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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 7. April 2009; 17:49
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Kolumbien:
> Weiter Bedrohung der Friedensgemeinden
Angehoerige der kolumbianischen Streitkraefte und Paramilitaers 
bedrohen weiter die "Friedensgemeinde" (Comunidad de Paz) San José de 
Apartadó, berichtet Amnesty International und bittet um 
Solidaritaetsbriefe.
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Ein 15-jaehriges Maedchen der "Friedensgemeinde" wurde am 14. Maerz 
2009 Opfer einer versuchten Vergewaltigung, Berichten zufolge durch 
Angehoerige der XVII. Brigade der kolumbianischen Armee. Der Angriff 
geschah in einem kleinen Dorf, das zur Friedensgemeinde gehoert und im 
Nordwesten des Departments Antioquia liegt. Das junge Maedchen wehrte 
die Soldaten ab und schrie um Hilfe. Waehrend des Angriffs wurde ein 
weiterer Bewohner der Friedensgemeinde, der bei ihr war, zur Seite 
genommen und ihm wurde eine Machete an die Wange gehalten. Die 
Soldaten drohten, ihn bei lebendigem Leib zu haeuten und ihm die Augen 
auszustechen. Sie beschuldigten ihn zudem, ein Guerillero zu sein und 
sagten, sie wuerden ihn umbringen.
Nach dem gescheiterten Vergewaltigungsversuch, drohten die 
Angehoerigen der XVII.Brigade, das Maedchen zu toeten. Nach einer 
halben Stunde wurden beide Mitglieder der Friedensgemeinde 
freigelassen und man warnte sie, dass sie die Konsequenzen zu tragen 
haetten, wenn sie jemand erzaehlen wuerden, was vorgefallen sei.
Berichten zufolge kamen zwischen dem 7. und dem 13. Maerz Angehoerige 
der Armee nach La Resbalosa, einem weiteren Dorf der Friedensgemeinde, 
zerstoerten die Ernte und stahlen Essen aus den Haeusern der Gemeinde. 
Sie beschuldigten verschiedene Gemeindemitglieder, Guerilleros zu sein 
und sagten ihnen, dass sie die Friedensgemeinde zerstoeren wuerden.
Am 9. und 10. Maerz wurden in der Bezirkshauptstadt Apartadó und in 
San José de Apartadó von Paramilitaers unterzeichnete Flugblaetter 
verteilt. Darin stand, dass die Paramilitaers eine "soziale 
Saeuberung" durchfuehren wuerden und es enthielt eine Liste von 
Menschen, denen befohlen wurde, die Gegend zu verlassen, andernfalls 
wuerden sie getoetet.
Vom 1. bis zum 3. Maerz errichteten bewaffnete Paramilitaers in 
Kampfanzuegen mit Armbinden, die sie als Teil der Dachorganisation 
Autodefensas Unidas de Colombia (AUC) kenntlich machten, 
Strassenblockaden auf der Strecke nach Nuevo Antioquia in der 
benachbarten Gemeinde Turbó in Richtung La Esperanza, einem der 
Doerfer der Friedensgemeinde. Berichten zufolge befinden sich ueber 
100 Paramilitaers in der Gegend von Nuevo Antioquia. Amnesty 
International hat in der Vergangenheit wiederholt Berichte ueber die 
Praesenz von Paramilitaers in dieser Gegend erhalten.
170 Opfer in 12 Jahren
Die "Friedensgemeinde" San José de Apartadó wurde im Maerz 1997 
gegruendet. Mit der Gruendung wollten die BewohnerInnen der Region 
sowohl auf die Sicherheitskraefte als auch auf die Guerillaeinheiten 
einwirken, ihr Recht zu respektieren, nicht in Kolumbiens Buergerkrieg 
hineingezogen zu werden. Die Friedensgemeinde hat immer darauf 
bestanden, dass KaempferInnen sich von ihrem Land fernhalten. Die 
Sicherheitskraefte und die Paramilitaers reagierten darauf, indem sie 
der Gemeinde Subversion vorwarfen. Die Guerillagruppe Fuerzas Armadas 
Revolucionarias de Colombia - FARC (Revolutionaere Streitkraefte von 
Kolumbien) wirft den BewohnerInnen der Gemeinde vor, die andere Seite 
zu unterstuetzen. Seit der Gruendung der Gemeinde sind sie immer 
wieder angegriffen und zahlreiche von ihnen getoetet worden. Fuer die 
Mehrzahl dieser Taten waren Paramilitaers und Angehoerige der 
Sicherheitskraefte, aber auch Guerillagruppen verantwortlich. Seit 
1997 sind ueber 170 BewohnerInnen der Friedensgemeinde getoetet worden 
oder dem "Verschwindenlassen" zum Opfer gefallen.
Angesichts der gefaehrdeten Situation, der sich die BewohnerInnen der 
"Friedensgemeinde" ausgesetzt sehen, hat der Interamerikanische 
Gerichtshof fuer Menschenrechte der Organisation Amerikanischer 
Staaten die kolumbianische Regierung aufgefordert, die Sicherheit der 
BewohnerInnen von San José de Apartadó zu gewaehrleisten. Zuletzt 
erfolgte eine solche Aufforderung in einer Resolution vom 15. Maerz 
2005. Doch die kolumbianischen Behoerden scheinen bisher wenig getan 
zu haben, um der Aufforderung des Gerichts nachzukommen.
(ai/bearb.)
Quelle, Infos und spanischsprachige Briefvorlagen:
http://www.amnesty.at/urgentaction/urgent/2009/ua081_09_kolumbien.html
Amnesty International bittet um Protestbriefe und -faxe an: 
VIZEPRAeSIDENT, Dr. Francisco Santos Calderón, Vicepresidencia, 
Carrera 8A No 7-27, Bogotá, Colombia, (korrekte Anrede: Dear 
Vice-president Santos/Estimado Sr. Vicepresidente Santos), Fax: (00 
57) 1 565 7682 (Wenn jemand abhebt, sagen Sie bitte: "me da tono de 
fax por favor") -- VERTEIDIGUNGSMINISTER, Dr. Juan Manuel Santos, 
Avenida El Dorado, Carrera 52 OFI. 217, Centro Administrativo Nacional 
(CAN), Bogotá, Colombia, (korrekte Anrede: Dear Dr Santos/Estimado Dr. 
Santos), Fax: (00 57) 1 266 1003 (Wenn jemand abhebt, sagen Sie bitte: 
"me da tono de fax por favor") -- GENERALSTAATSANWALT, Dr. Mario 
Germán Iguarán Arana, Fiscal General de la Nación, Fiscalía General de 
la Nación, Diagonal 22B (Av. Luis Carlos Galán No. 52-01) Bloque C, 
Piso 4, Bogotá, Colombia, (korrekte Anrede: Estimado Sr. Fiscal), Fax: 
(00 57) 1 570 2000 (dann 2017 eingeben) . -- KOPIEN AN: 
FRIEDENSGEMEINDE SAN JOSÉ DE APARTADÓ, Comunidad de Paz de San José de 
Apartadó, AA 243 de Apartadó, Antioquia, Colombia -- S.E. Herr Rosso 
Jose Serrano Cadena, ao. u. bev. Botschafter, Botschaft der Republik 
Kolumbien, Stadiongasse 6-8/15; A-1010 Wien, Fax: 0043-1-408 83 03; 
Telegramm: EMCOLOMBIA; M: embcolviena{AT}aon.at
Weitere Infos:
http://www.amnesty-kolumbien.de/de/_friedensgemeinden.html
http://www.wri-irg.org/de/node/3374
http://cdpsanjose.org
http://de.wikipedia.org/wiki/San_Jos%C3%A9_de_Apartad%C3%B3
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