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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 24. Dezember 2009; 00:50
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Extrablatt
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Unsere Uni:

> Zur Raeumung des Audimax

Am Montag, den 21.Dezember ist in aller Fruehe das Audimax polizeilich
geraeumt worden. Die Folgen sind nicht nur fuer die protestierenden
Studierenden fatal, sondern vor allem fuer die Obdachlosen, die dort
quartierten und drei Tage vor Weihnachten bei -10 Grad Celsius nicht
wussten, wohin sie jetzt gehen sollten. Denn das befreite Audimax war nicht
nur ein Symbol des Protestes, sondern zeigte auch auf, das Wien trotz aller
Notschlafstellen ein eklatantes Problem mit Obdachlosigkeit hat. Mit einer
der Gruende dafuer duerfte der §7a des Wiener Sozialhilfegesetzes sein, der
die Sozialhilfe (und damit auch in diesem Rahmen das Recht auf die
Benuetzung der Notschlafstellen des Landes Wiens) auf Menschen mit
oesterreichischer Staatsbuergerschaft beschraenkt. Die protestierenden
Studierenden haben daher auch eine Resolution verabschiedet, dass dieser
Paragraph fallen muesse.

Im Audimax haben bis zur Raeumung regelmaessig bis zu 100 Obdachlose einen
geheizten Raum zum Uebernachten gehabt. Eben an diesem Montag sollte, so
Markus Reiter von der Institution "Neunerhaus" ein Notprogramm unter anderem
mit der Caritas gestartet werden, um das jetzt so sichtbar gewordene Problem
der Obdachlosigkeit zu lindern (siehe Interview: http://unsereuni.tv/
questions/774
). Jetzt aber duerfte es schwer werden, ad hoc 100 Schlafplaetze
aufzutreiben.

Die Studierenden haben sich jetzt auf den Hoersaal C1 (1090 Wien,
Spitalgasse 2-4, Universitaetscampus, Hof 2, Erdgeschoss, eigentlich im
1.UG - jedoch vom Parterre aus erreichbar) zurueckgezogen, wo sie so etwas
aehnliches wie ein Protestweihnachten feiern wollen. Manche der Obdachlosen
sind mit in den C1 gezogen.

Rektor Winckler hatte uebrigens die Raeumung des Audimax unter anderem mit
der Anwesenheit der Obdachlosen begruendet - bleibt abzuwarten, ob er nun
mit der selben Begruendung den C1 wird raeumen lassen.
-br-

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> Presseaussendung von "unsere uni" (vormals "uni brennt")

Quelle: http://unsereuni.at/?p=12473

* Originaltext-Weiterleitung Anfang *

Wien, 23. Dezember: Besetzungen haben Bildungspolitik oeffentlich
thematisiert. Schliessung der Universitaeten ist ueberzogen. 1. Plenum nach
Raeumung fordert Ruecktritt von Rektor Winckler.

Leistungen der Audimax-Besetzung

Kolportierte 1,4 Mill. ? hat die Audimax-Besetzung gekostet. Die Leistungen
der Audimax-Besetzung bestehen jedoch jeden Kostenvergleich mit anderen
subventionierten Veranstaltungen: Die Audimax-Besetzung ist als einzigartige
gesellschaftspolitische, wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltung mit
einer gelungenen Mischung aus Partizipation und prominenten Gaesten zu
sehen, zigtausenden Besuchern, zumindest 100.000den multimedialen
Beobachtern und Strahlkraft im gesamten deutschsprachigen Raum.

Es wurde ein starker gesamtgesellschaftlicher demokratiepolitischer Impuls
gesetzt. Ein breiter politischer Diskurs ueber Bildung wurde initiiert.
Weiters wurde erreicht, dass 34 Millionen Euro aus der Notfallreserve des
Ministeriums ausgeschuettet wurden. Ungeplant hat die Audimax-Besetzung
Maengel in der Versorgung von Obdachlosen in Wien sichtbar gemacht. In Folge
haben Caritas und Stadt Wien eine 2. Gruft eroeffnet.

Sachbeschaedigungen

Die BesetzerInnen haben sich immer gegen Vandalismus ausgesprochen.
Keinesfalls kann die gesamte studentische Bewegung fuer Vorwuerfe gegen
Unbekannte zur Verantwortung gezogen werden. Jede Grossveranstaltung, egal
ob Volksfest oder Fussballspiel, hat mit Vandalismus zu kaempfen.

Plenum fordert Ruecktritt von Rektor Winckler

Das Plenum der BesetzerInnen hat noch Montag Abend, wie die IG Freie
LektoreInnen, in Reaktion auf die Raeumung den Ruecktritt von Rektor
Winckler gefordert.

Schliessung von Universitaetseinrichtungen

Die BesetzerInnen fordern im Plenum den sofortigen und uneingeschraenkten
Zugang zu Lernplaetzen in der Bibliothek, Universitaetsressourcen,
LektorInnen-Arbeitsplaetzen und Lernunterlagen und weisen jeden Versuch des
Rektorates den Bildungsprotest mit diesen Schikanen in Verbindung zu bringen
zurueck.

Weihnachtsfest im C1

Morgen feiern die BesetzerInnen Weihnachten im weiter besetzten Hoersaal C1
und zeigen, dass sie allen Versuchen der Diskreditierung zum Trotz ihr
Engagement fuer Bildung fortsetzen. Es gilt sich weiterhin fuer unsere und
die Zukunft der Gesellschaft einzusetzen. Trotz aller Kontroversen um die
Audimax-Besetzung soll weiterhin der Stellenwert der Bildung fuer unsere
Gesellschaft aufgezeigt werden.

Rueckfragehinweis:
AG Presse
0699/192 033 71
presse.uniwien{AT}unsereuni.at
Homepage: http://unsereuni.at

* Originaltext Ende *

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