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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 18. Mai 2010; 17:33
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Internationales/Kommentar:
> EULAC - EU ignoriert Menschenrechtsverletzungen
Anlaesslich des EU-Lateinamerika-Gipfels (EULAC) in Madrid am 18. Mai 
2010 verurteilen europaeische und lateinamerikanische Organisationen 
den geplanten Abschluss so genannter "Assoziierungsabkommen" zwischen 
der Europaeischen Union und Zentralamerika, Peru und Kolumbien. Sie 
fordern eine europaeische Handelspolitik, die nicht Freihandel, 
Exportorientierung und Sozialabbau, sondern Menschen- und Umweltrechte 
ins Zentrum rueckt.
Carlos Aguilar, Koordinator des lateinamerikanischen 
Widerstandsnetzwerks "Grito de los Excluidos" aus Costa Rica: "Unter 
dem Deckmantel von ‚Assoziierung', Menschenrechten und Demokratie 
versucht die EU vorrangig, neue Absatzmaerkte zu erschliessen, sowie 
den Ressourcenzugang und die Rechte ihrer Investoren abzusichern." 
Menschenrechte spielen jedoch dabei fuer die EU keine Rolle. "Die EU 
verhandelt selbst mit der illegitimen Regierung von Porfirio Lobo in 
Honduras, die RegimekritikerInnen verfolgt und ermordet. Die Anzahl 
politischer Morde und anderer Menschenrechtsverletzungen ist 
alarmierend. Allein seit Jaenner wurden sieben Journalisten 
umgebracht" ", sagt Lorena Zelaya, Aktivistin in der honduranischen 
Organisation "Bloque Popular".(1)
"Die ‚Assoziierungsabkommen' treiben ein exportorientiertes Modell 
voran, bei welchem nur wenige, von GrossproduzentInnen dominierte 
Wirtschaftssektoren, profitieren. Dies wirkt sich sehr nachteilig auf 
kleinere ProduzentInnen aus", sagt Rudolf Remler-Schoeberl von der 
Dreikoenigsaktion. "Durch den verstaerkten Druck auf Land und 
Abholzung koennten vermehrt Landkonflikte und Hunger entstehen. Das 
Menschenrecht auf Nahrung in den betroffenen Regionen, speziell im 
laendlichen Raum und in Gebieten indigener Voelker, ist dadurch 
gefaehrdet", gibt Ralf Leonhard, Vorstandsmitglied von FIAN 
Oesterreich, zu bedenken.
Auch in Europa schadet der in den Abkommen vorangetriebene Freihandel 
Menschen und Umwelt.. Es profitieren letztlich nur wenige - vorrangig 
europaeische - multinational agierende Unternehmen. "Mit dem Argument, 
Wettbewerbsfaehigkeit europaeischer Exportgueter zu sichern, werden in 
der EU Loehne gekuerzt sowie Sozialleistungen reduziert oder 
abgeschafft", kritisiert Alexandra Strickner von Attac Oesterreich.
Parallel mit dem offiziellen EULAC-Gipfel organisieren 
zivilgesellschaftliche Organisationen in Europa und Lateinamerika den 
Gegengipfel "Enlazando Alternativas" vom 14. bis 18. Mai in Madrid. 
(2).
(Aussendung FIAN)
Weitere Informationen:
http://www.stop-assoziierung.de/
(1) Lorena Zelaya ist seit dem Putsch in Honduras fuehrendes Mitglied 
der Widerstandsbewegung fuer eine neue Verfassung. Aufgrund eines 
angedrohten Boykotts des EULAC-Gipfels durch mehrere 
lateinamerikanische Laender im Falle der Teilnahme der illegitimen 
Regierung Porfirio Lobos verzichtete Honduras zwar auf eine Teilnahme 
am offiziellen Gipfel; an den Verhandlungen zu den 
Assoziierungsabkommen wird Honduras jedoch weiterhin teilnehmen.
(2) http://www.enlazandoalternativas.org
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