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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 20. Oktober 2009; 16:38
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Debatte ueber die Schnapsidee:

Diskussion zu akin 23/09 und der Frage, was die Linke hierzulande
jetzt tun koennte

> Von Schnapsideen und Traeumen

Wie sich Bernhard Redls Schnapsidee mit meinem im Maerz an Euch
geschickten Traum deckt! Muessen tatsaechlich alle engagierten Linken
(zusammen mit den Tierschuetzern?) kriminalisiert werden und im
Gefaengnis (KZ?) sein, ehe eine gemeinsame Wahlplattform zustande
kommt?

Im Moment scheinen die politischen Wuensche INNERHALB der Parteien
staerker auseinander zu gehen als die unterschiedlichen Meinungen
aller, die sich als Linke empfinden. Die Stellungnahme von Margulies
war mit anderen Worten identisch mit den Kommentaren der
SP-Jugendorganisationen!

Zur Erinnerung nochmal der "Traum": Eine Wahlplattform linker
Persoenlichkeiten basierend auf zwei oder drei Mindestforderungen,
wobei sowohl die Parteizugehoerigkeit als auch die sonst verschiedenen
Meinungen nicht davon beruehrt werden. z.B. "Wir zahlen Eure Krise
nicht! Gegen jede Verschlechterung des Alltags"; "Neutralitaet und
Menschenrecht (auch fuer Fluechtlinge)!" und "Schluss mit der (teils
legalen) Korruption". Ich koennte mir dabei vorstellen: etliche Leute
von den Gruenen; Leo Gabriel; SLP; KP; "heimatlose Linke"; antifa und
andere.

Es gab immer wieder Beweise dafuer, dass solche Bewegungen ein
Vielfaches aller Anhaenger der Personen und Gruppierungen ansprechen.
So wie es jetzt ist, faellt mir im 2. Bezirk die Wahl schwer zwischen
Hasch und Iraschko. die ich beide sehr schaetze. Hoeher oben jedoch
stellt sich mir oft nur die Frage nach dem kleineren Uebel.

Dora Schimanko

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> Liebe Dora!

Meine Schnapsidee war eben genau nicht, eine Wahlplattform zu
initieren, sondern eine Plattform von Linken ausserhalb und innerhalb
von im Parlament vertretenen Parteien. Wir haben das mit der
Kandidatur 2008 schon versucht und es ist sowohl organisatorisch,
menschlich als auch an der Urne eine Pleite gewesen. Meine Idee war
eine Plattform, die als solche auch oeffentlich auftritt und gemeinsam
Druck auf die Politik ausuebt. Das wuerde auch linken Gruenen und
Sozialdemokraten eine Moeglichkeit geben, auf ihre eigenen Parteien
Einfluss auszuueben, ohne dass sie deswegen ihre Parteien verlassen
muessten.

Es geht mir aber noch um etwas anderes auch. Ich wollte einfach mal
eine neue Idee praesentieren, auch wenn sie voellig unrealistisch
ist -- als Anstoss, dass andere vielleicht ebenfalls neue Ideen sich
zu aeussern trauen, selbst wenn sie sie -- so wie ich die meine --
fuer nicht realisierbar halten. Wenn bei einem solchen
Diskussionsprozess moeglicherweise was herauskommt, dass sich dann
doch als gar nicht mal so dumm erweist, waere ich dankbar und wuerde
meine eigene Idee gleich wieder ad acta legen.

Die Gruppe, die sich letzten Freitag zu einem solchen Prozess
getroffen hat -- wir waren ein knappes Dutzend Leute --, hat einfach
mal so rumspintisiert. Und ich fand das gut -- ein Teilnehmer meinte
sogar, wir muessten uns jetzt einmal so etwas wie "Ratlosigkeit"
goennen duerfen, um ohne grossartige Aktionsideen in Ruhe ueber die
Fragestellungen reflektieren zu koennen. Wenn wir uns das naechste Mal
treffen, wollen wir einfach mal darueber sprechen, was die Nah- und
Fernziele von jedem einzelnen von uns sind und warum wir in dieser
Gruppe sind -- nichts weiter. Es ist ein Schritt zurueck, um das ganze
Szenario besser ueberblicken zu koennen. Daraus kann sich dann
vielleicht wirklich etwas Neues ergeben.

Die Parlamente sind ein Feld der Politik. Die Strasse ist ein anderes.
Die Medienpraesenz ein drittes. Und dann gibt es noch die Betriebe,
die Institutionen, die Stammtische und was weiss ich -- welche Felder
wir besetzen wollen und koennten, muss diskutiert werden. Ebenso, was
wir auf diesen Felder wollen und ausrichten koennten.

Wir koennen es uns jetzt nicht leisten, saeumig zu sein. Wir koennen
es uns aber auch nicht leisten, zu hudeln. Und: Diese Initiative wird
wahrscheinlich genauso versanden wie viele vor ihr -- aber wenn
hundert Wege falsch waren, sagt das gar nicht aus ueber den
hundertundersten.

Die Gruppe hat bezeichnenderweise immer noch keinen Namen und ist
bislang angenehmerweise auch ohne Moderation, Impulsreferierendem oder
laehmende Vorstellungsrunde ausgekommen -- einfach nur eine Tischrunde
im Hinterzimmer eines Kaffeehauses. Keine Mitgliedschaft, keine
Verpflichtungen, kein Garnichts. Einzig der Austausch von
email-Adressen erinnerte an klassische Organisationstreffen. Jetzt
geht es erst einmal nur um Gedankenaustausch -- alles weitere wird
sich finden.
*Bernhard Redl*
*

Wir treffen uns wieder am 30.10. um 18h im Cafe Club International,
Payergasse 14, 1160 Wien -- und eine spezielle Einladung ergeht dabei
an Mitglieder von SPOe, KPOe und Gruenen, deren Praesenz nicht
sonderlich stark war. Wer am laufenden gehalten werden moechte,
schicke bitte eine email an die Redaktion. Demnaechst gibt es eine
Mailinglist.



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