, Erpressung oder Krieg. Welche Mittel dazu
angewandt werden, spielt keine Rolle. 5. Um weiterhin die dominante
Supermacht zu bleiben, ist es absolut notwendig, zu verhindern, dass
sich die Rivalen gegen den Herren verbuenden.

Das eigentliche Ziel der NATO ist es, die UNO zu ersetzen. Diese
Militarisierung der Welt bedroht unsere Zukunft immer staerker und ist
mit gewaltigen Kosten verbunden: Die USA haben fuer 2011 einen
Rekord-Militaerhaushalt von 704 Milliarden geplant. Das sind 2.320
Dollar pro Einwohner! Zwei Mal mehr als zu Beginn von Bush.

Dazu uebt der (Anm. akin: dieser Tage in Pension gehende)
US-Verteidigungsminister Robert Gates staendig Druck aus auf die
Europaeer, mehr auszugeben: "Die Demilitarisierung von Europa stellt
ein Hindernis fuer die Sicherheit und einen dauerhaften Frieden im 21.
Jahrhundert dar."(13) Die europaeischen Staaten haben sich bereits
gegenueber den USA verpflichten muessen, ihre Militaerausgaben nicht
zu reduzieren. Alles zum Profit der Ruestungsfirmen.

Um Gendarm fuer die ganze Welt zu werden, geht die NATO Schritt fuer
Schritt vor. Ein Krieg in Europa gegen Jugoslawien, ein Krieg in Asien
gegen Afghanistan und jetzt in Afrika ein Krieg gegen Libyen. Das sind
schon drei Kontinente! Die NATO war scharf darauf, auch in
Lateinamerika zu intervenieren und hat dazu vor zwei Jahren Manoever
gegen Venezuela inszeniert. Aber dort waren die Risiken zu gross, weil
sich Lateinamerika zunehmend zusammenschliesst und die "Gendarmen" der
USA ablehnt.

Warum besteht Washington so sehr darauf, die NATO als Gendarm fuer
Afrika zu installieren? Auf Grund der neuen Kraefteverhaeltnisse, wie
oben dargelegt: Die USA befinden sich im Abstieg. Ihre Position wird
von Deutschland, von Russland, von Lateinamerika und China, ja selbst
von den kleinen und mittleren Laendern der Dritten Welt, in Frage
gestellt.

Warum spricht man nicht ueber Africom?

Am meisten beunruhigt Washington die wachsende Staerke Chinas. China
bietet den asiatischen, afrikanischen und lateinamerikanischen
Laendern fairere Beziehungen, kauft ihre Rohstoffe zu hoeheren Preisen
und ohne Erpressung, bietet Kredite zu besseren Bedingungen,
uebernimmt Infrastrukturarbeiten, die fuer ihre Entwicklung hilfreich
sind. China bietet ihnen eine Alternative zur Abhaengigkeit von
Washington, London oder Paris. Also, was tun, um China
entgegenzuwirken?

Das Problem: eine Macht im wirtschaftlichen Niedergang hat auch
gegenueber den afrikanischen Laendern weniger finanzielle Druckmittel
zur Verfuegung. Die USA haben deshalb beschlossen, ihre staerkste
Karte auszuspielen: die militaerische Karte. Man muss wissen, dass
ihre Militaerausgaben hoeher sind, als die aller anderen Laender des
Globus zusammengenommen. Seit einigen Jahren schieben sie ihre Figuren
auf dem Schachbrett des afrikanischen Kontinents immer weiter voran.
Am 1. Oktober 2008 haben sie "Africom" (Kommando fuer Afrika)
geschaffen.

Der ganze afrikanische Kontinent (mit Ausnahme von Aegypten) wurde
unter ein einheitliches US-Kommando gestellt, dem US-Armee, Marine,
Luftwaffe, Marinetruppen und Spezialeinheiten (fuer Landungen,
Staatsstreiche, verdeckte Operationen) unterstehen. Um die US-Truppen
unterstuetzen zu koennen, soll das Gleiche bei der NATO passieren.
Washington, das ueberall Terroristen sieht, hat solche auch in Afrika
gefunden, zufaelligerweise in den Gegenden, wo es das nigerianische
Erdoel und andere begehrte Rohstoffe gibt. Wer wissen will, wo die
naechsten Etappen ihres beruehmten "Krieg gegen den Terror"
stattfinden werden, muss nur auf der Karte nach den Lagerstaetten von
Oel, Uran und Coltan suchen. Der Islam hat sich in zahlreichen
Laendern, darunter Nigeria, verbreitet. Damit steht das naechste
Szenario schon fest.

Das eigentliche Ziel von Africom ist es, die Abhaengigkeit Afrikas
aufrecht zu erhalten, zu verhindern, das sich Afrika emanzipiert und
eine eigenstaendige Kraft wird, die sich mit China und Lateinamerika
verbuenden koennte. Africom bildet eine unverzichtbare Waffe in den
Plaenen der Vereinigten Staaten fuer die Beherrschung der Welt. Sie
moechten sich bei der grossen Auseinandersetzung, die um die
Herrschaft ueber Asien und seine Seewege begonnen hat, auf Afrika und
ihre exklusive Kontrolle seiner Rohstoffe stuetzen koennen. In der Tat
ist Asien der Kontinent, wo bereits jetzt der entscheidende
Wirtschaftskrieg des 21. Jahrhunderts stattfindet. Angesichts der
Staerke Chinas und einer Reihe aufsteigender Volkswirtschaften, deren
Interesse es ist, einen gemeinsamen Block zu bilden, ist das eine
grosse Herausforderung.

Washington moechte deshalb Afrika vollstaendig kontrollieren und den
Chinesen die Tuere versperren. Der Krieg gegen Libyen ist folglich die
erste Etappe, um Africom dem ganzen Kontinent aufzuzwingen. Sie
eroeffnet keine Phase der Befriedung fuer die Welt, sondern von neuen
Kriegen, in Afrika, im Mittleren Osten, aber auch im Indischen Ozean
zwischen Afrika und China. Warum der indische Ozean? Weil, er, wie ein
Blick auf die Karte zeigt, die Tuere nach China und zum ganzen
asiatischen Kontinent bildet. Um diesen Ozean zu kontrollieren,
versucht Washington mehrere strategische Zonen in den Griff zu
bekommen: 1. Den Mittleren Osten und den persischen Golf. Daher seine
Nervositaet bei Laender wie Saudi-Arabien, Jemen, Bahrain und Iran. 2.
Das Horn von Afrika, daher seine Aggressivitaet gegenueber Somalia und
Eritrea.


Das grosse Verbrechen von Gaddafi

Kommen wir zurueck zu Libyen. Beim Kampf um die Kontrolle ueber den
Schwarzen Kontinent, ist Nordafrika ein wichtiges Ziel. Wenn
Washington ein Dutzend Militaerbasen in Tunesien, Marokko, Algerien
sowie in anderen Afrikanischen Nationen einrichten kann, wuerde es
sich den Weg frei machen, den ganzen Kontinent mit einem kompletten
Netz von Militaerbasen zu ueberziehen.

Das Projekt Africom ist jedoch auf den ernstzunehmenden Widerstand der
afrikanischen Laender gestossen. Es sagt sehr viel aus, dass keines
von ihnen bereit war, den Hauptsitz von Africom auf seinem Gebiet zu
akzeptieren. Washington war gezwungen, den Sitz in Stuttgart in
Deutschland zu belassen, eine starke Demuetigung. Unter diesem
Blickwinkel betrachtet, ist der Krieg zum Sturz Gaddafis im Grunde
eine sehr klare Warnung an die afrikanischen Staatschefs.

Sie sollen nicht der Versuchung erliegen, einen allzu unabhaengigen
Weg zu waehlen. Das aber ist das grosse Verbrechen, das Gaddafi
begangen hat: Libyen hat keine Vereinbarung mit Africom und NATO
akzeptiert. In der Vergangenheit hatten die USA eine wichtige
Militaerbasis in Libyen. Gaddafi hat sie 1969 geschlossen. Es liegt
auf der Hand: der aktuelle Krieg hat vor allem das Ziel, Libyen wieder
zurueckzugewinnen. Es waere ein strategischer Vorposten, der es
ermoeglicht, militaerisch in Aegypten zu intervenieren, sollte sich
dieses Land der Kontrolle der USA entziehen.

Was sind die naechsten Ziele in Afrika?

Die naechste Frage wird sein: wer ist nach Libyen an der Reihe? Welche
anderen afrikanischen Laender koennten von den USA angegriffen werden?
Die Frage ist leicht zu beantworten. Wenn man weiss, dass Jugoslawien
auch deshalb angegriffen wurde, weil es sich weigerte, der NATO
beizutreten, muss man sich nur die Liste der Laender anzusehen, die
nicht bereit waren, sich an Africom unter der militaerischen Fuehrung
der USA zu beteiligen. Es sind 5 Staaten: Libyen, Sudan,
Elfenbeinkueste, Zimbabwe, Eritrea. Das sind die naechsten Ziele.

Der Sudan wurde geteilt. Mit internationalen Sanktionen wird auf ihn
Druck ausgeuebt. Zimbabwe steht ebenso unter Sanktionen. Die
Elfenbeinkueste wurde in einen Buergerkrieg gestuerzt, den der Westen
geschuert hat. Eritrea wurde von Aethiopien, dem Polizisten fuer die
USA in der Region, ein furchtbarer Krieg aufgezwungen. Es steht
ebenfalls unter Sanktionen. Alle diese Laender waren oder werden noch
Opfer von Propaganda- und Desinformationskampagnen werden. Ob sie von
anstaendigen und demokratischen Fuehren gelenkt werden oder nicht,
spielt dabei keine Rolle. Eritrea versucht, eine wirtschaftlich und
sozial selbststaendige Entwicklung zu gehen. Es weist die "Hilfen"
zurueck, die ihm die von Washington kontrollierte Weltbank und IMF
aufzwingen wollen. Dieses kleine Land verzeichnet erste Erfolge in
seiner Entwicklung, wird aber international bedroht. ###

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Quelle:
http://www.forumaugsburg.de/s_3themen/Internationales/110525_michel-collon-libyen/artikel.pdf
Original:
http://www.michelcollon.info/Comprendre-la-guerre-en-Libye-2-3.html?lang=fr

Anmerkungen und Quellen:: (7) WiMax ist ein modernes
Funkuebertragungssystem fuer schnelles Internet, s. z.B.
http://www.telcowatch.de/wimax.htm [Anmerkung der Red.] (8) J-P
Pougala, Les mensonges de la guerre contre la Libye,
palestine-solidarite.org, 31 mars (9) Michel Collon, Poker menteur,
Bruxelles, 1998, p. 160-168. (10) Nato after enlargement, US-Army War
College, 1998, p. 97. (11) Michel Collon, Monopoly - L'Otan à la
conquête du monde, Bruxelles 2000, pp. 90 et 102. (13) Nato Strategic
Concept seminar, Washington, 23 février 2010. (14) Interview radio
Democracy Now, 2 mars 2007


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