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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 1. September 2009; 16:22
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Glosse:
> Die Studienleserin
Fuer die Innenministerin gibt es ein schoenes, gefluegeltes Wort, sie 
wird nach Michael Genner als Polizeiministerin benannt, der korrekte 
Name fuer einen Verteidigungsminister koennte Kriegsminister lauten, 
aber wie lassen sich Justizministerinnen bezeichnen? Etwas fassungslos 
doch mehr noch amuesiert hoerten wir die Laute einer Frau Ministerin 
Berger, die unverbluemt bekannte, Gesetze die sie gutheissen moechte, 
nicht gelesen zu haben, es genuege ihr die wohlmeinende Einschaetzung 
des damaligen Sportministers Gusenbauer. Heute bekleidet eine Frau 
Bandion-Ortner das Justizministerium, unverhohlen betonte sie in einem 
Interview auf die Frage, was sie sich zur ersten schwarz-blauen 
Koalition denn so gedacht haette: "Ganz ehrlich: Ich habe mich damals 
mit Politik nicht sehr befasst." *
Das besondere Talent, sich mit politischen Themen nicht 
auseinandersetzen zu koennen, duerfte sie sich bis heute erhalten 
haben, denn auf die Frage von Alfons Haider, warum homosexuelle 
Paare - hierbei beziehe ich mich auf ein Interview, dessen Quelle oben 
benannt wurde - keine Kinder adoptieren duerfen, antwortete die Dame 
mit einer ziemlichen Fehlbehauptung. Frau Bandion-Ortner hatte sich in 
diesem Interview auf die Position zurueckgezogen, dass es eine Studie 
gaebe, wonach es Kindern peinlich sei, zu formulieren, sie wuerden mit 
zwei Vaetern oder zwei Muettern aufwachsen.*. Also: Zum Schutz der 
Kinder muesse es liebenden Menschen verwehrt sein, Kinder zu umsorgen, 
es wuerde den Kindern ja peinlich sein.
Was die oesterreichische Justizministerin in der Ueberheblichkeit der 
Ausuebung ihres Amtes uebersehen haben duerfte, ist, dass es 
tatsaechlich eine Auseinandersetzung mit Kindern und Eltern aus 
homosexuellen Beziehungen gegeben hat: seit heuer gibt es eine 
repraesentative Studie, die allerdings das Gegenteil dessen ans 
Tageslicht bringt, was sie in ihrer konservativen Verschrobenheit zu 
verteidigen versucht hatte. Denn am 23Juli hatte die deutsche 
Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) eine Studie praesentiert, die 
besagt, dass schwule oder lesbische Eltern fuer Kinder keinen 
Unterschied machen. "Heute ist ein guter Tag fuer alle, die auf Fakten 
statt auf Vorurteile setzen -- gerade bei weltanschaulich besetzten 
Themen", so die Justizministerin bei der Vorstellung der Studie. Diese 
hat sie vor vier Jahren beim Bayerischen Staatsinstitut fuer 
Familienforschung an der Universitaet Bamberg und dem Staatsinstitut 
fuer Fruehpaedagogik in Muenchen in Auftrag gegeben.
*Rosalia Krenn*
Zusammenfassung der Studie:
http://www.homonauten.de/20090728/kinder-und-homosexuelle-eltern/
Fussnote: *Beides in: Der Standard, 8.August
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