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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 26. Mai 2009; 17:33
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Peru:
> Regierung will gegen informellen Bergbau vorgehen
Sie sind die unsichtbaren Arbeiterinnen der Bergbauindustrie: laut 
Angaben der peruanischen Gewerkschaft fuer Minenarbeiter FPMA 
(Federación Peruana de Mineros Artesanales), gibt es in Peru rund 
300.000 Personen, die sich ihren Lebensunterhalt als 
selbstorganisierte, sogenannte kleine Minenarbeiter verdienen. Etliche 
von ihnen arbeiten informell, haben keine soziale Absicherung, 
bezahlen keine Steuern und besitzen auch keine Genehmigung der 
Regierung, Bergbau zu betreiben. Sie nimmt die peruanische Regierung 
nun ins Visier.
In Peru kurbeln Bergbau und die Exporte von wertvollen Mineralien die 
Wirtschaft an. Praesident Alan García will noch mehr transnationale 
Bergbauunternehmen ins Land holen, um die Produktion zu erhoehen und 
mehr Gewinn einzufahren. Denn die Steuereinnahmen aus dem Bergbau sind 
aufgrund des Preisverfalls fuer Mineralien und Edelmetalle in 
juengster Zeit zurueckgegangen. Nun will man alle informellen 
Bergarbeiter gegebenenfalls registrieren und der informellen 
Bergbauwirtschaft ein Ende setzen. Nach Angaben des Ministeriums fuer 
Energie und Bergbau gehoeren von den 10.687 ausgegebenen 
Bergbau-Zertifikaten 4.513 kleinen Minenarbeitern bzw. 
Ein-Mann-Bergbauunternehmen.
Gegen das Dekret und die Absichten der Regierung haben Mitglieder der 
FPMA am 12. Mai 72 Stunden lang gestreikt. Sie befuerchten, dass ein 
Grossteil von ihnen keine Erlaubnis des Staates erhalten wird, weiter 
auf eigene Faust Metall abzubauen. Teódulo Medina, Praesident der 
Gewerkschaft, brachte die Sorge der Minenarbeiter zum Ausdruck, ihre 
Arbeitsplaetze koennten zerstoert werden. Nach Meinung der 
peruanischen Regierung soll der informelle Bergbau mehr 
Umweltverschmutzungen verursachen als die formale Bergbauwirtschaft, 
die ein Umweltvertraeglichkeitszertifikat haben muss, um operieren zu 
duerfen. "Informeller Bergbau? Ich nenne es illegalen Bergbau", so 
Umweltminister Antonio Brack auf einer Pressekonferenz. Gegen diese 
Behauptung sprechen allerdings zahlreiche Klagen von AnwohnerInnen und 
UmweltschuetzerInnen, die auch bei offiziell genehmigten 
Bergbauprojekten immer wieder massive Umweltverschmutzungen 
bemaengeln. Nicht umsonst zaehlt die peruanische Anden-Stadt La Oroya 
zu den am meisten verschmutzten Staedten auf der Welt. Dort betreibt 
eine Tochterfirma des US-amerikanischen Bergbauunternehmens Doe Run 
Schmelzhuetten, in denen aus erzhaltigem Gestein Kupfer, Zink und Blei 
geloest werden. Taeglich werden dort mehr als 500 Tonnen Schwefeloxid 
in die Luft geblasen, dazu gelangt schwermetallhaltiger Feinstaub in 
die Umwelt. Die BewohnerInnen der Stadt haben Bleikonzentrationen in 
ihrem Blut, die um ein Vielfaches ueber den Maximalwerten liegen, die 
die Weltgesundheitsorganisation ausgibt.
Als groesstes informelles Bergbaugebiet gilt in Peru der Goldabbau 
unter offenem Himmel und in Fluessen im Amazonas-Departement Madre de 
Dios. Dort setzen die ArbeiterInnen unreglementiert Quecksilber ein, 
um Gold auszuwaschen. Das sorgt in den Fluessen und Waeldern der 
Region fuer grosse Umweltschaeden. Fuer nur 16 von insgesamt 2.800 
Abbauprojekte gebe es ein Umweltzertifikat und damit die offizielle 
Erlaubnis, Gold abzubauen, so Ronny Pastor Velásquez, Regionaldirekter 
des Ministeriums fuer Energie und Bergbau.
(noticias aliadas-poonal)
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Quelle: Nachrichtenagentur poonal
http://www.npla.de/poonal/producer/2009/2009-21-ger.shtml
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