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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 13. April 2011; 05:13
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Nord-Sued:

> Killer Jeans: Noch kein Ende in Sicht

Um Jeans einen modisch abgenutzten Look zu verleihen, wenden
Bekleidungsunternehmen noch immer die so genannte Sandstrahltechnik an
und riskieren damit die Gesundheit der ArbeiterInnen. Anlaesslich des
Weltgesundheitstages am 7. April veroeffentlicht die Clean Clothes
Kampagne eine Liste fuer KonsumentInnen, die zeigt, wie sich
Markenfirmen zur Sandstrahltechnik positionieren und fordert von ihnen
mit einer Online-Protestaktion einen Verzicht auf diesen toedlichen
Modetrend.

Viele Jeans, die bei uns in den Regalen landen, werden mit der
Sandstrahltechnik behandelt - mit toedlichen Nebenwirkungen fuer die
ArbeiterInnen, die innerhalb kuerzester Zeit an der unheilbaren
Silikose (Staublunge) erkranken. Die Clean Clothes Kampagne macht seit
Herbst 2010 Druck auf die Unternehmen und prangert diese Missstaende
an. Ueber 20 Markenfirmen haben in der Zwischenzeit reagiert und
oeffentlich ein Sandstrahlverbot fuer ihre Jeansprodukte erlassen,
darunter bekannte Namen wie C&A, Mango, H&M, Levi Strauss & CO.,
Burberry und Vero Moda.

Luxusmarken und Billigketten unbeeindruckt

Luxusmarken zeigen sich aber weiterhin unbeeindruckt von den
Forderungen der Clean Clothes Kampagne. Einzig Gucci hat reagiert,
sich oeffentlich zu einem Sandstrahlverbot bekannt und in
Zusammenarbeit mit lokalen Gewerkschaften eine Untersuchung
eingeleitet. Armani, Dolce&Gabbana, Roberto Cavalli und Versace
huellen sich in Schweigen, ebenso die Billigkette Orsay. Die
Trendmarke New Yorker, mit 842 Filialen in 31 Laendern vertreten,
schrieb der Clean Clothes Kampagne, dass sie die von ihren Zulieferern
angewandte Sandstrahltechnik vorerst nicht explizit verbieten werde.
"Es ist beschaemend, dass Unternehmen wie New Yorker das Leben der
Arbeiterinnen und Arbeiter mit diesem Modetrend wissentlich aufs Spiel
setzen und, dass Luxusmarken wie Armani die Forderung voellig
ignorieren" empoert sich Philip Doyle von der Clean Clothes Kampagne
und faehrt fort.

Nur die Spitze des Eisbergs

Meist sind es junge Maenner, oft Wanderarbeiter, die zum Sandstrahlen
angestellt werden. Die ersten in der Tuerkei bekannt gewordenen
Silikosefaelle betrafen zwei Jugendliche, die im Alter von 13 und 14
Jahren als Sandstrahler anfingen und mit 18 bzw. 19 Jahren an Silikose
starben. Alleine in der Tuerkei sind ueber 1200 Erkrankungs- und 46
Todesfaelle bekannt. In Bangladesch boomt die Jeansindustrie und die
Situation ist aehnlich dramatisch wie in der Tuerkei. Netzwerkpartner
der Clean Clothes Kampagne schaetzen, dass es dort bereits mehrere
hundert Kleinfabriken gibt, die Jeans sandstrahlen. Die Zahl der
betroffenen ArbeiterInnen duerfte um ein Vielfaches hoeher sein, als
die der offiziell registrierten Faelle.

KonsumentInnen gegen Sandstrahltechnik

Um Jeans-KaeuferInnen eine Orientierungshilfe zu geben, hat die Clean
Clothes Kampagne eine Liste erstellt, die zeigt, wie sich Markenfirmen
zur Sandstrahltechnik positionieren. Die Clean Clothes Kampagne ruft
KonsumentInnen auf, konsequent in den Laeden nachzufragen und nur
Jeans zu kaufen, die nicht sandgestrahlt wurden. Zudem lanciert die
Clean Clothes Kampagne anlaesslich des Weltgesundheitstages eine
Online-Protestaktion gegen die Ignoranten unter den Firmen.
(Clean Clothes Kampagne/gek.)

Mehr dazu unter:
http://www.cleanclothes.at/de/im-fokus/sandgestrahlte-jeans-firmenubersicht/



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