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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 30. Juni 2010; 01:29
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Wien/Wahlen/Polizei/Drogen:
> Karlsplatz wird "gesaeubert"
Ohne Spritzentausch am Karlsplatz und ohne Konsumraeume in Wien,
werden ExpertInnenmeinungen ignoriert, KonsumentInnen und PassantInnen
gefaehrdet.
Derzeit wird versucht die sogenannte Drogenszene vom Karlsplatz zu
vertreiben. Ein Grossaufgebot der Polizei soll den Betroffenen das
Leben moeglichst schwer machen (als ob sie es nicht eh schon schwer
genug haetten). Neben unzaehligen Perlustrierungen und Wegweisungen
kam es in der ersten Junihaelfte (lt. Wiener Zeitung, 17. Juni) schon
zu 162 Festnahmen.
Von der sozialdemokratisch bestimmten Stadtverwaltung wird behauptet,
dass durch die Schliessung des Spritzentausches am Karlsplatz die
KonsumentInnen zur sozialmedizinischen Drogenberatungsstelle Ganslwirt
oder zum zweiten, neu geschaffenen Projekt TaBeNo
(TageszentrumBetreuungNotschlafstelle) abwandern wuerde. Dass die
taeglich am Karlsplatz entsorgten 4500 Spritzen dort auch landen, darf
bezweifelt werden. Da auf eine Anlaufphase fuer den Ersatzstandort
verzichtet wurde (die Wahlen sind ja schon im Hersbst), kann eine
Akzeptanz bzw. Annahme der Projekte durch die neuen KonsumentInnen nur
erhofft werden. Problematisch dabei duerfte sein, dass beide Projekte
eben nicht vor Ort bei einer bestehenden sogenannten offenen
Drogen-Strassen-Szene niederschwellig anknuepfen koennen, sondern
umgekehrt, die Leute zu ihnen kommen sollten. Derzeit werden diese
intravenoes konsumierenden Menschen jedoch polizeilich vertrieben und
somit auf die ganze Stadt verteilt. Von einer offenen
Drogen-Strassen-Szene kann derzeit nicht gesprochen werden. Die
Versorgung der KonsumentInnen durch steriles Spritzbesteck wurde somit
drastisch eingeschraenkt. Mehrmaliges Benutzen einer Nadel durch eine
und mehrere (!) Personen wird's nun - in Ermangelung von "frischem
Besteck" - leider oefters geben. Die bisher gute Ruecklaufquote an
gebrauchten Spritzen wird sich in Zukunft somit auch nicht mehr
spielen. Als Resultat befuerchten die ExpertInnen an der Basis der
Drogeneinrichtungen einen Anstieg der HIV- und Hepatitisinfektionen.
Da eine Entsorgung dieser Spritzen nicht mehr szenegebunden vor Ort
erledigt werden kann, ist zu befuerchten, dass die Spritzen sonstwo
landen. Auch da, wo sich inzwischen ein subjektives Sicherheitsgefuehl
eingestellt hat.
Maulkoerbe fuer die Basis der Drogeneinrichtungen behindern dabei
nicht nur unerwuenschte Kritik an den "Verantwortlichen", sie
verhindern Loesungen. Diesmal jedoch scheint es nicht gelungen zu sein
eine oeffentliche Debatte, abseits parteipolitischer Interessen zu
unterdruecken.
(Libertaere Initiative Sozial Arbeitender Wien / stark gek)
Volltext:
http://lisasyndikat.wordpress.com/2010/06/23/pickerlaktion-gegen-drogenpolitischen-irrflug
Artikel in der Wiener Zeitung:
http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3902&Alias=wzo&cob=501191
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