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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 16. September 2009; 02:24
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Peru:
> Polizei soll bei Strassenblockaden scharf schiessen duerfen
Der peruanische Praesident Alan García und der Premierminister Javier 
Velásquez haben einen Gesetzesentwurf vorgestellt, der den Einsatz 
toedlicher Gewalt gegen DemonstrantInnen ermoeglichen soll. In Artikel 
10 des Gesetzesvorhabens steht, dass die Nationalpolizei 
Strassenproteste, Blockaden von oeffentlichen Wegen, sowie Besetzungen 
von oeffentlichen und privaten Einrichtungen zum Anlass nehmen kann, 
ihre Schusswaffen einzusetzen.
Nach Informationen des Nationalen Dachverbandes der Radios CNR 
(Coordinadora Nacional de Radios) solle die Anwendung von Gewalt "eine 
Ausnahme" sein und lediglich ausgeuebt werden, wenn "das Leben von 
Polizisten oder Unbeteiligten in unmittelbarer Gefahr ist oder schwere 
Verletzungen drohen".
Geplant sind zwei Ebenen der Gewaltanwendung, die vom "Grad des 
Widerstands der Beteiligten oder von der Situation, die den 
polizeilichen Einsatz verursacht" abhaengig seien. Zunaechst werde im 
Rahmen der 'praeventiven Ebene' auf polizeiliche Praesenz als 
Machtdemonstration gesetzt. Visueller und verbaler Kontakt sollten als 
Abschreckungsmechanismen dienen, um keine toedliche Gewalt anwenden zu 
muessen.
Die 'reagierende Ebene' hingegen sieht vor, so der Entwurf, dass die 
Polizisten zunaechst mit nicht-toedlichen Mitteln die Kontrolle ueber 
die Beteiligten erlangen sollten. Die Anwendung "toedlicher Gewalt" 
solle die letzte Option sein. Diese beinhalte "den Schuss mit der 
Waffe mit dem Ziel, denjenigen, der eine Aggression ausuebt, die das 
Leben, die Unversehrtheit oder die Freiheit der Polizisten oder 
Anderer bedroht, zu neutralisieren."
Der Vorschlag wurde dem Kongress zugesandt und durch Innenminister 
Octavio Salazar praesentiert. Salazar betonte, der Entwurf sei mit den 
polizeiinternen Richtlinien fuer Menschenrechte abgestimmt.
Das jedoch sieht der Vorsitzende der peruanischen 
Menschenrechtsvereinigung APRODEH (Asociación Pro Derechos Humanos), 
Miguel Jugo Viera, ganz anders. Die Regierung García beansichtige, der 
Polizei das Recht zu geben, ihre Schusswaffen bei Protestaktionen der 
Bevoelkerung einzusetzen. Das Ziel dieser Regelung sei es, "gruenes 
Licht zum Abknallen zu geben".
Erst 2007 sei ein Gesetzespaket erlassen worden, wonach sich 
Polizisten vor Gericht auf Unzurechnungsfaehigkeit berufen koennten, 
wenn ihr Schusswaffengebrauch Tote gefordert hatte, erklaerte Jugo 
Viera gegenueber der CNR. Er fuegte hinzu, dass 2009 bereits 52 
Menschen waehrend Protestaktionen getoetet worden seien. Wenn die 
Regierung so weiter mache, "wird es wahrscheinlich bald mehr solche 
Faelle geben".
(púlsar/poonal)
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