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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 9. November 2010; 22:53
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Medien:
> "Klar ist, dass die Gegner nicht zu Wort kommen"
Ein Sittenbild aus Oesterreichs Presselandschaft
Die Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG) setzt enorme Summen an 
Kundengeldern ein, um die Meinung ihrer Kunden zu manipulieren. Wir 
nehmen das dieser Tage erfolgte Hinscheiden der "Tiroler Woche" zum 
Anlass, das verbriefte Durchgriffsrecht des Anzeigenschalters auf die 
Redaktionen anhand der TIWAG und anhand dieses Wochenblatts 
beispielhaft zu dokumentieren. Mitzubedenken dabei ist naemlich, dass 
es in TIWAG-Land viele Medien und viele Vereinbarungen dieser Art 
gibt.
Die "Tiroler Woche" war oder ist ein Wochenblatt, das seit 2007 unter 
diesem Namen (und davor jahrzehntelang unter verschiedenen Titeln und 
von wechselnden Eigentuemern herausgegeben) unverlangt in fast allen 
Tiroler Haushalten gelandet ist. Zuletzt erschien es in Kooperation 
mit der im Oberland marktbeherrschenden "Rundschau", welche die 
wichtigsten Projektregionen der TIWAG lueckenlos abdeckt.
Die Abmachungen zwischen der TIWAG und der "Tiroler Woche", 
angestiftet von der TIWAG-Agentur Hofherr, aber im Auftrag des 
Vorstandsvorsitzenden Wallnoefer, schliessen damit immer auch die 
"Rundschau" (mit ihren Ausgaben Imst, Landeck, Telfs) mit ein. In der 
Agentursprache nennen sich solche Manipulationsvertraege schlicht 
"Medienkooperation".
In unserem Beispiel schlaegt die TIWAG-Agentur Hofherr Communikation 
ihrem Auftraggeber im September 2008 einen Vertrag vor in dem es 
heisst: "Abschluss einer Medienkooperation unter der Vorrausetzung, 
dass das Partnermedium in die Berichterstattung der Kraftwerksprojekte 
vor allem die Sicht der TIWAG einfliessen laesst und gegnerische 
Darstellungen relativiert bzw. nur wenig Raum gibt."
Schon kurze Zeit spaeter kann Hofherr das Konzept fuer den Abschluss 
einer entsprechenden Vereinbarung mit dem "Partnermedium" dem 
TIWAG-Vorstand vorlegen. Dort ist zu lesen: "Die Rundschau (...) 
startet in den Bezirken mit den derzeit relevanten Kraftwerksprojekten 
eine Serie mit dem Titel: ,Wir fragen nach - Die wichtigsten Infos zum 
Ausbau der heimischen Wasserkraft'. Diese Serie ist redaktionell 
gestaltet und ein Produkt der zustaendigen Lokalredaktionen. Die 
Artikel erscheinen unter dem Namen der Journalisten. Die Gestaltung 
der Beitraege erfolgt aber in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber. 
Es wird dabei aber grosser Wert auf objektive und damit glaubwuerdige 
Berichterstattung gelegt, die auch kritische Fragen nicht ausspart. 
Klar ist, dass die Gegner nicht zu Wort kommen und dass die gesamte 
Berichterstattung in enger Kooeperation mit dem Auftraggeber erfolgt. 
Die Themen, Daten und Fakten gibt der Auftraggeber vor"
Das Prinzip ist einfach und funktioniert ganz offensichtlich: Ueber 
geschaltete Anzeigenseiten werden positive Berichte mitgekauft, denn 
"diese redaktionell gestalteten Beitraege eines anerkannten Mediums 
haben eine hohe Glaubwuerdigkeit", wie es oben im Konzept der 
TIWAG-Agentur heisst.
Die Vorgangsweise selbst ist auch von der Politik erprobt. Welchen 
anderen Sinn sollten viele nichtssagende Werbeeinschaltungen der 
Landespolitik denn haben, als damit wohlwollende Berichterstattung zu 
erkaufen?
Medium heisst Mittel. Die Medien sind das Mittel, ein Ziel zu 
erreichen. Im Falle der TIWAG: ihre Projekte zu realisieren. Geld, im 
Falle der TIWAG: Kundengeld, spielt keine Rolle. Allein fuer "Tiroler 
Woche" und "Rundschau" fuer lediglich zwoelf durchgeschaltete Seiten 
145.000 Euro (netto) sind kein Dreck.
Wie gesagt, die genannten Blaetter sind kein Einzelfall in TIWAG-Land. 
Fuer 2005 ist ebenso schoen eine "Kooperation" mit den 
Bezirksblaettern dokumentiert. Auch dabei geht es um bezahlte 
"redaktionelle Berichterstattung bezueglich neuer Kraftwerke", die 
ueber horrende Anzeigentarife abgerechnet wird.
(Markus Wilhelm auf seiner Homepage dietiwag.org/bearb)
Quelle: http://www.dietiwag.org/index.php?id=3430
Anm.: Das Original ist ausfuehrlicher und enthaelt vor allem die 
Faksimile aller zitierten Belege.
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