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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 21. September 2010; 21:42
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Wien/Pflegegeld:
> Offener Brief an Sonja Wehsely
Sehr geehrte Frau Stadtraetin! Im Standard vom 16. September 2010 
steht ein Zitat von Ihnen zu lesen: "Das Pflegegeld ist nicht 
geschaffen worden, damit Mopeds vom Enkel finanziert werden. Das ist 
zwar nicht die Regel, kommt aber auch vor." Diese Aussage findet ich 
erstens falsch und zweitens unverantwortlich, da sie pauschal alle 
Pflegegeldbezieher als moegliche Sozialschmarotzer abstempelt.
Meine Frage daher an Sie: Welche konkreten Faelle kennen Sie? Haben 
Sie diese Faelle bereits den zustaendigen Behoerden gemeldet? Dies 
waere die richtige Vorgangsweise und nicht Ihre in den Medien 
geaeusserte Pauschalverdaechtigung.
Weiters lese ich: "Wir muessen schauen, wie garantiert werden kann, 
dass das Pflegegeld auch fuer Pflege, naemlich professionelle Pflege, 
verwendet wird." Heisst das, Sie treten fuer eine massive 
Pflegegelderhoehung ein? Denn fuer vier Euro pro Stunde , werde ich 
kaum professionelle Hilfe in Anspruch nehmen koennen. (Ergibt sich 
aus: Pflegegeld der Stufe 4: 664,30 fuer einen Pflegeaufwand von 160 
Stunden im Monat.)
Ich bin selbst betroffen und in der oesterreichischen 
Behindertenbewegung taetig - u.a. als beratendes Mitglied im 
Bundespraesidium des Oesterreichischen Zivil-Invalidenverbandes 
(OeZIV) in Wien. Ich kenne viele behinderte Menschen, die Pflegegeld 
beziehen. Es sind aber keine Faelle, wie Sie sie vermuten.
Jene Pflegegeldbezieher, die ich kenne, haben viel mehr damit zu 
kaempfen, dass das ausbezahlte Pflegegeld die Kosten der Pflege nur 
teilweise abdeckt. Lt. Rechnungshof deckt es maximal 58 Prozent der 
realen Kosten, in den unteren Pflegestufen oft nicht einmal 20 
Prozent.
Wir vermissen auch die jaehrliche Erhoehung des Pflegegeldes . Die 
sporadischen Erhoehungen der letzten Jahre - immer im Zusammenhang mit 
Nationalratswahlen - wiegen die Inflation nicht auf. Der reale Wert 
der ausbezahlten Betraege hat seit 1993 um 21,6 Prozent an 
Kaufkraft/"Pflegekraft" verloren.
Als Politikerin einer SOZIALdemokratischen Partei sollten Sie sich 
Gedanken darueber machen, wie die Lage behinderter Menschen verbessert 
werden kann und diese nicht pauschal diffamieren.
(Manfred Fischer auf der bizeps-Homepage/gek.)
Quelle: http://www.bizeps.or.at/news.php?nr=11652
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WWWebtip zu Plaenen, die Pflegestufen 1 und 2 abzuschaffen: 
http://www.pflegegeld-retten.at
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