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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 24. Maerz 2009; 19:14
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Wasser/Kapitalismus:
> French Connection
Auch wenn es in der Oeffentlichkeit gerne so dargestellt wird: Das 
Weltwasserforum ist keine UNO-Konferenz. Der Hauptorganisator des WWF 
ist das World Water Council (WWC), eine sich selbst als non-profit 
ansehende Organisation, welche mit dem jeweiligen Gastgeberland das 
Forum veranstaltet. Das WWC wurde 1996 durch eine Kooperation von 
multinationalen Konzernen und internationalen Organisationen (u.a. 
Weltbank, UNDP und UNESCO) gegruendet. Des WWCs behauptete Agenda: 
"Bewusstsein und Handlungen in Bezug auf kritische Fragen beim Thema 
Wasser auf allen Ebenen foerdern, darunter auch auf der hoechsten 
Entscheidungsebene, sowie die effiziente Erhaltung, den Schutz, die 
Entwicklung, Planung, das Management und den Gebrauch von Wasser in 
all seinen Ausmassen auf einer umweltvertraeglichen Basis zum Nutzen 
allen Lebens auf der Erde foerdern." Seinen Sitz hat das WWC in 
Marseille.
Dort laufen auch alle Faeden zusammen. Denn den groessten Einfluss 
haben auf das WWC die beiden weltgroessten Wasser-Konzerne Veolia and 
Suez -- beide mit Sitz in Frankreich. Diese beiden Konzerne kommen 
immer wieder in die Schlagzeilen, weil sie bei ihren Versuchen, die 
Wasserversorgungen von grossen Kommunen in die Finger zu kriegen, oft 
mit heftigem Widerstand rechnen mussten -- in Lateinamerika und den 
USA wurden sie nach erfolgter Wasserprivatisierung schon des oefteren 
wieder enteignet, weil das Wasser ploetzlich sehr teuer wurde und oft 
auch an Qualitaet verlor. Aber auch im deutschen Potsdam trennte man 
sich im Jahr 2000 nach dreijaehriger Kooperation mit Suez dankend von 
dessen Mitbeteiligung an der Wasserversorgung.
In Marseille hingegen hat man damit keine Probleme -- dort regiert die 
UMP (die Partei des franzoesischen Praesidenten Sarkozy). Nicht nur 
gehoert dort die Wasserversorgung einer gemeinsamen Tochter von Veolia 
and Suez, auch sponsert die Marseiller Stadverwaltung das WWC mit 
derzeit jaehrlich EUR 645,680 -- das ist mehr als die Haelfte des 
Budgets des Councils. Und der Praesident des WWC, M. Loïc Fauchon, ist 
auch gleichzeitig der Praesident eben dieser Marseiller Wasserwerke.
Dazu passt, dass 2006 der franzoesische Premierminister Dominique de 
Villepin (natuerlich auch UMP) die Fusion von Suez mit Gaz de France 
einfaedelte.
Die Konzerne Veolia und Suez haben heute gemeinsam weltweit ueber eine 
halbe Million Beschaeftigte und sind nicht nur in der Wasserwirtschaft 
taetig, sondern auch in der Gas- und Elektrizitaetsversorgung sowie 
der Abfallwirtschaft, haben eigene Fernsehkanaele etc. etc.
Muss man es noch extra erwaehnen? Nebenbei mischt im WWC natuerlich 
auch der dritte franzoesische Global Player der 
Grundversorgungsbranche, Électricité de France, mit, aber auch 
Konzerne mit nichtfranzoesischem Stammsitz wie etwa Misubishi.
*Bernhard Redl*
Mehr ueber das WWF und die Hintergruende des WWC unter:
http://www.waterjustice.org/
 http://www.corporateeurope.org/docs/covertpush.pdf
 http://worldwaterforum.blogspot.com/
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