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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 30. November 2010; 22:46
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Nachruf:

> Max Watts 1928-2010

Oefter waren in der akin Artikel von Max Watts aus Australien zu
lesen. Max schickte uns Nachrichten aus einem Bereich der Welt, ueber
den wir ansonsten nicht so gut informiert sind. Doch nun schweigt
unser "Korrespondent vom anderen Ende der Welt" fuer immer, denn Max
lebt nicht mehr. Er starb 82-jaehrig in Sydney.

Begonnen hat sein Leben in Wien. Nach der Machtuebernahme der Nazis
emigrierte der zehnjaehrige Bub, der damals noch Thomas Schwaetzer
hiess, mit seinem Vater zuerst nach Paris, dann nach London.
Schliesslich kam er nach New York.

Da er nicht in den Koreakrieg wollte, zog er nach Israel, wofuer er
als Jude kein Visum brauchte. Doch auch dort sollte er bald eine
Militaeruniform anziehen. Max wollte aber nie auf angebliche "Feinde"
schiessen, auf Araber ebenso wenig wie auf Koreaner. Also ging er
wieder nach Paris. Dort wurde er Geophysiker, arbeitete zeitweise in
Algerien und Kuba, engagierte sich dann aber in Frankreich bald als
Foerderer der RITA ("Resistance in the Army"), also der
Widerstandsbewegung von US-Soldaten gegen den Vietnamkrieg. Von der
Polizei nach Korsika verbannt, konnte Max fliehen und kam dann auf
abenteuerlichen Umwegen nach Heidelberg, wo er weiterhin
widerstaendige GIs und deren halblegale Zeitungen unterstuetzte. Da
entstand dann auch sein Deckname, der spaeter sein richtiger werden
sollte -- "Maximum Wattage" ist ein Fachbegriff aus der Geophysik.

In Deutschland half Max 1973 auch, eine illegale Spitzelei der
US-Armee gegen deutsche Kriegsgegner aufzudecken, was sich zu einer
ziemlich grossen und fuer die USA reichlich peinlichen Affaere
auswuchs. In den 1970ern ging Max nach Australien, wo er als Experte
ueber die Kaempfe der Einwohner von Papua-Neuguinea und anderer
Laender des Suedpazifiks berichtete.

Zusaetzlich zu seiner Arbeit fuer verschiedene Medien in Australien
und natuerlich auch unser Blatt schrieb Max fuer 3 Zeitungen in
Deutschland und eine in Frankreich, ausserdem arbeitete er fuer
"Reporter ohne Grenzen" in Sydney, wo seine besondere Aufmerksamkeit
den Zensurierungsversuchen galt.

Max, seit frueher Jugend fuer den Sozialismus und den Frieden
engagiert, blieb immer eigenwillig, aufmuepfig, lustig, vielleicht
bisweilen etwas schwierig. Freunde auf allen Kontinenten werden Max
Watts vermissen.
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Facebook: "Remembering Max Watts"


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