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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 4. November 2009; 01:31
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Antimilitarismus/Glosse:

> Waffengeil!

Wie Zuvieldiener neuerdings zur Waffe greifen wollen

Die Salzburger Gewerkschaftsjugend sowie die Zivildiener-Plattform
Salzburg haben Barbara Prammer eine Petition ueberreicht, wonach die
Frist zum Fuehren einer Waffe von 15 Jahren fuer Zuvieldiener
gestrichen werden soll, damit auch Zuvieldiener den Beruf eines
Polizisten ergreifen koennen. Die vida-Jugend unterstuetzt diese
Forderung. Kerstin Cap, die Jugendvorsitzende der Gewerkschaft vida
formulierte: "Gerade jetzt, wo die Jobchancen fuer Jugendliche alles
andere als rosig sind und auch das Thema Sicherheit heftig diskutiert
wird, ist das Berufsverbot fuer Zivildiener nicht zeitgemaess und
daher mehr als entbehrlich." Zuvieldiener sollten zur Polizei gehen
duerfen, es wuerden dadurch auch die Nachwuchssorgen verringert
werden.

In allen Laendern die ihre militaristischen Strukturen auf
Berufsarmeen aufbauen, - die USA koennen hier als Beispiel dienen -
liefern sich Menschen auf der Suche nach einem Job einem Heer aus.
Koennte der alte Reim (W. Ambros) "...jo jo in Zuevi do woar a net
vueh, oba beim Militaer do issa wer ..." auf die Polizei ausdehnbar
sein? Gerade in Zeiten der Rezession ist es bedenklich, mit den
"krisensicheren" Berufen in Polizei & Militaer zu werben. So nach dem
Motto, wer schon kein Totengraeber werden will, ist dort gut
untergebracht, wo geschossen wird, weil g'schossn wird oiwai. Warum
gesellschaftliches Zusammenleben "sicherer" werden soll, wenn es
Menschen gibt, die mit todbringenden Waffen ausgestattet werden, ist
eine jener Fragen, mit denen sich Wehrdienstverweigerer stets
konfrontiert hatten und selten faellt der Reflexionsprozess zu gunsten
der waffentragenden Gattungen Militaer & Polizei aus. Populaer ist
jetzt ein 14-jaehriger unbewaffneter Bub geworden, den ein Polizist
unbedingt umbringen musste.

Der gesellschaftliche Stellenwert des Zuvieldienstes hat sich
gewandelt, als sich in vielfaeltigen Bereichen sozialer Arbeit
engagierende junge Erwachsene sehen sich Zuvieldiener bzw. werden sie
als solche betrachtet. Dieser Blickwinkel kann schon zu einer
Verschiebung der Intention, sich gegen das Bundesheer zu entscheiden,
fuehren. Haeufig genug dient die Zuvielzeit auch einer kuenftigen
Berufsorientierung. Nur: der Zuvieldienst ist dem Militaer abgetrotzt
worden, vor dem Hintergrund, niemals eine Waffe tragen zu wollen,
niemals eine Waffe gegen einen Menschen richten zu wollen, aus der
tiefen Ueberzeugung heraus, dass Gewalt nur Gewalt ausloesen kann. All
jene, die heute eine Zuvieldiensterklaerung abgeben, bekunden damit,
aus Ueberzeugung keine Waffe tragen zu wollen, Waffengewalt
abzulehnen.

Spaetestens jetzt kaeme die Diskussion Antimilitarismus versus
Pazifismus ins Spiel, fuer AntimilitaristInnen ist es ja denkbar,
revolutionaeren waffengewalt-ausuebenden Bewegungen Sympathien
entgegenzubringen. Ueber die Bruecke der "umfassenden
Landesverteidigung" werden die Zuvieldiener in das Muster und die
Denkweise der MilitaristInnen integriert, die Annaeherung an den
staatlichen Repressionsapparat in Form der Polizei bedeutet aber mit
Machtmitteln ausgestattete Integration in den staatlichen
Gewaltapparat. Und das will eine Zivildiener-Plattform jetzt aus
eigenem Bestreben!!! Dies war zweifelsohne nie die Intention des
Zuvieldienstes.

Erstaunlich ist es, dass sich die Gewerkschaft nicht ein einziges Mal
fuer jene Zuvieldiener eingesetzt hat, die entgegen ihrer
Gewissenserklaerung bei der Polizei in die Waffenkammer abkommandiert
und zum Waffenputzen eingesetzt wurden. Erstaunlich ist es, dass es
einer Zivildiener-Plattform kein Anliegen gewesen ist, diesen
Missstand anzuprangern.

In den Kommentaren der BetreiberInnen dieser 'Auf - zur - Polizei'
Forderung wird der Beitrag zum sozialen System lobend erwaehnt. Es
wurde vergessen, auf den Zwangsdienstcharakter des Zuvieldienstes
hinzuweisen: Verpflichtet, bei miserabler Bezahlung (d.h. die Eltern
zahlen fuer dieses Un-Vergnuegen), ohne Ausbildung oder zumindest
spezifischer Kenntnisse werden junge Maenner in breitgefaecherte
Felder sozialer Arbeit integriert, das Potential ihrer Ausbeutung wird
nicht einmal erwaehnt. Ein Gewinn? Fuer wen? Wie kommt ein Mensch, der
Unterstuetzung in seiner momentanen oder generellen Lage benoetigt,
dazu, Versuchskaninchen fuer mehr oder weniger ambitionierte
Zuvieldiener zu werden? Die Rettungsfahrer sind ein gutes Beispiel.
Ich moechte niemals in die Lage kommen, in einem Rettungsauto, welches
von ein oder zwei Zuvieldienern gefahren wird, ein Kind zu gebaeren,
ich denke, die Zuvieldiener moechten das auch nicht. Soviel zum
Positivimage der Zuvieldiener. Menschen, die Hilfe benoetigen, koennen
doch wohl bitte zumindest etwas ausgebildete UnterstuetzerInnen fuer
sich erwarten.

Zuvieldienst ist Zwangsdienst. Gaebe es diesen nicht, waere die
Debatte anders zu fuehren.

*rosalia krenn, arge wehrdienstverweigerung & gewaltfreiheit*



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