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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 14. September 2010; 21:29
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Rassismus:
> Anschlaege haeufen sich
Der Anschlag in Graz steht in einer Reihe mit vielen
Der Sprengstoffanschlag auf das Asylheim der Caritas in Graz war 
offenbar nicht der erste Anschlag auf dieses Heim . Die Unterkunft, 
die im Jahr 2006 eroeffnet und zunaechst nur fuer maennliche 
Asylwerber gefuehrt wurde, soll schon einmal Ziel eines Anschlags 
gewesen sein. Das Klima rund um den Anschlag war seit Wochen gepraegt 
durch die hetzerischen Attacken der FPOe auf Muslime 
("Moschee-Baba-Spiel") im laufenden steirischen Landtagwahlkampf.
Schon im Jahr 2007/08 hat die damalige Spitzenkandidatin der FPOe im 
Grazer Gemeinderatswahlkampf, die wegen ihrer Aussagen zum Islam 
spaeter auch rechtskraeftig wegen Verhetzung verurteilt wurde, 
folgende Aeusserungen zu Asylwerbern getroffen: "Es explodieren nicht 
nur die Kosten fuer die Asylanten, es explodiert auch die 
Kriminalitaet. Die FPOe Graz sagt dazu eindeutig: Schluss mit dem 
Asylmissbrauch und der Zuwanderung. Graz wieder den Grazern." (Zur 
Zeit Nr.48/2007).
Aber nicht nur in Graz haeufen sich die Vorfaelle:
* Im Februar 1999 entsteht durch einen Brandanschlag auf eine 
Asylunterkunft in Wien-Hietzing erheblicher Sachschaden. Die Taeter 
waren rechtsextreme Skinheads.
* Im Juni 2008 kommt es zum bisher folgenschwersten Brandanschlag. In 
Klagenfurt kommt bei einem Brand in einem Asylheim ein Afrikaner zu 
Tode, als er in Todesangst aus dem Fenster springt. 19 weitere 
Insassen werden zum Teil schwer verletzt. Die Polizei ermittelt 
schlampig und gibt die Parole aus, dass Zigarettenstummel die 
Brandursache waren. Die Verwendung von Brandbeschleunigern, also 
Brandstiftung wird ausdruecklich ausgeschlossen.
Joerg Haider, damals noch Kaerntens Landeshauptmann, sprach gar von 
einer Fehde zwischen Drogendealern, die zu dem Brand gefuehrt habe, 
ohne dafuer nur irgendeinen Beweis vorlegen zu koennen. Erst im 
Dezember 2009 stellt ein Gutachter fest, dass der Brand mutwillig 
gelegt wurde und "Schuettspuren" von Brandbeschleunigern im 
Stiegenhaus feststellbar waren. In der Folge werden der Heimbetreiber 
und der Fluechtlingsbeauftragte des Landes Kaernten wegen 
fahrlaessiger Gemeingefaehrdung vor Gericht gestellt. Der Vorwurf: der 
Brandschutz und seine Kontrolle sei nicht sichergestellt gewesen.
Im Prozess passiert die naechste Ungeheuerlichkeit. Ein Verteidiger 
fordert das "Einholen eines Sachverstaendigen aus dem Gebiet der 
Psychologie und Ethnologie verbunden mit Verhaltensforschung zur 
Erstellung eines Gutachtens ueber das Fluchtverhalten von 
Mittelafrikanern im Vergleich zu Mitteleuropaeern im Brandfalle". Den 
BewohnerInnen wird unterstellt, dass sie zu frueh gesprungen seien, 
weil sie mit den Brandschutzregeln bzw. dem Einsatz von Feuerwehren 
nicht vertraut gewesen seien!
Das Gericht lehnte das Gutachten ab, weil der Brand gezielt in den 
Fluchtwegen gelegt worden ist. Die Angeklagten wurden "im Zweifel" 
freigesprochen, gegen die ermittelnden Polizisten wurde ein Verfahren 
wegen des Verdachtes des Amtsmissbrauchs eingeleitet. Der Brand ist 
bis heute nicht aufgeklaert. Einer moeglichen Brandstiftung durch 
Neonazis, die waehrend der Fussball-Europameisterschaft in Klagenfurt 
sehr aktiv waren, wurde wegen der schlampigen Ermittlungen nicht 
nachgegangen.
* September 2009: Die Beamten des Landesamtes fuer Verfassungsschutz 
und Terrorismusbekaempfung NOe ermitteln wegen eines Nazi-Anschlags 
auf das Fluechtlingsheim Schrems: In der Nacht auf den 20. September 
wurde die Fassade des Hauses mit einem grossen Hakenkreuz beschmiert . 
Ein mit einem Hakenkreuz beschmierter Stein wurde durch das 
Kuechenfenster geworfen. Ermittlungsergebnisse unbekannt.
* Im November 2009 brennt in St.Jakob bei Wolfsberg in Kaernten wieder 
ein Asylheim. Auch diesmal schliesst die Polizei Brandstiftung von 
vornherein aus. Noch merkwuerdiger: die Polizei schliesst auch eine 
technische Ursache aus und geht von einer "unbekannten Ursache" aus. 
Die Ermittlungen werden mit dieser Begruendung eingestellt. Die 
"Kleine Zeitung", die ueber den Brand berichtet, schliesst ihr Forum 
im Internet zur Brandberichterstattung mit der Begruendung: "Da die 
Mehrzahl der Eintraege unserer Forumskultur widersprochen hat, wurde 
das Forum bei diesem Artikel entfernt."
* Im Juli 2010 wurde ein Wohnheim fuer MigrantInnen in Wien 
Floridsdorf Ziel von zwei Brandanschlaegen und Drohungen. Die Taeter, 
die neonazistische Parolen und Morddrohungen schmierten, legten beim 
ersten Mal einen Brand, der durchaus lebensbedrohlich haette werden 
koennen. Ein Taeter aus der Neonazi-Skin-Szene wurde ausgeforscht und 
auf freiem Fuss angezeigt, die weiteren Taeter sind noch nicht 
bekannt. Die Brandanschlaege erfolgten wenige Tage nach einer Demo, zu 
der eine "Buergerinitiative Rappgasse" in Floridsdorf gegen den Bau 
einer Moschee aufgerufen hatte An der Demonstration beteiligten sich 
auch Vertreter der FPOe (HC Strache als Redner) sowie die 
Neonazi-Skin-Szene.
Diese Aufstellung ist nicht erschoepfend. Wir muessen leider davon 
ausgehen, dass nicht alle Anschlaege oeffentlich gemacht wurden (wir 
bitten um entsprechende Hinweise bzw. Ergaenzungen!). Nachgewiesene 
rechtsextreme bzw. neonazistische Taeter dominieren allerdings. 
Auffaellig auch die Haeufung in den letzten Jahren.
(stopptdierechten.at/bearb.)
Quelle: http://www.stopptdierechten.at/2010/09/12/
 anschlage-auf-einrichtungen-fur-asylwerberinnen-und-migrantinnen-haufen-sich/
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