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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 17. November 2009; 19:31
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Debatten:
> Wenn ich doch nur aufhoeren koennt...
Soll man sich eigentlich noch aufregen? Und: Wenn man sich aufregt --
muss man deswegen unbedingt eine Glosse schreiben? Ist nicht eh schon
alles gesagt? Ich hab bei den Redaktionskolleginnen nachgefragt. Die
sagen, man muesse sich immer wieder neu aufregen und ich solle doch
eine Glosse schreiben.
Es geht naemlich wiedermal um die Gruenen. Die haben letzte Woche ihre
Kandidatinnen und Kandidaten fuer die Landesliste der Wiener Wahl
bestimmt. In einem ziemlich komplizierten, moeglichst demokratischen
Modus. Und zwar bis zum 20.Listenplatz. Die Gruenen muessten zwar
zumindest ein Drittel der Wiener Rathaus-Mandate erringen, damit
dieser Platz 20 der Reststimmenliste noch von Bedeutung waere, aber
vielleicht gibts ja Nachrueckungen.
Wer aber sicher bei den Gruenen in naechster Zeit etwas zu sagen haben
wird, ist der Bundesgeschaeftsfuehrer. Der ist jetzt naemlich auch
schon fix. Moment? War da nicht mal was? Frueher wurde der
Bundesgeschaeftsfuehrer vom Bundeskongress (was zwar auch nicht die
Basis der Gruenen ist, aber fast) gewaehlt. Dann wurde das Statut
geaendert und der Erweiterte Bundesvorstand (EBV) bestimmte, wer den
Job bekommt. Denn es sei ja eben nur ein Job, eine Vermittlerfigur und
ein administrativer Verwalter. Ja, da muessen wir an Michaela Sburny
denken, die sich ja auch nie in die substantiellen
Polit-Angelegenheiten eingemischt hat. Oder so.
Und jetzt die naechste Bestellung, gleich mit Pressekonferenz und dem
ganzen Pipapo. Nichteinmal der EBV hat ihn jetzt gewaehlt, er wurde
gleich der Oeffentlichkeit vorgestellt, nachdem die
Parteialleroebersten ihn bestimmt hatten.
Parteiintern gibt es jetzt die Beruhigungsgeschichte, seine Bestellung
waere eh schon durchgesickert gewesen und da wollten man der
Veroeffentlichung von Geruechten zuvorkommen. Ahja! Ist das ein Grund?
Haette das Geruecht irgendjemandem geschadet? Und: Wer hat da warum
was durchsickern lassen? Ist diese Frage vielleicht auch noch erlaubt?
Eine weitere Feststellung der Parteispitze: Er sei auch der einzige
Bewerber gewesen -- also wenn ich das gewusst haette, haette ich mich
auch beworben! Wenn das Ganze eh so ein unpolitischer Job ist, haette
ich den doch glatt auch machen koennen -- wenn man sichs verbessern
kann...
Der Bewerber hat auch gleich nach dem Ritterschlag durch Glawischnig
seinen alten Job bei der Caritas hingeschmissen, um sich voller Elan
in die neue Aufgabe zu stuerzen. Da kann man ihn doch jetzt nicht im
Regen stehen lassen, ... bei der Arbeitslosigkeit heutzutage! Wenn man
ihn jetzt ausserdem auch schon offiziell vorgestellt hat, ja, dann
muss ihn doch der EBV einfach waehlen. Sonst heisst es gleich wieder,
die Gruenen streiten staendig.
So geht das.
Nein, ich mag keine boesen Glossen ueber die Gruenen mehr schreiben.
Aber ich kann nicht anders, wenn sie sich so verhalten. Schliesslich
wollten sie doch mal ganz anders sein.
Ich Naivling hab eben immer noch nicht akzeptiert, dass sie es einfach
nicht mehr sind.
*Bernhard Redl*
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> Leserbrief
zu: "Waffengeil!" ueber die Wandlung von Zivildienern zu Polizisten
(akin 26/09, akin-pd 4.11.2009,
http://akin.mediaweb.at/2009/26/26zuviel.htm)
Mit der Stellungnahme zu den Wuenschen der Zivildienerplattform habt
ihr voellig recht, aber...
1) Seit der Abschaffung der Gewissenspruefungskommission ist das
Bewusstsein ueber die Ursachen der Verweigerung immer blasser geworden
und heute verweigern viele aus allen moeglichen Gruenden den
Wehrdienst.
2) Seit der Integration des Zivildienstes in die ULV ist die
Waffenverweigerung nur mehr ein buerokratisches Argument, aber auch
ein Versuch der Militaers, die jungen Leute von dieser Moeglichkeit ab
zu schrecken.
3) Als demokratischer Pazifist bin ich trotz aller Vorbehalte fuer die
Gewaltenteilung und das Gewaltmonopol des Staates, was derzeit eine
Polizei bedeutet. Dass diese Polizei nur zu speziellen Einsaetzen
bewaffnet sein muesste, ist eine uralte Forderung. Dass jetzt auch
Postler und OeBB-ler bei der Polizei arbeiten koennen, beweist dies
deutlich - also warum nicht auch Zivildiener, die zwar auf einem
Papierl einen Waffenverzicht unterschrieben haben, aber .... siehe
oben.
PS: Die Position der Gewerkschaft ist dennoch seltsam!
*Robert Reischer*
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