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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 30. Juni 2010; 01:36
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G20/Glosse:

> "they abuse us" statt "yes we can"

der protzige g8/g20 gipfel in toronto spielt der welt eine teure, aber
absurde polit soap opera vor. gemeinschaftsfotos, presseerklaerungen,
staatstragende mienen zwischen besorgnis und zuversicht sollen
weltweit verbreitet werden. realpolitisch ist eine solche
veranstaltung peinlich.

was in der offiziellen sprachregelung "sparen ja, aber ohne
verpflichtung" heisst, bedeutet in wirklichkeit die schamlose
fortsetzung der verteilung von unten nach oben. kuerzungen betreffen
sozialsysteme und loehne der breiten masse.

aber die reform der finanzsysteme, eine bankensteuer oder gar eine
einfuehrung einer finanztransaktionssteuer wurden auf die lange bank
geschoben. von all den frommen reden nach diversen milliarden-paketen
fuer banken und spekulanten blieb genau gar nichts ueber.

fuer manche waere es ehrlicher gewesen, vor die kameras der weltpresse
zu treten und offen zu deklarieren: "wir haben laengst nicht mehr die
macht in unseren haenden."

wohl prominenteste figur des politischen bankrotts ist obama: welche
visionen und zuversichtlichkeiten haben viele noch vor kurzem mit dem
herumposaunten "yes we can" verbunden? vielleicht hat er persoenlich
zu einem fruehen zeitpunkt das auch wirklich geglaubt. wenn er heute
aber erkennen muss, dass er mit seinen plaenen klaeglich scheitern
muss, weil der "maechtigste mann der welt" eben genau das nicht ist,
dann waere es wichtig, sich und der weltbevoelkerung das
einzugestehen. vielleicht wuerde das dann vielen die augen oeffnen.

natuerlich gibt es auch jene, die unabhaengig von ihrer offiziellen
politischen funktion genuegend finger im dreck haben, dass sie mit fug
und recht behaupten koennen, maechtig genug zu sein, um zumindest fuer
sich selbst ausreichend zu rauben: all die berlusconis, sarkozys und
kirchners haben wohl mehr private machtineressen, als das wohl der
allgemeinheit im kopf.

solange aber visionen illusionen sind, die aus sehnsucht nach
veraenderung zwar gewaehlt werden, aber sich niemals durchsetzen
koennen, sind diese taeuschungen systemstabilisierend fuer diejenigen,
die entdeckt haben, dass mit "krisen" noch mehr und schneller gewinne
zu erzielen sind, als mit einer funktionierenden wirtschaft.

wir haben laengst ein weltumgreifendes diktat krimineller
spekulationsgewinnler, die staaten und waehrungsunionen spielend
erpressen, fuer die kriege und katastrophen, krankheiten und tod nicht
nur zum geschaeft gehoeren, sondern wesentlicher teil des geschaefts
sind.

"they abuse us" statt "yes we can" - waere ehrlich, aber unpopulaer.
(bernhard jenny in seinem blog)

Quelle:
http://bernhardjenny.wordpress.com/2010/06/28/they-abuse-us-statt-yes-we-can


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