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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 7. April 2009; 18:09
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Letzte Worte:

> Nitsch reloaded

Am 10.Jaenner lud der Kuenstler Christoph Theiler zu einer
"Kalbsembryonenverkostung" in die "Galerie Wechselstrom" in
Wien-Ottakring. Vorher hatte er noch potentielle Besucher
aufgefordert, doch bitte originelle Rezepte dafuer einzusenden, damit
er gemaess dieser Rezepte die Kalbsembryonen zubereiten koenne. Er
pries das Fleisch der ungeborenen Kuehe in Interviews als ganz
besonders zart an und versicherte: "Auf Grund einiger besorgter Mails
moechte ich nochmals versichern, dass der Embryo unter Einhaltung der
strengsten Tierschutzmassstaebe und unter fachaerztlicher Kontrolle
per Kaiserschnitt entnommen wird. Die Mutterkuh wird dabei oertlich
betaeubt, so dass der Eingriff, der nur wenige Minuten dauert, voellig
schmerzfrei durchgefuehrt werden kann -- es ist dabei sichergestellt,
dass keine Betaeubungsmittelsubstanz in den Blutkreislauf des Embryos
gelangt. Sobald der Embryo an der Luft ist, wird er schnellstmoeglich
mittels Herzstich getoetet. Der Eingriff selbst ist fuer das
Muttertier so leicht vertraeglich, dass es nach einer relativ kurzen
Erholungsphase, also nach etwa 2 Wochen bereits wieder besamt werden
kann."

Tatsaechlich duerfte es -- wie Theiler nach der Aktion verlautbaren
liess -- um nachgemachte Embryonen aus vegetarischen Materialien
handeln. Angeblich, weil er kaeuflich keine echten Embryonen haette
erwerben koennen.

Es gibt auch Aussagen von ihm, die Aktion waere eine "Fusion der Kunst
von Hermann Nitsch und der Molekularkueche Ferran Adrias". Was daran
Fake ist und was nicht -- der Kuenstler will nicht so recht raus mit
der Sprache. Auch was er mit der Aktion eigentlich will, bleibt
fraglich. Wohl ganz gezielt, denn auf Anfrage der akin meinte er: "Sie
wollen Gewissheiten? Das geht leider nicht -- ich meine: Prinzipiell
ist das in der Wissenschaft erreichbar. Im Kunstwerk ist das nicht
moeglich -- und um es gleich vorwegzunehmen: Kunst hat auch mit
Begriffen von ´Zweck´ oder ´Zweckmaessigkeit´ nichts am Hut."

Egal: In etlichen Vegetarierforen ging es auf alle Faelle hoch her und
schliesslich war der Vergleich mit Nitsch angebracht: Die Politik
schaltete sich ein -- das BZOe stellte insgesamt fuenf zutiefst
empoerte parlamentarische Anfragen an diverse Ministerien, deren
Zustaendigkeiten zum Teil nur mit viel Muehe von den Orangen
konstruiert werden konnte.

Was mit Nitsch oder Thomas Bernhard funktionierte, klappt in
Oesterreich immer noch -- das Politische ueber das Kuenstlerische zum
Tanzen zu bringen.
-br-



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