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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 9. Juni 2009; 18:03
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Worte zum Sonntag:
> Lehren aus der Wahl
In den Wochen vor der Wahl haben sich Menschen voll Verzweiflung und 
Wut an mich gewendet. Einige in beginnender Resignation. Die meisten 
aber mit dem Wunsch, etwas gegen das himmelschreiende Unrecht zu tun.
Unsere Kraefte sind schwach. Und es geschehen ungeheuerliche Dinge 
jeden Tag. Naziuebergriffe gegen KZ-Opfer. Hitlergruss auf 
Wahlversammlungen. Drohungen auf Wahlplakaten: Abendland! 
Christenhand. Abrechnung... Antisemitische Hetze.
So brodelt der braune Sumpf, und dazu starren uns die Fekterleinaugen 
an: Noch mehr Haerte gegen Asylwerber! Konsequenter abschieben. Als 
geschaehe das nicht ohnedies schon bisher voellig gnadenlos. Die 
Rechten insgesamt sind staerker geworden. Die FPOe zwar nicht so sehr, 
wie sie erhoffte. Und dafuer danken wir allen, die in diesem Wahlkampf 
Zivilcourage gezeigt haben und gegen die rechte Hetze aufgetreten 
sind.
Umso schlimmer der erste Platz fuer die Partei der Polizeiministerin, 
angefuehrt noch dazu von einem frueheren (durch unser Zutun 
gestuerzten) Abschiebeminister, beide verantwortlich fuer 
ungeheuerliche Verletzungen des Menschenrechts.
Die SPOe hat massiv verloren. Unser Mitleid haelt sich in Grenzen. Sie 
hat jahraus, jahrein alle rassistischen Gesetze mitbeschlossen; ihren 
angeblichen "Antirassismus" im EU-Wahlkampf hat ihnen niemand mehr 
geglaubt. Fuer wirkliche Kaempfer gegen den Rassismus war diese Partei 
nicht waehlbar; die offenen Rassisten haben gleich die FPOe gewaehlt. 
Der laue Rest blieb bei der SPOe...
Die zentrale Lehre aus dieser Wahl: Es genuegt nicht, gegen Strache zu 
sein. Unser Feind ist der staatliche Rassismus, der sich in 
Sondergesetzen, in Abschiebungen, in der Verweigerung des Asylrechts 
und der elementarsten Menschenrechte manifestiert.
Wer Strache ernsthaft bekaempfen will, darf von der Fekter nicht 
schweigen. Wenige Tage vor der Wahl hat sie den fleissigen, tuechtigen 
Arbeiter Peter Paul aus Salzburg abschieben lassen. Dass sogar die 
"rote" Landeshauptfrau Burgstaller, die doch jedes Sondergesetz gegen 
Fremde mit vertreten hatte, fuer ihn intervenierte - einerlei.
Ich habe die Gruenen gewaehlt, wenn auch ohne Begeisterung. Die 
Gruenen sind leider keine Bewegung mehr, die den Rechten ernsthaft 
entgegentreten koennte. Aber es gibt dort viele anstaendige Leute, mit 
denen wir auch in Zukunft solidarisch sind. Ich unterstuetze daher die 
Initiative "Gruene Vorwahlen", die kuerzlich eine interessante 
Podiumsdiskussion unter dem Motto "Take over your local Green Party" 
mit Robert Menasse und Klaus Werner-Lobo abgehalten hat.
Dabei geht es mir weniger um (vermeintliche oder wirkliche) 
Basisdemokratie (denn wer ist eigentlich wessen Basis?), sondern um 
erhoehte politische Effizienz. Wer sich zur Landesversammlung im 
November 2009 als VorwaehlerIn anmelden moechte, muss das bis 15. Juni 
tun. Naeheres unter http://www.gruenevorwahlen.at/
Ebenso unterstuetzen wir die Initiative "Lichterkette gegen rechte 
Hetze", die wirklich von der Basis ausgeht, naemlich von zwei 
unabhaengigen, bisher nirgends organisierten Studentinnen, die in 
wenigen Tagen ueber 7000 Mitglieder auf Facebook gewonnen haben. Diese 
Initiative ruft fuer Donnerstag , den 18. Juni, ab 19 Uhr, zu einer 
Kundgebung vor dem Parlament mit anschliessender Lichterkette um das 
Parlament auf. Liebe Leserinnen und Leser, kommt alle hin!
*Michael Genner*
*Obmann von Asyl in Not*
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