**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 4. November 2009; 01:13
**********************************************************

Uni brennt/Letzte Worte:

> Der selbstbewusste Pudel

Links und rechts vom Eingang zum Audimax standen sie, die Securities,
als haetten sie den Auftrag bekommen, im Falle eines Falles den Zugang
abzusperren, die Leute wegzudraengen, niederzuschlagen. So sahen sie
aus.

Ein libertaer aussehender Junge hatte ein wolliges grosses Pudeltier
bei sich und wollte die oeffentliche Bildungsanstalt betreten.
Vielleicht war es eine Mischung, entsprechend der mestizischen
Philosophie dieser Leute, aber der Tuersteher konnte die Rasse
vielleicht nicht genau feststellen, wohl auch nicht die politische
Richtung des "Eigentuemers" des Pudeltiers - die ihm vielleicht gar
nicht vertraut war.

Aber ueber eines waren sich diese Tuersteher, die im Vorfeld schon
ueber "de Leit, die no nie wos goweit hom" (als ob ihre Herumsteherei
Arbeit waere!), gemault hatten, einig: der Hund darf nicht hinein!
"Der Rektor hat das untersagt!", bruellte einer.

Es hatte sich eine kleine Masse hinter dem Hundebesitzer und dem
aeusserst verbluefften Hund angesammelt, draengte aber nicht gegen die
parasitaeren Herumsteher, die von unserem Steuergeld bezahlt werden,
draengte sie nicht zur Seite, sondern wartete der Dinge, die da kommen
wuerden.

Der Autor dieser Zeilen kam hinzu und blickte den Pudel an, der Pudel
ueberblickte die ganze Szene und ueberlegte sich, was er tun wuerde.
Der Hauptherumsteher schrie: "Das kommt vom Rektor!" Aug und Ohr
meinte: "Wieso darf ein Hund nicht herein? Der Rektor ist doch auch
ein Hund und kommt jeden Tag hier herein!" Der Tuersteher lachte
nicht, doch die Menge lachte. Der Pudel lachte auch nicht, soweit man
es sehen konnte, wohl weil er ueber den Vergleich mit diesem Rektor
veraergert sein musste.

"Wo steht denn das? Das kann ja ein jeder behaupten! Koennen Sie das
dokumentieren?" Das konnte er nicht, begann aber schwerfaellig,
jemanden anzurufen.

Man verwendet irgendwelche Vorwaende, um gegen die Leute vorzugehen.
Heute ist es ein Pudel, morgen vielleicht ein Aktivist einer
Arbeitsloseninitiative (1987 haben auch - teils organisierte -
Arbeitslose an den studentischen Protesten und an der Besetzung des
Audimax teilgenommen), uebermorgen werden wohl Kurden und Kurdinnen
oder AktivistInnen einer linken Organisation aus der Tuerkei oder etwa
StudentInnen aus Istanbul, die eine Solidaritaetsadresse verlesen
wollen, von diesen unproduktiven Herumtreibern, deren Rassismus sich
bis jetzt noch gegen Pudel richtet, nicht hereingelassen.

Was faellt diesem Rektor noch ein? Die Soeldner des Rektors aber waren
nicht faehig zu beweisen, dass dieses gegen Pudel und andere Hunde
gerichtete politische Betaetigungsverbot, tatsaechlich vom Rektor kam.
Und wenn: Hat dieser Rektor keine andere Sorgen? Oder hat der
Tuersteher gelogen?

Da wurde es dem jungen Mann zu bunt und er ging, schmal wie er war,
zwischen den beleibten Waechtern des Rektors einfach hindurch, er war
ja ein Mensch, ihm war ja der Eintritt in das Audimax nicht untersagt.
Verbluefft sahen die Waerter ihm nach.

Da! Der Pudel machte einen Anlauf und schoss unter den wartenden
Waechtern hindurch, durch den Hof, an den dortigen Leuten vorbei,
Richtung Audimax.

Pflichtgemaess und wuetend lief ihm einer der Gefaengniswaerter nach,
aber wer war schneller? Der Pudel, der schliesslich im Plenum
verschwand.

Sind wir nicht alle solche Pudel?
*Aug und Ohr (gek.)*

Quelle: http://austria.indymedia.org/node/16090
*


Anm.: Mittlerweile sollen die Privatsheriffs auch gegen Sandler
vorgehen. So berichtete "Aug und Ohr" von einem Fall in der Nacht zum
26.10. wo die Securities einen Obdachlosen in die Mangel genommen
haetten, um ihn aus der Uni zu entfernen. Doch etwa 20 Menschen
haetten die Waechter zur Rede gestellt. Der Obdachlose waere dann aber
selbst gefluechtet. Auch sonst sind die Securities immer wieder aktiv.
Der Hoersaal 34 in der Hauptuni wurde von ihnen am 31.Oktober
geraeumt, ein aehnlicher Versuch im USI konnte gerade noch vereitelt
werden.



***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd
muessen aber nicht wortidentisch mit den in der Papierausgabe
veroeffentlichten sein. Nachdruck von Eigenbeitraegen mit
Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der
Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von Texten mit anderem
Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine anderweitige
Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als Abonnement
verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann den
akin-pd per formlosen Mail an akin.buero{AT}gmx.at abbestellen.

*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero{AT}gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin