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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 13. Jaenner 2010; 13:01
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El Salvador:

> Morde an Anti-Bergbau-Aktivisten

Die Gewalt gegen die noch recht junge soziale Bewegung gegen den
Bergbau im salvadorianischen Departement Cabañas reisst nicht ab:
Nachdem bereits am 20.12. in Ilobasco der Gemeindeaktivist Ramiro
Rivera und seine Ehefrau Felícita Echeverría ermordet wurden, wurde am
26.12. nahe Trinidad die Aktivistin Dora "Alicia" Recinos Sorto
erschossen. Die Opfer waren beim Umweltkomitee von Cabañas (CAC) aktiv
und erhoben ihre Stimme gegen die Goldmine von El Dorado des
kanadischen Konzerns Pacific Rim.

Schon im Sommer gab es in Cabañas eine Reihe von Terroraktionen wie
versuchte Verschleppungen, Todesdrohungen und Mordversuche gegen
GegnerInnen des Bergbaus in der Region. Im Juli wurde Marcelo Rivera
gewaltsam "verschwundengelassen", seine Leiche wurde schliesslich in
einem Brunnen versenkt aufgefunden und wies Folterspuren auf. Waehrend
die Polizei in ihrer offizielle Version davon ausging, dass er Opfer
einer Gang geworden sei, vertreten lokale BewohnerInnen und
Community-AktivistInnen eine andere Sichtweise: Sie sehen in der
Bluttat eine Antwort auf seine politischen Aktivitaeten gegen die
Bergbau-Projekte von Pacific Rim. Ebenfalls von Todesdrohungen
betroffen sind der Priester Luis Quintanilla, der im Sommer nur knapp
einer Entfuehrung entging, und die RedakteurInnen des Senders Radio
Victoria, die sich oeffentlich gegen die El Dorado-Mine von Pacific
Rim ausgesprochen hatten. Der seit Juni amtierende linke Praesident
Mauricio Funes von der FMLN schweigt sich unterdessen trotz der
Aufforderung, endlich Stellung zu beziehen, zu den Morden aus.

Jason Wallach meinte im August auf Upside Down World: "Die aktuelle
Welle von Gewalt und politisch motiviertem Mord entspricht einer Form
von sozialer Saeuberung - eine aussergerichtliche Variante der
Ausloeschung der politischen GegnerInnen der herrschenden Elite in
Cabañas. Es ist unklar, welche Rolle Pacific Rim dabei spielt, doch
das eigenartige Schweigen der Firma und ihre Weigerung, die Gewalt
gegen Anti-Bergbau-AktivistInnen zu verurteilen, warf bei den Menschen
in Cabañas die Frage auf, ob das Unternehmen, zusaetzlich zu seinem
Schlichtungsverfahren, nicht auch anderen Formen von Vergeltung
nachgeht."

Mit dem angesprochenen Schlichtungsverfahren ist ein Gerichtsprozess
gemeint, das Pacific Rim unter den Regulierungen des
Zentralamerikanischen Freihandelsabkommens (CAFTA) angestrengt hat. Es
geht dabei um einen Streitwert von 77 Millionen US-$, den der Konzern
vom salvadorianischen Staat einfordert, weil ihm durch die Schliessung
seiner Mine in Cabañas Profite entgangen sind. Die Entscheidung, dem
Konzern die Konzession fuer das Schuerfen nach Gold in Cabañas zu
verweigern, faellte bereits der unter Druck seiner sozialen Basis
stehende Ex-Praesident der rechten Partei ARENA, Tony Saca. Als
Praesident Funes diese Entscheidung aufrechterhielt, reichte Pacific
Rim die Klage ein. Der US-amerikanische Bergbaukonzern Commerce Group
reichte einige Zeit spaeter eine fast identisch lautende Klage gegen
El Salvador mit einem Streitwert von 100 Millionen US-$ ein.
Hintergrund der Entscheidung, Pacific Rim keine Konzession zum
Schuerfen zu gewaehren, sind oekologische und soziale Bedenken. Denn
kurz nachdem der Konzern damit begonnen hatte, Bohrungen vorzunehmen,
um den Goldgehalt des Bodens festzustellen, klagten lokale
BewohnerInnen ueber versiegende Brunnen und totes Vieh aufgrund von
mit Zyanid und anderen Schadstoffen verunreinigten Wasserquellen.
Pacific Rim reagierte darauf mit einer Imagekampagne und versuchte den
angeblich oekologisch nachhaltigen "gruenen Bergbau" zu propagieren,
doch kaum jemand nahm der Firma diese Taktik ab.

Bereits seit 2005 entwickelte sich eine frische soziale Bewegung in
Cabañas, die gegen die Umweltverschmutzung durch Pacific Rim agitiert.
Organisationen wie das CAC, MUFRAS-32 und die Nationale Koalition
gegen den Metallbergbau setzten sich gegen die Versuche von Pacific
Rim zur Wehr, im Namen des Profites - der Goldwert befindet sich zur
Zeit auf einem Hoechststand - ihre Beduerfnisse nach einem Leben in
Gesundheit und in einer sauberen Umwelt opfern zu muessen. Es entsteht
der Eindruck, dass Pacific Rim auf verschiedenen Ebenen gegen die
wachsende Ablehnung des Bergbaus in Cabañas vorgeht: einerseits
oeffentliche Charmeoffensiven, andererseits Terror gegen politische
GegnerInnen und durch CAFTA gedeckte Klagen gegen den
salvadorianischen Staat, um die Profitinteressen des Konzerns doch
noch durchzusetzen.
(Indymedia)

Quelle: http://de.indymedia.org/2009/12/269913.shtml
Ausfuehrlicherer Artikel unter:
http://www.oneworld.at/start.asp?ID=231493


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