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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 23. Juni 2009; 16:43
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Brasilien:
> Einer von vielen
Die Ermordung eines Bauernfuehrers im Bundesstaat Pará wirft wieder 
einmal ein grelles Licht auf die Situation der Armen Brasiliens.
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Die Landarbeitervereinigung Liga Obrera verbreitete kuerzlich eine 
Protestnote wegen des Mordes am Bauernfuehrer Luiz Lopes Barros, der 
am 15. Juni tot in der Gemeinde Conceição do Araguaia aufgefunden 
wurde. Seine Leiche wies Schuesse aus naechster Naehe auf.
Luiz, der seit dem 12. Juni vermisst wurde, koordinierte die 
"Vereinigung armer Bauern von Pará-Tocantins" (LCP-PA/TO, Liga de 
Campesinos Pobres de Pará-Tocantins) und war einer der bekanntesten 
Leiter der Bauernbewegung dieses Bundesstaates. Die Liga fordert die 
unverzuegliche Aufklaerung des Falles und die Bestrafung der 
TaeterInnen.
Der Bauernfuehrer war zuletzt gesehen worden, als er sich auf dem Weg 
zu einer Versammlung der Vereinigung befand. In dem Protestschreiben 
der Liga heisst es, am Vortag sei ein Bewaffneter in das Haus einer 
Aktivistin der LCP eingedrungen und habe sie und Luiz mit den Worten 
bedroht: "Ihr habt einen Preis gewonnen und den werdet ihr diese Woche 
erhalten". Es sei bekannt, dass der Eindringling fuer den 
Grossgrundbesitzer José Hernandez arbeitet.
Luiz sei der Hauptzeuge der Anklage gegen Hernandez im Mordfall an dem 
Bauern und Leiter der Siedlung Nazaré, de Assis, gewesen.
Die Landarbeitervereinigung erinnert in der Meldung daran, dass Luiz 
Todesdrohungen gegen seine Person angezeigt hatte, die er wegen der 
Leitung der Bauernproteste in Pará, wie etwa der Besetzung der 
Hacienda Forkilha im November 2007, erhalten hatte. Gegen die 
Besetzung sei "auf direkte Anweisung der Gouverneurin aus der 
Arbeiterpartei PT (Partido dos Trabalhadores), Ana Júlia Carepa, mit 
harten Mitteln vorgegangen worden.
"Frieden auf dem Land"
Die Massnahme des Staates Pará ist Teil der Operation "Frieden auf dem 
Land", die von der Liga jedoch "Terroroperation auf dem Land" genannt 
wird. Nach Angaben der Vereinigung fuehrte die Operation zu mehr als 
200 inhaftieren Bauern und Folterungen Dutzender Maenner, Frauen und 
Kinder. Laut der Vereinigung wurden zwoelf Bauern waehrend der 
Operation "Frieden auf dem Land" ermordet. Dies habe besonders zur 
Hinrichtung von LeiterInnen und AktivistInnen der Bewegung, und 
insbesondere derer, die an der Besetzung der Hacienda Forkilha 
beteiligt gewesen sind, angestachelt.
Die Repraesentantin der katholischen Landpastorale CPT (Comissão 
Pastoral da Terra) fuer den Sueden der Region Pará, Ana de Souza 
Pinto, wies dagegen darauf hin, dass noch keine Hinweise auf 
vermeintliche Verbrechen vorliegen. "Hier in der Region haben wir 
keine Kenntnis ueber konkrete Faelle von Mandanten. Doch dieses Klima, 
diese stetige Straffreiheit in der Region fuehrt zu sehr viel 
Empoerung." Nach Einschaetzung von de Souza fuehre die Straffreiheit 
dazu, dass "das Geschaeft mit der Landwirtschaft gruenes Licht bekommt 
und ausgebaut wird."
(adital-poonal/bearb.)
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