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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 30. Juni 2010; 01:37
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Nachruf:

> Max Schneider 1921-2010

Am 12. Juni 2010 ist Max Schneider verstorben. So lange er konnte,
erzaehlte er als "Zeitzeuge" in oesterreichischen Schulklassen ueber
sein Leben und seine Erfahrungen im Kampf gegen Faschismus und
Nationalsozialismus.

Max Schneider liess die vielen ihm zumeist gebannt zuhoerenden jungen
Menschen teilhaben an seiner Haltung: Wir muessen versuchen die Welt
zu verstehen und dann in ihr handeln, so gut wir es verstehen. Und es
macht keinen Sinn, in Sentimentalitaet zu versinken und den klaren
Kopf und die Kraft zur Veraenderung dadurch zu verlieren. "Yes we can"
hat er schon vermittelt, bevor es Mode wurde. Bis zuletzt bewahrte er
den klaren Kopf und die Abneigung gegen Sentimentalitaet. "Ich kann
mir beim Sterben zuschauen", sagte er ueber die Krankheit, die ihn
immer mehr laehmte und der er am 12. Juni 2010 erlag.

Max Schneider wurde 1921 als Sohn des Abraham und der Josefine
Schneider in Wien geboren. Seine Schwester Gertrude kam 1923 und sein
Bruder Robert 1936 zur Welt. Max schloss sich als Kind den Roten
Falken an und nach dem Februar 1934 mit seinen Freunden dem illegalen
kommunistischen Jugendverband.

Ueber seine zukuenftige Frau Ruth kam er zum linkszionistischen
Hashomer Hazair, mit dessen Hilfe er im Fruehsommer 1939 gemeinsam mit
Ruth nach England entkommen konnte. Seine Schwester Gertrude wurde mit
einem Kindertransport gleichfalls nach England gerettet, seine Eltern
und sein kleiner Bruder Robert wurden wegen ihrer juedischen Herkunft
deportiert und bei Riga ermordet. Nach Kriegsausbruch wurde er
zunaechst nach Kanada gebracht, bevor er in England in der
Ruestungsindustrie arbeitete. Er heiratete Ruth und meldete sich als
Freiwilliger zur Armee des Vereinigten Koenigreichs.

Als Angehoeriger einer schottischen Infanterieeinheit kaempfte er in
Frankreich, Belgien und Holland fuer die Befreiung seiner Heimat vom
Nationalsozialismus, bevor er in Norddeutschland verwundet wurde. Er
wurde fuer seine Tapferkeit ausgezeichnet, was ihn freute, was er aber
auch fuer dumm befand: "Es klingt deshalb dumm, weil das z.B. auch
viele deutsche Soldaten bekamen. Es kommt aber darauf an, wozu, gegen
welchen Feind, fuer welche Sache. Das begleitet mich als ein
angenehmes Gefuehl durchs Leben: nicht, dass ich die Auszeichnung
bekommen habe, sondern dass ich das Gefuehl habe, ich habe mich
richtig verhalten."

1947 kehrte er gemeinsam mit seiner Frau Ruth nach Oesterreich
zurueck, wo er zunaechst fuer die KPOe arbeitete, nach seinem
Zerwuerfnis mit der Partei dann als Vertreter fuer eine englische
Firma. Er engagierte sich im Rahmen des Dokumentationsarchivs des
oesterreichischen Widerstands (DOeW) und des Zeitzeugenprogramms des
Unterrichtsministeriums. Seine klugen Diskussionsbeitraege
bereicherten zahlreiche Seminare von _erinnern.at_. Er fehlt uns.

Die Verabschiedung findet am Dienstag, den 29. Juni 2010 in der
Feuerhalle Simmering, Simmeringer Hauptstrasse 337, 1110 Wien um 13
Uhr statt. Die Urnenbeisetzung erfolgt am 2. Juli 2010 um 10.45 am
Friedhof der Feuerhalle Simmering.


Quellen: DOeW (Hg.), Juedische Schicksale. Berichte von Verfolgten,
Wien 1992, S. 479-481
DOeW- Nachruf: http://www.doew.at/aktuell/schneider_max.html
Interview mit Max Schneider siehe DVD zeit:zeugen. Opfer des
NS-Regimes im Gespraech mit Schuelern
http://erinnern.at/e_bibliothek/miscellen/201e-dass-ich-das-gefuhl-habe-ich-habe-mich-richtig-verhalten.201c



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