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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 9. Maerz 2010; 22:00
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Asyl/Europa:
> EGMR stoppt Abschiebung nach Griechenland
Der Gerichtshof in Strassburg stoppte am 26. Februar die Abschiebung 
eines minderjaehrigen Afghanen von Ungarn nach Griechenland. Das 
Ungarische Helsinki-Komitee, das fuer den Minderjaehrigen beim 
Menschenrechtsgerichtshof eine einstweilige Massnahme beantragt hatte, 
begruendete diese damit, dass er in Griechenland weder rechtliche 
Hilfe noch soziale Unterstuetzung bekommen hatte, obwohl Griechenland 
dazu verpflichtet ist, Asylwerber zu versorgen und einen gesetzlichen 
Vertreter fuer den Minderjaehrigen zu bestellen.
Der junge Afghane lebte auf der Strasse, obdachlos und unter 
unmenschlichen Bedingungen. Er war in Athen und an anderen Orten 
mehrmals in ueberfuellten und verschmutzen Gefaengnissen eingesperrt. 
Von der Polizei wurde er mehrmals geschlagen. Das Fehlen einer 
geeigneten Unterkunft und ausreichender hygienischen Bedingungen sowie 
medizinischer Versorgung fuehrten zu einer ernsthaften Erkrankung, 
dennoch erhielt er in Griechenland keine aerztliche Behandlung.
Ende 2009 stellte er in Ungarn einen Asylantrag, wurde aber vom 
ungarischen Asylamt abgelehnt, weil er bereits in Griechenland einen 
Asylantrag gestellt hatte und Griechenland daher fuer sein Verfahren 
gemaess der Dublin-Verordnung zustaendig ist. Im Jaenner 2010 wurde 
seine Abschiebung nach Griechenland angeordnet. Dem Antrag, durch eine 
einstweilige Verfuegung die Abschiebung zu stoppen, gab der 
Strassburger Gerichtshofes statt. Das ungarische Immigrationsbuero 
beschloss daraufhin, das Asylverfahren in Ungarn durchzufuehren.
Die nicht den europaeischen Standards genuegende Situation von 
Fluechtlingen in Griechenland ist allgemein bekannt, viele 
Fluechtlinge berichten den oesterreichischen Asylbehoerden ueber 
Obdachlosigkeit, Polizeiuebergriffe, eine ausweglose Situation. 
Bestaetigt werden sie durch Berichte von Menschenrechtsbeobachtern. 
Auch der UNHCR raet, Fluechtlinge nicht nach Griechenland 
zurueckzuschieben.
Von den oesterreichischen Asylbehoerden wird die Situation von 
Fluechtlingen in Griechenland aber als nicht so schlimm bewertet, um 
von der Zurueckschiebung von Fluechtlingen nach Griechenland Abstand 
zu nehmen.
(asylkoordination oesterreich/gek.)
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