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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 18. Mai 2011; 01:17
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Land/Wirtschaft:

> Bayers Bienenkiller

"Bienen sterben 'wie die Fliegen'" titelten am 11.Mai die
Oberoestereichischen Nachrichten. Denn Oesterreichs Bienenzuechter
fordern ihn in einem Schreiben auf, ein Beizmittel endlich aus dem
Verkehr zu ziehen, dem in manchen Regionen heuer schon ein Drittel der
Honigbienenvoelker zum Opfer gefallen sein sollen.

Der Killer heisst "Clothianidin", ist ein Nervengift, 7700 Mal
wirksamer als DDT, und wird vom Bayer-Konzern unter dem Namen "Poncho"
vertrieben. Es soll die Maispflanzen gegen einen Schaedling
immunisieren, der 1992 aus Amerika nach Europa eingeschleppt wurde und
seit 2007 auch in Oesterreich sein Unwesen treibt - dem
Maiswurzelbohrer. Mit dem Gift werden die Maiskoerner ummantelt. Doch
das Gift kommt in die Umwelt -- wie, das ist umstritten. Moegliche
Ursachen sind ein Verblasen durch die Saemaschinen oder die
Verbreitung ueber Wasser. Es duerfte aber auf alle Faelle auf Blueten
gelangen, weswegen Bienen in der Naehe von Kukuruzfeldern eingehen --
ein Effekt, der schon seit laengerem bekannt und international
beobachtet worden ist.

Schon 2008 Jahr wurde das Beizmittel nach einem Bienensterben in
Baden-Wuerttemberg in Deutschland vom Markt genommen, Bayer zahlte den
Imkern 200 Euro pro verendetem Volk. Allerdings folgte dem Totalverbot
wenige Wochen spaeter wie eine teilweise Aufhebung. In Italien und
Slowenien kommt das Gift nicht mehr zum Einsatz. Nach den grossen
Schaeden des Vorjahres (in NOe, OOe und der Steiermark) gilt heuer in
Oesterreich eine restriktivere Regelung: Auf neu mit Mais bepflanzten
Flaechen darf kein gebeiztes Saatgut ausgebracht werden. "Deflektoren"
an der Saemaschine sollen den Staub am Boden halten. Genuetzt soll das
aber wenig haben, so der oberoesterreichische Imkereiverband.

Besonders empoert ist man dort ueber die Agentur fuer Gesundheit und
Ernaehrungssicherheit (AGES). Die schreibt in einer Aussendung: "Die
Kontrolle der Saatgutqualitaet ... hat gezeigt, dass die Grenzwerte
fuer den Abrieb in allen Faellen eingehalten worden sind. Allerdings
gibt es Indizien dafuer, dass die gesetzlichen Vorgaben bei der
Aussaat nicht eingehalten wurden: Das gilt insbesondere hinsichtlich
der erlaubten Windgeschwindigkeit zur Aussaat und fuer die Vorschrift,
die Staubabdrift in benachbarte bluehende Pflanzenbestaende zu
vermeiden." Oder wie das der Imkereiverband auf seiner Homepage
formuliert:"Auch in diesem Jahr sterben die Bienen an der Maisbeize
und wiederum ist nicht das Gift daran schuld, sondern nach Aussage der
AGES einzig die Landwirte. Alle diese Verharmlosungen,
Beschwichtigungen und Schuldzuweisungen an die Landwirte sind eine --
schoen langsam aeusserst unglaubwuerdige -- Ausrede von
Chemie-Industrie und AGES."
(akin)

Quellen: nachrichten.at, imkereizentrum.at, cbgnetwork.org u.a.



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