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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 21. Dezember 2010; 21:43
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Glosse:
> Die neue Rolle
Jetzt beginnt also der Alltag von Rot-Gruen. Und das Wiener 
Koalitionsleben ist hart. Die FPOe brachte gleich zu Anfang der 
Legislativperiode einen Antrag ein fuer eine Reform des staedtischen 
Kontrollamts -- einer Institution, die der Opposition immer schon viel 
zu abhaengig vom Rathaus war. Genau da liegt der Haken: Bei diesem 
Antrag handelt sich Wort fuer Wort um die gleiche Gesetzesinitiative, 
die 2007 alle damaligen Oppositionsparteien gemeinsam eingebracht 
hatten -- also auch die Gruenen. Doch jetzt lehnte die frischgebackene 
Regierungspartei den Antrag ab.
Und so geht es dahin. Mit Forderungen aus der Zeit der Opposition wird 
der Neo-Regierungspartner jetzt dauernd konfrontiert. Juengstes 
Beispiel: Die grosszuegige Foerderung der maroden Vereinigten Buehnen 
Wiens, die die Gruenen noch vor einem Jahr kritisiert hatten. Nunmehr 
sind 31,7 Mio. Euro fuer kommendes Jahr kein Problem mehr.
Doch wie erklaeren uns die Gruenen das? Christoph Chorherr: "Es gibt 
ein Role-Model Opposition und ein Role-Model Regierung". Ah ja. Einmal 
abgesehen von der originellen Nutzung eines soziologischen 
Fachbegriffs fragt man sich schon auch, was das denn heissen soll. 
Chorherr erklaert: "Das Schoene ist, so eine Regierungsbeteiligung ist 
ein Lernprogramm der Sonderklasse. Man kommt drauf, dass man frueher 
einen Bloedsinn geredet hat."
Das ist ja interessant. Die Gruenen stellen fest, dass sie in der 
Opposition Bloedsinn geredet haben, weil sie leider nicht das 
Lernprogramm namens Regierungsbeteiligung absolvieren durften. Muss 
man daher vielleicht auch vermuten, dass das, was die Bundesgruenen so 
von sich geben, eigentlich vollkommener Unsinn sei, weil sie ja nicht 
an der Regierung beteiligt sind? Macht Mitregieren klueger? Oder 
bestimmt einfach nur das gesellschaftliche Sein das Bewusstsein?
Liebe Leute! Ich habe vollstes Verstaendnis dafuer, dass ihr sehr 
viele Zugestaendnisse an euren neuen Partner machen muesst. Aber dann 
gesteht das auch ein! Ihr muesst nicht so tun, als waere all das auf 
eurem Mist gewachsen und als wuerdet ihr ploetzlich die Einsicht 
gewinnen, dass die SPOe doch in vielen Dingen recht gehabt habe. Sagt: 
"Es ist eine Koalition und wir haben einiges von unseren Forderungen 
einstweilen einmal aufgegeben, weil wir andere Sachen durchbringen 
wollen". Seid ehrlich und vergesst die souveraenen Posen! Die Ausreden 
wirken ja sowieso nur peinlich...
-br-
Quellen:
http://wien.orf.at/stories/487552
 http://derstandard.at/1291455207064
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