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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 10. November 2009; 19:40
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Schweiz:
> Grosse Aufregung um Plakatkampagne
Eine Serie von Spruechen thematisierte provokant das Thema
Behindertenfeindlichkeit
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Seit 2. November 2009 herrscht Aufregung um eine anonym lancierte
Plakatkampagne in der gesamten Schweiz mit Spruechen wie: "Behinderte
kosten uns nur Geld".
Man kann sie vielerorts sehen, die Plakate mit Spruechen wie
* "Behinderte liegen uns nur auf der Tasche"
* "Behinderte sind dauernd krank"
* "Behinderte kosten uns nur Geld"
* "Behinderte arbeiten nie 100 %".
Sie sorgen fuer Empoerung unter den Betroffenen und Angehoerigen. Das
Medienecho ist dementsprechend gewaltig gewesen; umso mehr, weil die
Oeffentlichkeit nicht wusste von wem die Plakate stammen. Von purer
Lust an Provokation bis zu einen politischen Ruelpser der Rechten,
lauteten die meist veraergertenVermutungen ueber die Urheber. Andere
meinten in Foren, dass dies im Sinne der Meinungsfreiheit auch
gestattet sein muesse. Wieder andere meinten, dass diese Sprueche
wirklich die Meinung vieler Schweizerinnen und Schweizer widerspiegle.
Wer war der Auftraggeber?
Es mehrten sich die Indizien, dass vielleicht das Bundesamt fuer
Sozialversicherungen hinter der Kampagne stehen koennte.
"Oeffentliche Gelder sollten nicht fuer so etwas ausgegeben werden",
aeussert sich Marc F. Suter, FDP-Nationalrat, der selbst im Rollstuhl,
sitzt zu diesen Vermutungen. Das sei entweder ein schlechter Scherz
oder einfach nur boesartig. "Neunzig Prozent der Bevoelkerung lehnen
solche Aussagen vehement ab", vermutet er.
Offenlegung der Hintergruende
Am Hoehepunkt des medialen Wirbels gab das Bundesamt fuer
Sozialversicherungen am 5. November 2009 die Urheberschaft zu. "Nach
landesweiten Protesten erklaert die Invalidenversicherung (IV) des
Bundes, warum sie Plakate mit diffamierenden Aussagen gegen Behinderte
hat aufhaengen lassen", informiert der Tagesanzeiger.
"Seit Montag sind Plakate mit dem provokativen ersten Teil der Aussage
zu lesen, ab heute Donnerstag folgt die Plakatierung mit der
vollstaendigen positiven Aufloesung der Aussage", ist einer
diesbezueglichen Pressemeldung zu entnehmen.
Das Bundesamt moechte moeglichst viele behinderte Menschen ins
Arbeitsleben integrieren. "Diese Bemuehungen fuehren zum groessten
Erfolg, wenn sich in der Gesellschaft, insbesondere auch im
Arbeitsleben, die Einstellung aendert, wie behinderte Menschen
wahrgenommen werden. Diese Bewusstseinsaenderung zu unterstuetzen, it
das Ziel der laufenden 'Teaser'-Kampagne der IV", erlaeutert das
Bundesamt.
Sprueche werden ergaenzt
In der nun angelaufenen Phase wurden daher die Sprueche ergaenzt und
lauten nun:
* "Behinderte liegen uns nur auf der Tasche, wenn wir ihre
Faehigkeiten nicht nuetzen"
* "Behinderte sind dauernd krank und trotzdem morgens die Ersten im
Buero"
* "Behinderte kosten uns nur Geld bis sie mal zeigen koennen, was sie
wirklich drauf haben"
* "Behinderte arbeiten nie 100 % denn sie kennen nur 120 %igen
Einsatz"
Reaktionen
Die Invalidenversicherung verteidigt die umstrittene Plakatkampagne.
"Laut IV-Chef Alard du Bois-Reymond koennen die Tabus und Vorurteile
nur mit solchen Provokationen gebrochen werden", heisst es.
Nicht alle stossen sich an der Kampagne: "Der Leiter des Zentrums fuer
selbstbestimmtes Leben Peter Wehrli, der selber auf den Rollstuhl
angewiesen ist, beglueckwuenschte die IV fuer den Mut. 'Endlich hat
die IV den Stier bei den Hoernern gepackt', sagte er." und dass diese
Vorgangsweise angesichts der verfahrenen Situation in der Schweiz eine
gangbare Strategie sein koennte, wenn nun wirklich eine Diskussion
entstuende.
Die Kampagne geht weiter. Nun sollen auch TV-Spots geschalten werden.
(Martin Ladstaetter, bizeps/bearb.)
Quelle: http://www.bizeps.or.at/news.php?nr=10784
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