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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 2. Maerz 2011; 02:01
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Glosse:
> Ausnahmsweise: Danke, Richard Lugner
Ich zaehle zu jenen Menschen, die Richard Lugner fuer eine der
groessten Peinlichkeiten halten, die diesem Land passiert sind.
Insofern passt er von Haus aus gut auf den Opernball. Die Wahl seines
heurigen Gastes halt ich fuer genial und moechte Richard Lugner
ausdruecklich meine Unterstuetzung zusichern. Wenn auch aus anderen
Motiven als er.
Ruby Rubacuore als Lugner-Gast sei die "groesste Peinlichkeit", die
der Opernball je erlebt habe, sagt Desiree Treichl-Stuergkh. Warum das
bitte? Was unterscheidet das 18-jaehrige Maedchen von vielen sonstigen
"Damen", die man am Opernball trifft? Diese kommen aus Kreisen, in
denen "eine gute Partie zu machen" immer noch als groesstes Glueck auf
Erden gilt. Gevoegelt und geheiratet wird dort nur von gleich zu
gleich. Teure Urlaube, Kleider, Juwelen etc. oder zumindest die
Faehigkeit diese zu bieten, darf man als Voraussetzung fuer einen
netten Abend mit einer dieser "Damen" betrachten. Sonst kommt man "aus
einer anderen Welt" - und ist von Haus aus nicht attraktiv. Rubacuore
nimmt direkt Geld dafuer. Der einzige Unterschied liegt in der
unterschiedlichen sozialen Anerkennung, die sich auch auf die Herkunft
stuetzt. Die "Damen" des Opernballs kommen aus dem, was sich fuer eine
bessere Gesellschaft haelt, Rubacuore aus der Gosse.
Hier gesellschaftlicher Code, dort die offen ausgesprochene Bedingung.
Gut, einen Unterschied gibt es natuerlich im Grad der sexuellen
Ausbeutung. Nur: Die eine nimmt man das wissentlich in Kauf, ueber die
andere ruempft man die Nase. Letzteres ist so peinlich wie der
Opernball an sich, wo sich der gelebte Snobismus einer
Treichl-Stuerkgh und die Mauschelei der "Leistungstraeger" vom
"gemeinen Volk" huldigen lassen. Nicht, dass Rubacoure auf den
Opernball geht, ist peinlich. Sie passt dort hervorragend hin und
bildet sich nicht mal was ein drauf. Peinlich ist nur
Treichl-Stuergkhs Klassenduenkel. Nein. Er ist nicht nur peinlich. Er
ist widerlich.
Zumal er sich auf ein Opfer der Prostitution bezieht. Sich an einer
jungen Frau abzuarbeiten, die als Minderjaehrige von den Silvio
Berlusconis missbraucht wurde, Bezahlung hin oder her, ist
letztklassig und erbaermlich.
Heuer zeigt Richard Lugner genau das auf. Auch wenn er das vermutlich
nicht wollte. Dafuer gebuehrt ihm Anerkennung. Das macht ihn mir nicht
sympathisch. Aber solidarisch sollte man auch mit Menschen sein, mit
denen man nichts anfangen kann. Und auch wenn die Einladung an sich
Rubacuore wieder auf das kaeufliche oder zumindest mietbare Objekt
reduziert, zu dem sie Silvio Berlusconi gemacht hat - die Empoerung
der Bessergestellten macht diese Reduzierung mehr als wett. Sie zeigt,
wie verlogen diese so genannte "bessere Gesellschaft" ist, zeigt ihre
charakterliche Inferioritaet ungeschminkt. Dafuer danke, Richard
Lugner.
*Christoph Baumgarten*
Link: http://www.politwatch.at
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