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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 5. Oktober 2010; 22:46
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Buecher:

> Was tun gegen Rechtspopulismus?

Willi Mernyi, Michael Niedermair
Demagogen entzaubern
Hetzer Stoppen. Propaganda entlarven. Vorurteile entkraeften.
Im Betrieb. Am Stammtisch. Bei oeffentlichen Veranstaltungen.
OeGB-Verlag, Wien, 207 Seiten


Willi Mernyi und Michael Niedermair haben ein wichtiges Buch
geschrieben. In Zeiten, in denen rechtspopulistische und rechtsextreme
Demagogen Hochkonjunktur haben, haben sie griffig dargelegt, wie gegen
sie vorgegangen werden kann.

Rechtsextreme sitzen nun auch im schwedischen Palament. Ueberall in
Europa treiben sie ihr Unwesen. Egal ob in den Niederlanden,
Frankreich oder Bulgarien. Das sogenannte "Phaenomen Haider" - der
"geistige Ziehvater des oesterreichischen und internationalen
Rechtsextremismus heimste schon Ende der 90er-Jahre fast 30 Prozent
der Stimmen ein - ist schon laengst keine oesterreichische
Besonderheit. Die wirtschaftlichen, sozialen und oekologischen Krisen,
die neoliberalen politischen Offensiven und das weitgehende Versagen
der traditionellen Linken bzw. der Gewerkschaftsfuehrungen haben den
Boden aufbereitet. In dieses ideologische Vakuum stossen rechte
Demagogen aller Schattierungen vor. Fassungslosigkeit, Laehmung und
Unvermoegen adaequat zu reagieren machen sich breit.

Genau hier setzen die Autoren an. Willi Mernyi ist Leiter des
Kampagnenreferates des OeGB und war 2003 massgeblich an der
Organisation der Massenstreiks gegen die schwarz- blaue
"Pensionsreform"beteiligt.

Michael Niedermaier ist Betriebsrat in der voestalpine
Personalberatung. Die beiden geben kurz die Gruende fuer die
Verbreitung des populistischen Ideenunguts an(1): "Die europaeische
Sozialdemokratie hat sich haeufig von den Lebenswelten der "einfachen"
ArbeiterInnen abgekoppelt" (S. 21). Und die populistische Propaganda
hat deshalb Erfolg, weil "wir keine Alternativen aufzeigen; keine
Gegenentwuerfe zu dieser kapitalistisch globalisierten und rein der
Vernunft des Kapitals unterworfenen Welt" (S. 22). Die beiden Autoren
konzentrieren sich in der Folge vor allem auf das WIE den Populisten
begegnet werden kann.

Rechtsextremen Demagogen geht es nicht um wahrheitsgemaesse,
sachhaltige Argumente. Sie schaffen ein spezielles,
gefuehlsaufgeladenes Terrain. Dies gilt es klar im Auge zu behalten.
Ausschliesslich mit besseren Argumenten, facts und noch mehr facts,
ist es demzufolge nicht getan. Es ist mehr notwendig.

Erinnern wir uns: die "Grossen" der Arbeiterinnenbewegung - etwa Rosa
Luxemburg, Karl Liebknecht oder Leo Trotzki - waren hervorragende
RednerInnen, sie hatten Ausstrahlungskraft, "Charisma",...

Vor diesem Hintergrund entwickeln die Autoren Schritt fuer Schritt
Gegentechniken und -strategien: Sich selbst genau kennen, das
Gegenueber gut einschaetzen (auch "respektieren", solange es sich
nicht um ein "konstruktives" Gespraech handelt), die jeweilige
spezifische Gespraechssituation bedenken, positive wie negative
Gefuehle nicht hochnasig ignorieren. Die RechtspopulistInnen und
Rechtsextremen haben ja u.a. dadurch Erfolg, dass sie den verzerrten
Gefuehlen der "underdogs" der Gesellschaft in demagogischer Weise
hofieren.

Wichtig ist der Unterschied zwischen populaer und populistisch. Denn
dem "Volk aufs Maul schaun", auch Dialekt und Umgangssprache
verwenden, ist keinesfalls per se Rattenfaengerei.

Ganz anders werden die Dinge, wenn "der demagogische Angriff" erfolgt
(S. 151ff). Hier empfehlen die Autoren den "dreiphasigen
Demagogenkonter", den ich jetzt nicht schildern werde, sondern der der
Lektuere des Buches entnommen werden soll!

Wenn eine - solidarisch kritische!- Anmerkung / Ergaenzung /
Unterstreichung zu dem spannenden Buch angebracht ist, dann die, dass
die ArbeiterInnenbewegung dringendst einen Politikwechsel braucht.
Denn mit der besten Aufklaerung und Gespraechstechnik ALLEIN wird der
Kampf zu einer Windmuehlen-Aktion ā la Don Quichote. Die zu recht
Enttaeuschten werden mangels realer, fortschrittlicher Alternativen
weiter nach rechts abdriften.

Dem Buch kann nur eine starke Verbreitung und eine zahlreichreiche
kritische- Leserschaft gewuenscht werden!
*Hermann Dworczak*


1) Das vorliegende Buch, das sich insbesondere mit den Methoden, wie
den rechtsextremen und rechtspopulistischen Demagogen begegnet werden
kann, beschaeftigt, ist durchaus in Verbindung mit einer Broschuere
des Mauthausen Komitees Oesterreich zu sehen, die v.a. inhaltlich
ausgerichtet ist: Christa Bauer / Willi Mernyi: Rechtsextrem.
OeGB-Verlag, Wien



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