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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 2. November 2010; 22:28
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EU:
> Lobby gegen Lobbying
Gemischte Nachrichten und Tips zum Thema Lobbykritik
> Empfehlungen an EU zur Verhinderung von Interessenkonflikten
Selten zuvor stand die Europaeische Kommission derartig unter Druck, 
ihre laxe Haltung gegenueber ehemaligen Kommissarinnen und 
Kommissaren, die direkt von ihrem Amt in Lobby- oder 
Lobbyberatungstaetigkeiten wechseln, aufzugeben. Das europaeische 
lobbykritische Netzwerk "ALTER EU" hat am 20. Oktober zehn 
Empfehlungen veroeffentlicht, wie der Verhaltenskodex fuer Kommissare 
so zu veraendern sei, dass sich ehemalige Kommissarinnen und 
Kommissare nicht mehr reihenweise in eklatante Interessenkonflikte 
begeben und aus ihren politischen Kenntnissen und Kontakten zum 
Schaden der Demokratie Kaptial schlagen koennten (wie derzeit 
Verheugen, McCreevy, Ferrero-Waldner). Hauptforderung ist eine 
dreijaehrige Abkuehlphase, bevor Kommissarinnen und Kommissare in 
Lobby- oder Lobbyberatungstaetigkeiten in der Privatwirtschaft 
wechseln duerfen. Aber auch die Art und Weise, wie die Kommission 
moegliche Interessenkonflikte prueft, muesse entscheidend veraendert 
werden. Die Empfehlungen kaemen, so die deutsche NGO "LobbyControl" 
auch deshalb zur richtigen Zeit, weil das Parlament Teile des 
Haushalts der Kommission gesperrt hat, bis diese den Verhaltenskodex 
fuer Kommissarinnen und Kommissare ueberarbeitet.
Quelle: 
http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2010/10/lobbycontrol-veroffentlicht-empfehlungen-an-eu-zur-verhinderung-von-interessenkonflikten
Der Forderungskatalog: 
http://www.alter-eu.org/sites/default/files/documents/alter-eu_recommendations_for_review_code_of_conduct_commissioners.pdf
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> Lobbypedia online
Seit 28.Oktober ist die "Lobbypedia" online. Lobbypedia ist ein von 
LobbyControl betriebenes deutschsprachiges Internet-Wiki, auf dem --  
derzeit vor allem noch aus deutscher Sicht -- Informationen ueber 
Lobby-Gruppen gesammelt und lexikalisch aufbereitet werden sollen. Es 
befindet sich erst im Aufbau, dennoch ging kurz nach dem Start der 
Server bereits in die Knie -- die Neugier der Community war einfach am 
Anfang zu gross. Jetzt laeuft der Server stabil, wenn auch einige 
Funktionen des Wiki noch nicht richtig zur Verfuegung stehen. 
Lobbypedia will nach Eigendefinition den Einfluss von Unternehmen und 
Lobbyorganisationen auf staatliche Einrichtungen, 
Gesetzgebungsprozesse sowie Medien und die oeffentliche Meinung 
darstellen. Neben einem alphabetischen Index bietet Lobbypedia auch 
den thematischen Zugang ueber einzelne Features (Portale) an. Derzeit 
auf der Startseite sind die Portale zu "Die Finanzlobby und die 
Bankenrettung" und "Stuttgart 21 und Baulobby".
Lobbypedia orientiert sich unter anderem an den englischprachigen 
Wikis Powerbase von SpinWatch (UK) und Sourcewatch des Center for 
Media and Democracy (USA) und bittet dringend darum, dass LeserInnen 
auch AutorInnen werden, sofern sie ueber gesicherte Informationen 
verfuegen.
http://www.lobbypedia.de
http://www.sourcewatch.org
http://www.powerbase.info
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> Worst EU Lobbying Awards 2010
Noch bis zum 25.November kann bei der Publikumswahl fuer die 
boesartigste Lobby-Gruppe abgestimmt werden. Nominiert sind 2010:
Die Lobbygruppen fuer Hedgefonds und Private-Equity-Firmen AIMA und 
EVCA (fuer unsaubere Lobbymethoden, um das Eingrenzen schaedlicher 
Spekulationen zu verhindern), Royal Bank of Scotland (wegen heimlicher 
Lobbyarbeit in Bruessel und dem Anzapfen kommissionsinternen 
Insider-Wissens durch die Rekrutierung des ehemaligen EU-Kommissars 
Guenter Verheugen als Berater), Goldman Sachs und die Lobby-Gruppe 
ISDA (wegen aggressiven Lobbyings zur Verteidigung ihrer "finanziellen 
Massenvernichtungswaffen"), BusinessEurope (wegen aggressiver 
Lobbyarbeit, um effiziente Klimaschutzmassnahmen der EU zu 
verhindern), RWE (npower) (weil der Energieriese sich ein 
umweltfreundliches Image verpasst und zugleich Lobbyarbeit betreibt, 
um seine schmutzigen Kohle- und Oelkraftwerke offen zu halten) sowie 
ArcelorMittal (fuer seine "Panikmache" bezueglich effektiveren 
CO2-Beschraenkungen durch den Europaeischen Emissionsrechtehandel 
(ETS), an dem er zugleich durch die bisher kostenlosen Zertifikate 
Milliarden verdient).
http://www.worstlobby.eu/
(akin)
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