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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 2. Februar 2010; 13:37
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Debatte:

In akin 2/2010 ritt Bernhard Redl eine Attacke gegen die allgemeine
Empoerung ueber die Entscheidung der Staatsanwaltschaft einen
Gewalttaeter nicht wegen Mordes sondern wegen Totschlags anzuklagen
(http://akin.mediaweb.at/2010/02/02recht3.htm).
Die Verfolgungsbehoerde hatte dabei u.a. ins Treffen gefuehrt, dass
das migrantische Umfeld des Taeters eine "allgemein begreifliche
heftige Gemuetsbewegung" beguenstigt haben koennte und eine solche
Affekthandlung nicht dem Tatbild des Mordes entspraeche. Redl
verteidigte die Staatsanwaltschaft, weil diese sich eben auch um die
subjektive Tatseite haette kuemmern muessen und daher Herkunft und
Umfeld des Taeters nicht haetten ausgeblendet werden duerfen. Diese
Stellungnahme fuehrte zu mehreren Reaktionen, die wir hier
praesentieren:
*

> So verstaendlich!

Eine "allgemein begreifliche heftige Gemuetsbewegung" - diese
verstaendnisvolle Bewertung stammt nicht von der Verteidigung des
Angeklagten sondern vom Staatsanwalt, also vom Anklaeger, und war fuer
das Schoeffengericht einsichtig. Wir wollen ja nicht
auslaenderfeindlich sein. Schliesslich "gerade Auslaender oder
Personen mit Migrationshintergrund befinden sich haeufig in besonders
schwierigen Lebenssituationen, die sich, auch beguenstigt durch die
Art ihrer Herkunft, in einem Affekt entladen koennen." Nicht in
flagranti und unvorhergesehen kam es zur ´allgemein begreiflichen
heftigen Gemuetsbewegung`, sondern im Rahmen eines
Scheidungsverfahrens entlud sich der ´Affekt` des Ehemannes, der
seiner Frau mit einem Dutzend Messerstichen und Pruegeln mit einem
Stahlrohr fast das Leben gekostet haette. Also klar, Totschlag, so
verstaendlich! Das haette die Frau eines Auslaenders eben nicht
riskieren duerfen. Ruecksicht auf die ethnische Herkunft -- wenigstens
in diesem Fall. Inlaendische Maenner, die eine Scheidung oder Trennung
nicht verkraften, werden sich darauf berufen koennen. Gleiches Recht
fuer alle, Affekt fuer jeden, ohne Ansehen der ethnischen Herkunft.
Kein Mord, nur ein Totschlagerl und so begreiflich. Frauen, die sich
scheiden lassen, sind allemal selber schuld. Da trifft sie eben die
allgemein begreifliche heftige Gemuetsbewegung, damit muessen sie
rechnen.
*Eva Geber, AUF - eine Frauenzeitschrift*



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