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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 12. Mai 2009; 15:28
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Termine

> Donnerstag: Moscheendemos

Die Buergerinitiative Dammstrasse (moschee-ade.at) marschiert wieder
gegen den Ausbau islamischer Bethaeuser. Und zwar am 14.Mai in
Richtung Wiener Rathaus. Die ein wenig islamophobe BI trifft sich um
17h am Ballhausplatz, um dann zum Buergermeister zu gehen. Um 18h soll
bei der Veranstaltung der -- nach eigenen Angaben
parteiunabhaengigen -- Initiative FPOe-Chef Strache sprechen. Zwischen
16 und 17h sollen sich zwei Gegendemos sammeln, zu denen u.a. autonome
Gruppen, die SLP und die SJ aufrufen -- eine Demo vor der Universitaet
und eine vor dem Parlament.

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> Haft fuer Lebensretter?

Elias Bierdel und Kapitaen Stefan Schmidt retteten im Juni 2004 mit
dem deutschen Schiff "Cap Anamur" 37 afrikanische Fluechtlinge in
Seenot aus dem Mittelmeer. Als sie die Fluechtlinge an der naechsten
Kueste (das war Italien) absetzen wollten, wartete schon das Militaer
auf sie. (s.a. akin 29/2006). Am 20.Mai dieses Jahres haben Bierdel
und Schmidt deswegen ihren wahrscheinlich entscheidenden
Gerichtstermin in Agrigento. Denn die italienische Staatsanwaltschaft
fordert wegen "Schlepperei" je 4 Jahre Haft- sowie 400.000 Euro
Geldstrafe.

Zwei Tage vor dem entscheidenden Prozesstermin im sizilianischen
Agrigento kommt Bierdel nach Wien. Er berichtet ueber die toedlichen
Folgen der Abschottung Europas und seinen Kampf gegen die
Kriminalisierung durch die italienische Justiz: Montag, den 18. Mai
2009, 19:30 Uhr, Albert Schweitzer Haus, Schwarzspanierstrasse 13,
1090 Wien.

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> Mexiko und seine Justiz

Eine Veranstaltungs- und Ausstellungsreihe in Oesterreich schildert
derzeit an Hand eines Ehepaares das Schicksal der politischen
Gefangenen in Mexiko.

Am 19.Oktober 1999 wurde Jacobo Silva Nogales unter der Anschuldigung,
Mitglied der politisch-militaerischen Widerstandsorganisation
"Revolutionaere Armee des aufstaendischen Volkes" (ERPI) zu sein, von
als Bettlern verkleideten Zivilisten verhaftet und schwer gefoltert.

Am 22.Oktober desselben Jahres wurde Frau Gloria Arenas ebenso
entfuehrt, verhaftet und gefoltert. Beide wurden unter konstruierten
Anschuldigungen in einem irregulaeren Prozess zu je 49 Jahren, 11
Monaten und 29 Tagen verurteilt. Sie konnten in der Folge alle
Anklagepunkte mit Ausnahme des Delikts der Rebellion (mit einem
Strafausmass von 6 Jahren, 11 Monaten und 19 Tagen) widerlegen.
Amnesty International und andere Menschenrechtsorganisationen nahmen
sich des Falls der beiden an, die als gewaltlose politische Gefangene
eingestuft wurden. Im Maerz 2009 wurde ihrem Rekurs gegen die
Verfassungswidrigkeit ihrer Haft stattgegeben; die beiden muessten
sofort entlassen werden, doch der mexikanische Staat weigert sich, sie
freizugeben.

Gloria Arenas hat im Gefaengnis begonnen, Gedichte sowie Texte zum
Spannungsfeld Frau, Widerstand und Gefangenschaft zu schreiben; Jacobo
Silva begann autodidaktisch zu malen. Seine Bilder sind ein
eindrucksvolles Zeugnis der Grausamkeiten, die ihm nach seiner
Gefangennahme angetan wurde.

Elizabeth Silva Nogales, Schwester des politischen Gefangenen und
selbst soziale Aktivistin, kommt Ende April nach Oesterreich und wird
hier auf zahlreichen Veranstaltungen und bei Ausstellungen auf das
Schicksal ihres Bruders und ihrer Schwaegerin aufmerksam machen. Es
werden Gemaelde von Jacobo Silva praesentiert und Gedichte von Gloria
Arenas gelesen.

Frau Silva wird von Ricardo Loewe begleitet, in Mexiko-Stadt als Sohn
eines oesterreichischen Emigrantenpaars geboren, Arzt und
Menschenrechtsaktivist, Mitbegruender des "Kollektivs gegen Folter und
Straffreiheit" (CCTI). Loewe wird in seinen Vortraegen unter anderem
Analysen zur neoliberalen Entwicklung in Mexiko und deren Auswirkung
auf die politischen und sozialen Verhaeltnisse im Lande liefern.
(Werner Hoertner, http://www.jacobosilva.org/ )

Veranstaltungen mit Originalgemaelden von Jacobo Silva:
15.05., 19h, Galerie Wesensart; Kirchberggasse 11, 1070 Wien
16.05, 19:30, Stadtteilzentrum Simmering Centro Once, Schneidergasse
15a, 1110 Wien
VeranstalterInnen: Solidaritaetskomitee Mexiko Salzburg, caracol
mundo-eco de latido en solidaridad, Mexikoplattform

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> Anmerkung der Redaktion

Leider ist der Grossteil der obig angekuendigten Veranstaltungsreihe,
die durch ganz Oesterreich tourte, schon vorbei. Auch hier gilt, wie
bei allen Terminankuendigungen: Wir bitten, die Termine uns
rechtzeitig bekanntzugeben. Bei dieser Gelegenheit duerfen wir uns
gleich bei den AbonnentInnen der Druckausgabe entschuldigen: Ihr
bekommt regelmaessig akins, die aufgrund der Langsamkeit der Post
viele Termine enthalten, die bei Zustellung schon obsolet sind. Da wir
aber aus organisatorischen Gruenden meistens nicht zwei verschiedene
Ausgaben fuer die Druck- und die Selbstdruckausgabe (die als pdf
elektronisch verschickt wird und daher puenktlich ist) produzieren
koennen, ist das leider kaum vermeidbar.


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