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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 18. Mai 2011; 01:37
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Griechenland:

> Polizeigewalt und Pogrome in Athen

In vielen Staedten Griechenlands fanden am 11.Mai Demonstrationen
statt, nachdem die Gewerkschaften zu einem landesweiten Streik
aufgerufen hatten. Die Proteste richteten sich gegen den Sparkurs,
welche die EU Griechenland im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise
auferlegt hatten. Die Demonstration in Athen wurde von der bewaffneten
M.A.T (Militaerpolizei) angegriffen. Hierbei wurden laut der
Griechischen Aerztegewerkschaft ueber 100 Personen verletzt, viele
mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Ein 30-jaehrigen Anarchist. schwebt weiterhin in Lebensgefahr. Aus
Proteste gegen die brutale Polizeigewalt kam es auch am Donnerstag zu
wuetenden Protesten und militanten Auseinandersetzungen mit der
griechischen Polizei. In den Tagen vor der Demonstration hatten
griechische Nazis zusammen mit M.A.T. zwei besetzte Haeuser
angegriffen und einige Migranten an. Die sich verteidigenden
AktivistInnen wurden mit Traenengas und Schlagstoecken attackiert. In
der deutschsprachigenen Presse lesen sich diese Ueberfaelle und
Angriffe auf Projekte und Menschen als normale und voellig
nachvollziehbare Reaktion der "Sicherheitskraefte" gegen die wuetende
Menge randalierende "EU-Hasser".

Der Gewaltexzess der Polizei sei kein Einzelfall, betonen Kraefte der
Linken. Die Kommunistische Partei Griechenlands, KKE, bezeichnete die
Uebergriffe der Polizei als "Teil und Ergebnis der Regierungspolitik
und der buergerlichen Apparate, den Widerstand und Kampf des Volkes zu
zerschlagen". Auch fuer die Linksallianz SYRIZA traegt die griechische
Regierung die Verantwortung fuer das rigide Vorgehen der
Ordnungshueter. "Es ist offensichtlich, dass in dem Mass, in dem die
gesellschaftsfeindliche Politik der Regierung zunimmt, auch ihre
Haltung gegenueber den Lohnabhaengigen und dem widerstaendigen Volk
ruecksichtsloser und willkuerlicher wird."

Ein Toter und ein Dutzend Schwerverletzte

In der Athener Innenstadt fanden am fruehen Nachmittag des 12.Mai
Pogrome von Neonazis gegen Migranten - 17 Opfer, die in Krankenhaeuser
eingeliefert wurden, unter diesen 12 mit schweren Stichverletzungen.
Die Rechtsextremen fielen ueber ein Obdachlosenzentrum her sowie ueber
diverse Laeden von Personen auslaendischer Herkunft.

Dabei kam es auch zur Ermordung eines Mannes aus Bangladesh. Eine
Augenzeugin berichtete, dass der junge Fluechtling von 10 Personen
griechischer Abstammung angegriffen worden sei. Die Frau erzaehlt in
der Nachrichtensendung des Senders "Alpha", dass der Attackierte
versucht habe, zu entkommen und sich zu verstecken, aber der Pulk der
Faschisten haette ihn unter Zurufen geschnappt und wiederholt auf ihn
eingestochen haette, dabei haetten sie gerufen "Wen wir heute von euch
kriegen, den schlachten wir".

Am 13.Mai hielten Faschisten einen Bus im Zentrum von Athen an und
griffen brutal diejenigen an, die "auslaendisch" aussah. Zwei
albanische Immigranten wurden von 5 Neonazis im Zentrum von Rethymnon
(Kreta) brutal zusammengeschlagen. Einer der Albaner musste wegen
eines Schaedelbasisbruchs und einer gebrochenen Nase ins Spital.

Ausloeser fuer die pogromartigen Zustaende war wohl ein Raubmord in
Athen Anfang letzter Woche: Unbekannte Taeter hatten einen Passanten
ueberfallen und erstochen, um ihm seine Videokamera zu stehlen. Eine
Zeitung berichtete kurz nach der Tat, die Taeter seien drei vermutlich
aus Nordafrika stammende Maenner gewesen.
(akin)


Quellen:
http://eagainst.com/articles/griechenland-pogrome-in-athen-der-faschismuss-ist-zuruck/
http://de.indymedia.org/2011/05/307509.shtml
http://syndikalismus.wordpress.com/2011/05/12/griechische-arztegewerkschaft-versuchter-mord-an-demonstrantinnen/
http://www.tagesschau.de/ausland/griechenland1070.html



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