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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 18. Mai 2010; 17:31
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Internationales/Kommentar:
> Attac: Insolvenzrecht fuer Staaten noetig
Angesichts der Euro-Krise und leerer Staatskassen fordert das 
globalisierungskritische Netzwerk Attac eine koordinierte Steuer- und 
Lohnpolitik in der EU. Den beschlossenen Rettungsmassnahmen muessen 
zudem sofort entschiedene Schritte in Richtung Finanzmarktregulierung 
folgen. Seit Ausbruch der Krise verweigern die Regierungen Reformen 
des Finanzsystems. Sie handeln damit im Interesse der Profitinteressen 
des Finanzsektors. Es ist ein Skandal, dass Spekulation auf 
Staatsbankrott - zum Beispiel mittels Leerverkaeufen - nicht laengst 
verboten wurde.
Die Strategie, Steuern auf Kapital, grosse Unternehmen und Vermoegen 
immer mehr zu senken sowie die Loehne niedrig zu halten ist - neben 
nationalen Versaeumnissen - eine der strukturellen Ursachen der 
aktuellen Krise. Die Regierungen muessen die EU auch in der Steuer- 
und Lohnpolitik endlich als eine Gemeinschaft der Kooperation und 
nicht der Konkurrenz begreifen. Nationalistische Standortpolitik leert 
die Staatskassen, vermindert die Binnennachfrage und verursacht 
massive Handelsungleichgewichte in der EU.
Attac fordert einerseits ambitionierte Mindeststandards bei der 
Besteuerung von Vermoegen und Unternehmensgewinnen und die Ausweitung 
der "Zinsrichtlinie" auf alle Kapitaleinkommen. Unternehmen und 
Vermoegen tragen kaum mehr etwas zur Gemeinwesenfinanzierung bei. 
Diese Ausfaelle muessen von der breiten Bevoelkerung aufgefangen 
werden - nicht nur in Griechenland.
Mittelfristig muss es ein Insolvenzrecht fuer Staaten geben. Bei 
Unternehmensinsolvenzen verzichten Glaeubiger auf einen Teil ihrer 
Forderungen, damit dieses weiterleben koennen. In den USA ist das auch 
fuer Gebietskoerperschaften moeglich. Die Glaeubiger muessen an der 
Loesung beteiligt werden.
Auch in der Lohnpolitik ist ein koordiniertes Vorgehen in der EU 
unumgaenglich. Exportlaender wie Deutschland und Oesterreich haben in 
den letzten Jahren durch massives Lohndumping ihre Lohnstueckkosten 
gesenkt und dadurch massive Handelsungleichgewichte auf Kosten anderer 
Laender und der eigenen Binnennachfrage erzeugt. Eine koordinierte 
Lohnpolitik darf sich nicht nur am Export-Mantra der globalen 
Wettbewerbsfaehigkeit orientieren sondern muss den Zusammenhalt der 
Euro-Zone und die Binnennachfrage stuetzen.
(Attac/gek.)
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