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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 11. Mai 2011; 01:43
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Glosse/Medien:

> Hollywood laesst gruessen

Die ganze Osama-Geschichte erinnert ein bisserl an 9/11 -- die Amis
sind hysterisch und die europaeischen Berichterstatter uebernehmen die
Hysterie 1:1. Das dauert ein paar Tage an und dann gibt es doch ein
paar skeptische Kommentare. 2001 waren alle so irrsinnig betroffen
ueber das Geschehene -- es dauerte, bis ein paar zaghafte Anfragen
kamen, warum wir jetzt so fuerchterlich traurig und wuetend sein
sollen und wem das dienen koennte; Warum wir jetzt besonders empoert
sein sollen, weil ausnahmsweise mal ein bisserl sowas wie Krieg auch
in den USA stattgefunden hat. Schliesslich stuerben tagtaeglich
Menschen durch Gewalt, diese allerdings nicht so hollywoodreif in New
York.

Zu Osama war die Berichterstattung aehnlich -- es dauerte einen Tag,
bis erste Kommentatoren buergerlicher Medien die Frage stellten, ob es
eine zivilisatorische Meisterleistung sei, anlaesslich einer
extralegalen Hinrichtung Freudenfeste zu veranstalten. Auch die Frage,
ob es in Ordnung sei, dass die USA offensichtlich der Meinung sind,
sie koennten die Breschnew-Doktrin auf ihre Verbuendeten anwenden,
tauchte hie und da auf.

Was allerdings die meisten Kommentatoren bis heute vermieden haben,
ist, zu vermuten, dass die ganze Geschichte stinkt -- ein Eindruck,
den nicht nur ich, sondern viele Leute aus meinem Freundeskreis gleich
bei den ersten Berichten hatten. Man braucht kein
Verschwoerungstheoretiker zu sein, um es komisch zu finden, dass die
Leiche gleich ins Meer gekippt wurde. Was wurde aus den Leichen der
angeblichen Soehne -- wurden die auch gleich verklappt? Oder die
Ehefrauen Osamas -- in einer kurzen Anmerkung hiess es, sie seien
verhaftet worden. Und wo sind die jetzt? Man hat also so ziemlich alle
Zeugen ausser den US-Soldaten beiseite geraeumt. Das soll einem nicht
seltsam vorkommen?

Einige Tage spaeter behauptet die US-Regierung, sie haette auf einer
Webseite eine Bestaetigung des Todes Osamas durch al-Kaida gefunden --
jene al-Kaida, deren Existenz als straffe Organisation laengst
widerlegt ist und die stattdessen sich offensichtlich in autonomen
Zellen organisiert. Und bekanntermassen hat al-Kaida kein Sekretariat,
wo man sich etwas bestaetigen lassen koennte. Also auch hier klingt
alles nach gezielter Desinformation. Muss man das als Journalist
trotzdem fuer bare Muenze nehmen? Denn normalerweise ist einem der
Spott sicher, wenn man sagt, etwas muesse stimmen, weil man es doch im
Internet gelesen habe.

Es gibt jetzt zwei Moeglichkeiten: Entweder es war gar nicht Osama,
der da gekillt wurde -- dann war alles fuer die US-Oeffentlichkeit
inszeniert, die das so gerne glauben wollte. Oder es war wirklich
Osama, dann waren Vorgehensweise und Dokumentation extrem patschert.
Doch das ist fast egal, denn wer in den USA jetzt Zweifel hegt oder
die Rechtswidrigkeit des Vorgehens anmahnt, ist sowieso ein
Volksverraeter. Die Hoffnung bleibt, dass wenigstens imalten Europa
dieser Hysterie mehrheitlich eine Absage erteilt wird. Wurscht, ob
Osama jetzt gekillt wurde, er schon lange tot gewesen ist oder
vielleicht sogar noch lebt -- ein bisschen mehr journalistische
Skepsis waere bei solchen Geschichten dringend vonnoeten. Auf beiden
Seiten des Atlantiks.

PS: In Libyen ist uebrigens immer noch Krieg. Und den fuehren vor
allem europaeische Maechte. Auch hier ist die Berichterstattung
dementsprechend...
*Bernhard Redl*



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