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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 21. April 2009; 16:49
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Ganz rechts/Termine:
> NVP marschiert -- oder auch nicht
Fuer 18.April waren zwei Demos in Braunau angesagt gewesen: Eine der 
"Nationalen Volkspartei" (NVP) und eine linke Gegendemo. Hintergrund 
der Veranstaltungen: Hitlers 120.Geburtstag am 20.April. Wobei dann 
die NVP ploetzlich den Spiess umdrehte und verkuendete, sie muesse 
gegen die Linken demonstrieren -- "Zum Gedenken der 100 Millionen 
Opfer des Kommunismus", wie die NVP es formulierte.
Das nahm ihr aber nicht einmal die Bezirkshauptmannschaft Braunau ab. 
Die BH kam nach Einsichtnahme von Parteiprogramm und Flugblaettern der 
Gruppierung zum Schluss, "dass die NVP eine rechtsextreme, 
fremdenfeindliche und rassistische Partei ist" und verbot die rechte 
Veranstaltung. Kein Wunder, hatte es die NVP der Behoerde sehr leicht 
gemacht, da das Parteiprogramm teilweise wortwoertlich aus einem 
SS-Handbuch abgeschrieben worden ist, wie kurz vor dem Verbot 
bekanntgeworden war. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft 
gegen die NVP.
So konnte die linke, eher autonom-antifaschistisch gepraegte Demo, 
alleine durch Braunau marschieren. So etwa 600 Leute sollen es gewesen 
sein. Die Polizei, mit einem Grossaufgebot inclusive Hunden vertreten, 
machte ein wenig Stress, weil sie der Meinung war, dass sie den Weg 
bestimmen duerfe. Auch wurde ein Transparent beanstandet, auf dem ein 
Hakenkreuz zu sehen war -- den Mistkuebel, in den es auf der 
Darstellung gerade geworfen wurde, uebersah die Polizei dabei 
geflissentlich. Ein Teinehmer meinte dazu auf Indymedia: "Tja, die 
Cops haben halt gerne was zu tun..."
Auch als sich ein paar Menschen dem beruechtigten rechtsextremen "Thor 
Steinar"-Laden naehern wollten, reagierte die Polizei eher unangenehm. 
Dennoch: Es gab keine echten Schlaegereien, keine Festnahmen und 
keinen Glasbruch und deswegen berichteten die Massenmedien auch nicht 
darueber.
Der naechste Auftritt der Nationalen Volkspartei draeut jedoch schon 
am 1.Mai. Da will die Partei in Linz mit dem doch etwas pleonastischen 
Namen mit der Forderung nach einem "nationalen Gesellschaftsmodell" 
mit einem "Arbeitermarsch" gegen "Globalisierung und Kapitalismus" 
auftreten -- eine ideologische Mischung, mit der einstmals schon die 
NSDAP punkten hatte koennen. Auch dagegen regt sich Protest: Am 
30.April soll es gegen den Auftritt der stramm rechten Arbeiterfreunde 
einen "Lichterzug" geben. Aufgerufen hat dazu ein Aktionskomitee aus 
Gruenen, Sozialdemokraten, KP, OeGB, Menschenrechtsorganisationen, 
Kulturvereinen und religioesen Verbaenden. Doch auch -- und schon 
gar -- am 1.Mai soll die Strasse nicht den Rechten gehoeren. Sollte 
die Veranstaltung aufgrund der Erkenntnisse der BH Braunau nicht 
sowieso verboten werden, mobilisieren autonome Gruppierungen auch fuer 
diesen Tag zu einem antifaschistischen Block auf der traditionellen 
linksalternativen Maidemo -- verstaendlich, bereitet sich doch die NVP 
schon seit einem halben Jahr auf ihren Marsch vor und wird auch wohl 
durch die mediale Aufmerksamkeit noch weiteren Zulauf erhalten.
Auffaellig ist dabei nur, dass die Massenmedien auch hier nach dem 
selben Schema berichten: Die rechte Demo wird angekuendigt genauso wie 
der Lichterzug am 30.April. Die linksalternative Demo am 1.Mai kommt 
hingegen nicht vor...
*Bernhard Redl*
Demoaufrufe:
30. April 2009, 19 Uhr, Linz: Schillerpark - Hauptplatz
http://www.lichtergegenrechts.at/
Erster Mai - Nazi frei!
Aufruf zum Antifa-Block am 1. Mai in Linz
Treffpunkt: Blumau (beim Volksgarten), 10 Uhr
http://antifa.servus.at/
Sonstige Quellen u.a.:
Demobericht 18.4.: http://at.indymedia.org/node/14190
Standard ueber Verbot:
http://derstandard.at/?id=1237228821812
NVP-Mobilisierungs-Homepage: http://mehr-demokratie.info
[Anm. nicht zu verwechseln mit http://www.mehr-demokratie.at/ !]
http://ooe.orf.at/stories/356178/
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