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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 30. Maerz 2010; 22:26
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Portugal/Kapitalismus:
> Billiger mit "Gruenen Quittungen"
Es gibt ihn, den oft diskutierten gruenen Kapitalismus -- in Portugal.
"Recibos Verdes" ("Gruene Quittungen") sollten naemlich einst
Freiberufler unterschreiben, als Basis fuer die Sozialversicherung.
Inzwischen, so eine Umfrage, beschaeftigen 35% aller Unternehmen
Freiberufler -- als Kellner und Putzfrau, Strassenfeger und
Computerfreak... Insgesamt arbeiten mehr als 900.000 Menschen der 5
Millionen portugiesischen Arbeitskraefte auf gruener Basis, vor allem
fuer neu in den Arbeitsmarkt eintretende junge Menschen gibt es kaum
noch etwas anderes. Mit Verdiensten, die alle unter 1000 Euros im
Monat liegen, wovon dann mindestens 170 Euro als Sozialabgaben zu
bezahlen waeren - wenn nicht viele von ihnen (und niemand weiss,
wieviele) gezwungen waeren, halt eben ohne Sozialversicherung zu
leben.
Ein neues Gesetz, zustandegekommen aufgrund des wachsenden Drucks der
Selbstorganisation des Prekariats sollte diese gruene
Erpressungspraxis eigentlich beenden -- tut es aber nicht, denn die
Unternehmen werden schlimmstenfalls fuer sie mit Geldstrafen belegt,
die sich allemal fuer sie rechnen.
Das dieses Gesetz zahnlos ist, darf einen aber auch nicht wundern,
denn selbst der Oeffentliche Dienst macht davon Gebrauch. In einer
Dokumentation des Senders "Arte" kommt eine Lehrerin zu Wort, die ihre
Situation schildert: Obwohl "angestellt" von der oeffentlichen Hand,
verdient sie dank des Recibo-Verdes-Systems gerade einmal 475 Euro im
Monat -- bei Krankheit bekommt sie gar nichts, von Urlaubsanspruch gar
nicht zu reden.
Die, die im oeffentlichen Dienst, noch richtig angestellt sind, haben
aber auch nicht zu lachen. Seit Februar finden Streiks statt, denn
auch in Portugal heisst es: Einfrieren der Einkommen 2010 und nur noch
jeder zweite Abgang wird ersetzt -- das sind die Kernpunkte des
Sparhaushalts der sozialdemokratischen Regierung. (labournet.de,
arte/akin)
Quellen:
http://www.arte.tv/de/Die-Welt-verstehen/arte-journal/3117980.html
http://www.labournet.de/news/2010/freitag1203.html
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