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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 24. Mai 2011; 23:13
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Soziales/Glosse:
> Das Duo der Unvernunft
Seit Jahren trommelt man: das Pensionssystem sei nicht finanzierbar.
Das ist falsch. Die Produktivitaet steigt kontinuierlich und hat sich
seit den 1970er Jahren etwa verdoppelt. Was soll da nicht finanzierbar
sein? Warum aber wollen einer, den man Sozialminister nennt und ein so
genannter Pensionsexperte partout eine Reform auf dem Ruecken der
Arbeitenden?
Bernhard Felderer und Rudolf Hundstorfer zeigen im Interview mit dem
Standard (1), dass die Politik jede Vernunft verloren hat. Wider
besseres Wissen reden die beiden das Pensionssystem krank. Dabei hat
etwa Attac in "Zukunft der Pensionen" (2) schon vor vielen Jahren
gezeigt, dass Pensionen finanzierbar sind und Leistungen verbessert
werden muessen. Dennoch: Bernhard Felderer will kranke Menschen mit
allen Mitteln am Arbeitsmarkt halten und gerade ihnen die Kosten einer
verfehlten Politik aufbuerden. Der moegliche Reichtum unserer
Gesellschaft, der vor allem in freier Zeit besteht, nimmt bestaendig
zu. Felderer aber fordert wider alle Vernunft, dass sogar jene, die
das kapitalistische Arbeitsregime krank gemacht hat, noch weiter
darunter leiden sollen: "Wer seine alte Taetigkeit nicht mehr schafft,
soll nicht in der Fruehpension landen, sondern auf jeden Fall am
Arbeitsmarkt bleiben und in eine adaequate Beschaeftigung
weitervermittelt werden"
Das ist zweifellos der Gipfel der Unvernunft. Koennen wir das, was wir
zum Leben brauchen, in kuerzerer Zeit herstellen, so wird ein
vernuenftiger Mensch sich ueber die gewonnene Freizeit freuen. Nicht
so Felderer und Hundstorfer, der sekundiert: "Es wird muehsam und
kompliziert, die Menschen laenger im Erwerbsleben zu halten. Aber die
Masse hat kapiert, dass gewisse Spielregeln eingehalten werden
muessen."
Sind Oekonomen und Minister so unvernuenftig, wenn es um sie selber
geht? Kann ein fiktiver Bernhard Felderer sein Eigenheim in der
Haelfte der geplanten Zeit fertigstellen, so muesste er dann flugs ein
Neues bauen. Er kann zwei Haeuser zwar nicht bewohnen, muss aber
unbedingt "beschaeftigt" werden. Keinesfalls darf er sich darueber
freuen, das Haus doppelt so rasch gebaut zu haben. Keinesfalls darf er
nun mehr Zeit fuer seine Hobbies, die Kinder oder einen langen Urlaub
geniessen.
Es ist nicht anzunehmen, dass der reale Felderer privat so denkt. (Und
wenn doch, so waere er hochgradig neurotisch und zudem
burnout-gefaehrdet.) Aber genau diese Unvernunft will er anderen,
jenen, die unter dem kapitalistischen Arbeitsregime leiden und daran
krank werden, zumuten. Obwohl just dieses Arbeitsregime immer weniger
Menschen braucht, weil es die Produktivitaet staendig steigert und
immer mehr Leute in die Dauerarbeitslosigkeit entlaesst. De facto
laeuft der Angriff von Felderer und Hundstorfer deshalb nicht auf eine
autoritaere Beschaeftigungsanstalt fuer die Opfer des Arbeitsregimes
hinaus. Das Ergebnis ist eine zunehmende Verarmung durch Abschiebung
von Menschen in die Altersarbeitslosigkeit bei gleichzeitiger Kuerzung
sozialer Unterstuetzung.
Leider ist sogar Unvernunft noch zu toppen. Als waere der
kapitalistische Arbeitswahnsinn nicht genug, tritt Felderer auch noch
dafuer ein, Pensionen an den krisengeschuettelten Finanzmaerkten zu
versenken. Dies nennt der so genannte Experte in einer skurrilen
Wendung "Risikostreuung": "Ich halte Risikostreuung nach wie vor fuer
ideal. Das oeffentliche System ist zwar sehr sicher, doch die
Pensionen werden wegen der Demografie real kaum noch steigen.
Aktienanlage bringt eine deutlich hoehere Rendite. Natuerlich es gibt
ein Risiko. Aber die Kurse sind in den USA schon wieder auf dem Niveau
vor der Krise, bei uns liegen sie bei 85 Prozent des
Vorkrisenniveaus."
Diese Unvernunft gehoert gestoppt. Und zwar rasch.
(Andreas Exner auf solidarischgsund.org)
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Quelle:
http://solidarischgsund.org/2011/05/20/angriff-auf-pensionen-hundstorfer-felderer-das-duo-der-unvernunft
(1) http://derstandard.at/1304552051162
(2) http://www.test.attac.at/uploads/media/Zukunft_der_Pensionen_06.pdf
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