**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 2. Maerz 2011; 02:16
**********************************************************
Letzte Worte:
> Polizeilicher Alltag
"Gestern um 07.00 Uhr fuhren Polizeibeamte zu einer Wohnung am
Henriettenplatz. Ein anonymer Anrufer hatte zuvor am Notruf
mitgeteilt, dass der Mieter Cannabis-Pflanzen zuechten wuerde. Nachdem
der 38-Jaehrige die Wohnungstuer geoeffnet hatte und den Beamten den
Zutritt gewaehrte, fanden sie einen mobilen Stoffkleiderschrank, in
dem 16 Cannabispflanzen mit Beleuchtung und Belueftung versorgt
wurden. Der Beschuldigte wurde angezeigt, die Pflanzen wurden von
Beamten des Landeskriminalamtes Wien vernichtet." Soweit der
Polizeibericht.
Wie duerfen wir uns das also vorstellen? Um unseren Nachbarn ein
bisserl fertigzumachen, reicht ein anonymer Anruf bei der Polizei, und
schon steht diese um 7 Uhr frueh vor der Wohnungstuer und begehrt
Einlass. Und fuehrt eine illegale Hausdurchsuchung durch -- denn wer
laesst schon die Polizei ohne Hausdurchsuchungsbefehl freiwillig in
seinem privaten Bereich herumstoebern und schon gar, wenn man eine
private Hanfplantage daheim hat? Doch wer das schon erlebt hat, weiss
wie sich das abspielt: Es laeutet an der Tuer, man oeffnet und
ploetzlich stehen, ohne dazu aufgefordert worden zu sein, Polizisten
in der Wohnung. Die halten sich naemlich immer fuer eingeladen, wenn
man nicht gerade mit dem ganzen Koerper den Tuerrahmen blockiert. Wenn
man das aber doch tut, sind die Herren schnell mit glaubwuerdigen
Drohungen bei der Hand -- dann laesst man sie halt ein, um Schlimmeres
zu vermeiden. Und wenn sie erst mal drinnen sind, kramen sie auch
gleich ein bisserl herum -- das duerfen sie zwar so ohne weiteres
selbst dann nicht, wenn man sie hereingebeten hat, aber wen scherts...
Das denke ich mir bei diesen Polizeibericht -- die Mehrheit der
Bevoelkerung denkt aber wohl anders, sonst waeren solche Aussendungen
sicher anders formuliert.
Anonymes Denunziantentum, Polizeiwillkuer, die Schwachsinnigkeit der
Cannabiskriminalisierung -- ganz normal. Was macht die Presse daraus?
Die Site vienna.at formulierte dazu: "Der Achtsamkeit eines Buergers
verdankte es die Polizei, dass sie einem Cannabis-Bauern das Handwerk
legen konnte." Ein interessanter Gebrauch des Wortes "Achtsamkeit" ist
das -- wir leben in einem Polizeistaat mit Polizeivolk und
Polizeipresse...
-br-
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd
muessen aber nicht wortidentisch mit den in der Papierausgabe
veroeffentlichten sein. Nachdruck von Eigenbeitraegen mit
Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der
Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von Texten mit anderem
Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine anderweitige
Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als Abonnement
verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann den
akin-pd per formlosen Mail an akin.buero{AT}gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero{AT}gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976-00, Zweck: akin