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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 30. November 2010; 22:29
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Wien:
> Wie in einer der reichsten Staedte der Welt zehn PolizistInnen gegen 
> einen Bettler vorgehen
Ein Augenzeugenbericht. 27.11.2010, 12:30 bis 12:50, Mariahilfer 
Strasse, Wien.
Ich sehe einen Bettler, der zusammengekauert vor einem Geschaeft in 
der Mariahilfer Strasse sitzt, 2 junge Polizisten steuern auf ihn zu 
und nehmen ihm sein Geld, das er in einem Becher gesammelt hat, weg. 
Ich mische mich ein und frage, was los sei. Ein Polizist antwortet, 
dass der Mann gegen das Bettelverbot verstossen habe und daher 
weggebracht werden wird. Auf meinen Einwand, dass es in Oesterreich 
kein Bettelverbot gebe, praezisierte er auf "gewerbsmaessiges 
Betteln". Meine Frage, wie man nicht-gewerbsmaessig betteln koenne, 
blieb unbeantwortet. Die InhaberIn des Geschaefts, vor dem der Bettler 
gesessen sei, haette die Polizei gerufen, sie muessen einschreiten.
Meine Bitte, dem Mann doch einfach das Geld zurueckzugeben und ihn 
gehen zu lassen, wurde mit "das geht nicht", "das ist Gesetz", "sie 
muessen das tun", "sie erfuellen nur Befehle/Gesetze" usw. 
beantwortet. Mir wurde sogar mit einer Anzeige wegen "Widerstands 
gegen die Staatsgewalt" gedroht.
Zu Beginn der Diskussion forderte offensichtlich einer der Polizisten 
Verstaerkung an, was einen Polizeieinsatz von ca. 10 PolizistInnen mit 
3 Polizeifahrzeugen ergab.
Versuche des Bettlers, langsam wegzugehen (schnell konnte er aufgrund 
seiner koerperlichen Behinderung sowieso nicht), wurden von den beiden 
ersthandelnden Polizisten vereitelt, indem sie sich breitbeinig vor 
den Bettler stellten und ihm in gebrochenem Deutsch den Befehl gaben 
stehen zu bleiben ("der vasteht des eh net").
Nach kurzer Zeit mischten sich weitere 2 PassantInnen ein und 
appellierten an die Menschlichkeit der PolizistInnen und baten sie, 
den Mann doch einfach gehen zu lassen. Leider ohne Erfolg. Der Bettler 
war voellig eingeschuechtert und wirkte sehr veraengstigt.
Eine Passantin wollte dem Bettler trotz des massiven Polizeiaufgebots 
Geld geben, das wurde von den PolizistInnen vereitelt und mit den 
Worten kommentiert "des nehmen ma eam sowieso glei wieder weg".
Ich als dokumentierende Person wurde ausserdem von den beiden 
Polizisten, die mit dem Polizeibus kamen, verhoehnt. Einer der beiden 
kaemmte sich demonstrativ, der andere forderte ihn auf zu laecheln.
(Christian W. auf Bettellobby Wien)
Quelle: 
http://bettellobbywien.wordpress.com/2010/11/28/
 wie-in-einer-der-reichsten-stadte-der-welt-zehn-polizistinnen-gegen-einen-bettler-vorgehen
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