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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 7. September 2010; 22:48
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Medien:
> Der Aufstand der "weissen Heteromaenner"
Zensurvorwuerfe bei Radio Orange
Bei Radio Orange grammelt es schon wieder. Der Anlass diesmal: Ein 
Vertreter des MitarbeiterInnenvereins (MAV, das ist die Organisation 
der ehrenamtlichen Sendungsgestaltenden bei Orange) wollte nach 
laengerem wieder einmal eine Vollversammlung organisieren -- in den 
Raeumlichkeiten des Senders. Das wurde aber von der 
Radio-Geschaeftsfuehrung untersagt. Die Argumentation: Der 
Traegerverein, so Geschaeftsfuehrerin Helga Schwarzwald gegenueber der 
akin, stehe "seit 2005 in keinerlei Beziehung mehr zu dem Verein MAV", 
und daher sollte diese Versammlung nicht beim Sender durchgefuehrt 
werden.
Doch die Vorwuerfe gehen weiter: Jemand von der Leitung habe die 
Einladungen zu dieser Versammlung aus den Postfaechern der einzelnen 
Redaktionen entfernt. Manfred, Vorstandsmitglied des MAV schreibt dazu 
auf Indymedia: "Wie uns die Geschaeftsleitung von ORANGE 94.0 
schriftlich ausrichten liess, gibt sie zu, am 5.8.2010 eigenmaechtig 
Post von unseren Postfaecher a) geoeffnet, b) gelesen und c) wieder 
aus dem Postfach entfernt zu haben". Schwarzwald dazu recht kryptisch 
in einer schriftlichen Stellungnahme: "Um eine Falschinformation der 
Radiomacher_innen zu vermeiden, wurden nach Information des 
Veranstalters diese Einladungen aus Raeumen und den Postfaechern 
entfernt." Auch verwaehrt sie sich gegen den Vorwurf der Zensur, wie 
er mehrfach geaeussert wurde. "Zensur" beziehe sich ueblicherweise auf 
das Programm und hier werde er "unachtsam auf andere Bereiche (wie 
handelsuebliche offene Kartonzeitungshalter) uebertragen", so die 
Geschaeftsfuehrerin. Manfred hingegen spricht nicht nur von Zensur, 
sondern auch von Verletzung des Postgeheimnises, des 
Redaktionsgeheimnisses und des Datenschutzes: "Kurzum, dies ist kein 
Kavaliersdelikt!"
Der Streit zwischen Apparat und Basis, respektive einzelner Vertreter 
davon, schwelt in Radio Orange mehr oder weniger schon seit Beginn des 
Senders vor 12 Jahren. Waehrend die Debatten in der Anfangszeit noch 
sehr vom Ringen um Organisationsstruktur und Sendeschema getragen 
waren -- so scheiterte damals das Projekt einer taeglichen 
Nachrichtenschiene --, ist heute fuer Aussenstehende kaum mehr 
verstaendlich, warum die Auseinandersetzungen eskalieren.
Die Wort- und Argumentationswahl wird auch immer seltsamer. Nachdem 
auf Indymedia geaeussert worden war, dass man das Aussortieren der 
Post nicht hinnehmen wolle, kam -- offensichtlich von 
radioleitungsnaher Seite -- der Vorwurf, dass immer nur die "weissen 
Heteromaenner" protestieren, weil sie es nicht ertragen koennten, dass 
beim Radio mehrheitlichen Frauen das Sagen haetten.
Vermutet kann allerdings werden, dass der Konflikt aus einer zu 
rigiden Amtsfuehrung von Leitung und bezahlten Angestellten 
resultiert, auch im Hinblick auf die Wiedererteilung der Sendelizenz 
sowie der Subventionen. Tatsaechlich wird aber auch von kritischen 
Mitgliedern bestaetigt, dass sich die Radioleitung so gut wie nicht in 
die Inhalte einmische. Beklagt werden von Mitgliedern hingegen oft 
organisatorische Fragen, wie etwa hohe Zugangsschwellen fuer neu 
hinzukommende Radiobegeisterte, eine zu starre Struktur des 
Sendeschemas oder die Unzugaenglichkeit der Leitung fuer Kritik.
-br-
Die Debatte auf Indymedia u.a.:
http://at.indymedia.org/node/18819
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