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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 6. April 2010; 23:22
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Initiativen/Kirche/Selbstbestimmung:

> Demutsgebete reichen nicht

Taten statt Worte fordert die neue Selbsthilfe-Plattform "Betroffene
kirchlicher Gewalt". Opfer und interdisziplinaere ExpertInnen haben
sich zusammengeschlossen. Sie geben sich nicht mit kirchlichen
Schuldeingestaendnissen zufrieden und mit der Gruendung kirchlicher
Anlaufstellen, die keinerlei Transparenz gewaehrleisten. Stattdessen
erwarten sie sich rechtliche Verfolgung der Taeter sowie
Schadenersatz-Zahlungen.

Forderungen:

* Unabhaengige staatliche Kommission nach irischem Vorbild

* Erfassung der Geschaedigten und deren Vernetzung

* Kostenuebernahme von Psychotherapie solange wie notwendig,
allenfalls lebenslang

* Oeffnung der geheimen Kirchenarchive fuer die Staatsanwaltschaft

* Weitergabe aller Verdachtsfaelle an die Justiz, auch durch die
Kirchliche Ombudsstellen

* Gruendung eines kirchenunabhaengigen Fonds

* Angemessene Entschaedigung der Opfer


Verjaehrungsfristen revidieren

Opfer-Anwalt Werner Schostal zweifelt daran, ob die Verjaehrung in
Anbetracht des ungeheuren Ausmasses der Verbrechen
menschenrechtskonform ist: "Angesichts der immer noch bestehenden
psychischen Schaeden sind Verjaehrungsfristen in Frage zu stellen",
kuendigt er an. Nach Ostern soll eine Vernetzung saemtlicher
Betroffenen-Gruppierungen erfolgen, auch mit amerikanischen
Opfer-Vereinigungen und Anwaelten wird die Plattform kooperieren. Die
Mitverantwortung des Papstes wird geprueft.


Grausamkeit und Demuetigungen

Ueber 150 Betroffene haben sich innerhalb der ersten 8 Tage bei der
neuen unabhaengigen Plattform-Hotline gemeldet. Erstes Fazit: es sind
Buben ebenso wie Maedchen unter den Opfern, auch die Taeter sind
beiderlei Geschlechts. Die Anrufenden berichten von seelischer,
psychischer und physischer Gewalt, von Sadismus, schwarzer Paedagogik,
Machtmissbrauch und sexuellem Missbrauch. Viele sprachen im Rahmen der
Hotline erstmals ueber die schrecklichen Erlebnisse, die aelteste
Anruferin war 90 Jahre alt. Den meisten geht es weniger um Geld,
sondern sie nehmen die Chance wahr, erstmals in ihrem Leben als Opfer
gesehen zu werden und sich zu vernetzen. Manche wuenschen sich auch
eine schlichte Entschuldigung von ihrer/m PeinigerIn.

Kirche kann sich nicht selbst kontrollieren

Die neue, von Alt-Landeshauptfrau Waltraud Klasnic geleitete
Kirchenkommission wird von der Plattform abgelehnt: "Sie ist von der
Kirche beauftragt, bezahlt und gelenkt. Was soll also dabei
herauskommen?" fragt Klaus Fluch von der "Plattform Betroffener
kirchlicher Gewalt". Eine Institution koenne sich nicht selber
kontrollieren, schon gar nicht, was Verbrechen eines derartigen
Ausmasses betrifft. "Klasnic ist eine Taeter-Beauftragte, keine
Opfer-Beauftragte", bringt es Sepp Rothwangl, Leiter einer weiteren
Betroffenen-Gruppe auf den Punkt. Es koenne nicht sein, dass die
Kirche sich eine Kommission nach eigenen Gutduenken zurechtlege. Der
von Christoph Schoenborn bestellten Klasnic wirft die Plattform zu
grosse Kirchennaehe vor, immerhin ist sie Vorsitzende der "Freunde des
Grazer Priesterseminars". Gefordert wird hingegen eine unabhaengige
Kommission nach irischem Vorbild.

Kircheneigene Kommission soll intern agieren

Stattdessen koennte die kircheneigene Kommission - unter Leitung der
ueberzeugten Katholikin Klasnic - dazu beitragen, dass die internen
Rahmenbedingungen, die zu den Uebergriffen beigetragen haben, sowie
die systematischen Vertuschungsstrukturen aufgearbeitet werden. Auch
soll die kirchliche Sexualmoral endlich an das 21. Jahrhundert
angepasst werden - Stichwort: Rolle der Frauen, Zoelibat, Aufklaerung,
Verhuetung.


HOTLINE: 0699 10 369 369, MO-FR von 9 bis 12
Was kann die Hotline leisten?
* Erstberatung durch Klinische Psychologin
* Sammeln der gemeinsamen Anliegen der Betroffenen
* Vernetzung Betroffener (wenn gewuenscht)
* Dokumentation des Ausmasses kirchlicher Gewalt
* Unterstuetzung bei der Suche nach psychologischer bzw.
psychotherapeutischer Hilfe
* Rechtliche Unterstuetzung bis hin zur Einbindung in Sammelverfahren
(wenn gewuenscht)

Die Hotline ist eine Privatinitiative des in Gruendung befindlichen
Vereins der "Betroffenen kirchlicher Gewalt". Ziel des Vereins ist die
Aufarbeitung von Gewalt durch MitarbeiterInnen der Katholischen Kirche
sowie eine gemeinsame Vorgehensweise bezueglich Wiedergutmachung und
Schadenersatz.
(betroffen.at/bearb.)

Quelle und Kontakt:
Plattform "Betroffene kirchlicher Gewalt"
http://www.betroffen.at
info{AT}betroffen.at



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