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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 24. November 2009; 18:41
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EU/Oesterreich:
> Schlachtgruppen: Zuerst wird geuebt - beschlossen wird spaeter.
Im Hauptausschuss des Nationalrates wurde am Freitag, 20. November 
2009 u. a. auch der Uebungsplan des Bundesheeres diskutiert und 
einstimmig zur Kenntnis genommen. (OTS0143) Fuer 2010 sind 7 Uebungen 
im Rahmen der NATO-Partnerschaft vorgesehen ("1 Uebung im Geiste der 
Partnerschaft fuer den Frieden und 6 Uebungen der Nato - offen fuer 
Partner"). Weiters sind 2 EU-Uebungen und 9 bilaterale und 
multilaterale Uebungen geplant. Dazu gehoeren offensichtlich Uebungen 
fuer die Beteiligung Oesterreichs an einer EU-battlegroup (gemeinsam 
mit Deutschland). Verteidigungsminister Darabos informierte, dass 
Oesterreich beabsichtige, "sich ab 2011 im Rahmen der Gemeinsamen 
Sicherheits- und Verteidigungspolitik an den Battlegroups zu 
beteiligen." Deshalb gebe es im Vorfeld Uebungen, die im Rahmen des 
Ausbildungsplans fuer 2010 vorgesehen sind. Eine battle group umfasst 
1500 SoldatInnen. 15 battlegroups existieren bereits. Zwei davon 
sollen staendig einsatzbereit sein. Sie sollen innerhalb weniger Tage 
an jeden Punkt des Globus entsandt werden koennen und unter allen 
klimatischen, geografischen und sozialen Gegebenheiten eingesetzt 
werden koennen. Sie werden als unerlaesslich fuer die globale 
Machtprojektion zur Aufrechterhaltung freier Maerkte und der 
ungehinderten Rohstoffversorgung erachtet und stellen gewissermassen 
den Nukleus der EU-Militarisierung dar. Fuer Oesterreich bedeutet das 
nicht nur einen Bruch mit dem nach wie vor rechtsgueltigen 
Neutralitaetsgesetz, sondern auch einen Bruch mit dem im Staatsvertrag 
verankerten Anschlussverbot, denn die militaerische Zusammenarbeit ist 
zuvorderst eine Zusammenarbeit mit der deutschen Bundeswehr: Bei den 
Auslandsmissionen, ob am Balkan, in Afrika oder in Afghanistan 
operieren oesterreichische SoldatInnen vorwiegend unter deutschem 
Kommando. Oesterreichische Offiziere sind beim sog. 
"Force-Headquarter" in Ulm, das als deutsche Kommandozentrale fuer die 
Einsaetze der EU-Battle-Groups agiert, "eingebaut". Auch bei 
Militaermanoevern agiert das Bundesheer immer oefter im Schlepptau 
Berlins. So wurde erst im Fruehjahr 2009 bei der Uebung "European 
Endeavour 2009" der Einmarsch einer 40.000 Mann/Frau starken EU-Truppe 
in die Kaukasus-Region geuebt, bei der oesterreichische Soldaten "die 
Ehre hatten die Schwerpunktuebung des Generalinspekteurs der deutschen 
Bundeswehr mitgestalten zu duerfen". (O-Ton eines beteiligten 
oesterreichischen Offiziers lt. Presseaussendung des 
Verteidigungsministeriums, 06.05.2009).
Nationalratspraesidentin Prammer machte darauf aufmerksam, dass der 
Hauptausschuss die tatsaechliche Beteiligung Oesterreichs an den 
Battlegroups genehmigen muesse. Dass jetzt bereits gemeinsam geuebt 
wird, ist ihr offensichlich kein Problem. Hat nicht das EU-Institut 
fuer Sicherheitsstudien in einer aktuellen Studie festgehalten: "Die 
Moeglichkeit militaerische Missionen zu starten bevor alle politischen 
Diskussionen dazu stattgefunden haben, muss in Erwaegung gezogen 
werden, damit es zu keinen Verzoegerungen kommt."
Der OeGB hat bei seinem letzten Bundeskongress beschlossen, der 
EU-Reformvertrag muesse einer Revision unterzogen werden, sollten sich 
die Tendenzen zur Militarisierung der EU verfestigen und fortsetzen. 
Angesichts dieser Entwicklungen muesste der Druck zur Einleitung einer 
derartigen Revision bereits jetzt eingeleitet werden.
(Werkstatt Frieden & Solidaritaet/gek.)
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