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  akin-Pressedienst.
  Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 17. Maerz 2009; 19:52
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  Nach der Wahl ist vor der Wahl/Diskussion:
  
  > Faymanns Lack geht ab 
Extreme Rechte auf dem Vormarsch
  
  
  Die Sozialdemokratie hat in Kaernten ein Debakel eingefahren und in 
  Salzburg starke Stimmenverluste erlitten. Mangels einer 
  glaubwuerdigen, breiten fortschrittlichen Alternative ist die 
  berechtigte Unzufriedenheit in breiten Bevoelkerungsteilen fast 
  ausnahmslos nach rechts gegangen. Der -- muehsame -- Aufbau einer 
  linken Alternative steht weiter auf der Tagesordnung.
  
  Rund minus 10 Prozent in Kaernten, und an die minus 6 Prozent in 
  Salzburg -- ein rabenschwarzer Tag fuer die SPOe. Die 
  Waehlerstromanalysen zeigen, dass es in Kaernten vor allem 
  ArbeiterInnen ( und RentnerInnen ) waren, die -- in Scharen -- zum 
  BZOe uebergelaufen sind. In der Eisenbahnerstadt Villach etwa sind 
  heute die "Erben Joerg Haiders" stimmenstaerkste Partei. In der 
  Landeshauptstadt Klagenfurt gibt es nun einen BZOe- Buergermeister.
  
  Das BZOe setzte vor allem auf den "Mythos Haider", an dem bereits 
  unmittelbar nach seinem Tod (Autounfall im Vollrausch) zu weben 
  begonnen wurde und der vom "offiziellen Oesterrech" voll mitgetragen 
  wurde. Das de-facto-Staatsbegraebnis fuer den notorischen 
  Rechtsextremisten und Hetzer gegen die slowenische Minderheit in 
  Kaernten etwa wurde life im staatlichen Rundfunk ORF uebertragen... 
  Darueberhinaus gab es spezielle "Intiativen ", um ArbeiterInnenstimmen 
  zu koedern: Bereits bei den Nationalratswahlen im Vorjahr setzte das 
  BZOe einen Betriebsratsvorsitzenden, der sich mit der Sozialdemokratie 
  wegen ihrer laehmenden "Sozialpartnerschafts"-Politik ueberworfen 
  hatte, auf ihre Liste (an eine unwaehlbare Stelle uebrigens).
  
  Im Bundesland Salzburg liegen die Dinge aehnlich. In der 
  Landeshauptstadt etwa gab es ueberdurchschnittliche Verluste -- 
  Buergermeister Schaden konnte sich erst in der Stichwahl gegen den 
  OeVP-Kandidaten durchsetzen. In Hallein, der zweitgroessten Stadt des 
  Landes, verlor die SPOe im Gemeinderat ein Drittel ihrer Stimmen. In 
  Zell am See, wo es seit 50 Jahren keinen schwarzen Buergermeister mehr 
  gegeben hat, sind nun die Konservativen obenauf.
  
  Obwohl Landtagswahlen anstanden, spielte der bundespolitische 
  Faktor -- der erste grosse Stimmungstest nach der Neuauflage der 
  rot-schwarzen Koalition -- eine wichtige Rolle. Und hier hat die 
  Sozialdemokratie -- speziell ihren StammwaehlerInnen -- wenig 
  anzubieten. Vor dem Hintergrund der globalen Krise des Kapitalismus 
  verteilt sie Milliarden an die "Wirtschaft " und ruft gleichzeitig mit 
  den Konservativen zum " Sparen " auf -- insbesonders bei sozialen 
  Belangen. Anstatt Konturen zu zeigen, ist sie um "Konsens" bemueht und 
  ihr Frontmann Bundeskanzler Werner Faymann betaetigt sich als 
  "Immer-Laechler". Kein Wunder, dass so die rechtsextreme und 
  rechtspopulistische Saat, die gezielt "soziales Profil", 
  AuslaenderInnenfeindlichkeit und Rassismus mixt, aufgeht.
  
  Die Gruenen stagnieren bzw.verlieren. In Kaernten gelang es ihnen erst 
  nach Auszaehlung der Wahlkarten die 5-Prozent-Huerde zu ueberspringen 
  und mit viel Bauchweh wieder in den Landtag einzuziehen.Sie zeigen 
  damit einmal mehr, dass sie auch unter der neuen Bundessprecherin Eva 
  Glawischnig keine fortschrittliche Alternative darstellen. In allen 
  zentralen sozialen Fragen, die heute in Oesterreich anstehen 
  (Massenkuendigungen, Betriebschliessungen, "Kurzarbeit", Abholzen des 
  Sozialstaats,...) haben die Gruenen arbeitenden Menschen, Arbeitslosen 
  oder Immigrantinnen wenig bis nichts anzubieten.
  
  In Salzburg-Stadt scheiterte die KPOe -- die schon vor Monaten ein 
  Angebot fuer eine breite linke Kandidatur abgelehnt hatte -- trotz 
  Stimmengewinnen, in den Gemeinderat zu kommen.
  
  Die Frage, die sich die kleine, zersplitterte oesterreichische Linke 
  in aller Dringlichkeit stellen muss, ist: schauen wir weiter passiv 
  zu, dass die Extreme Rechte mit ( Sozial)demagogie absahnen geht? Oder 
  schliessen wir uns -- zumindest punktuell -- zusammen, um der sozialen 
  Unzufriedenheit eine nach vorne gerichtete Stimme zu geben?!
  M. E. nach geht es heute vor allem um zwei Dinge: alles daran setzen, 
  dass der 28. Maerz -- der vom Weltsozialforum im brasilianischen Belem 
  beschlossene globale Aktionstag gegen die kapitalistische Krise -- 
  auch in Oesterreich erfolgreich ueber die Buehne geht: konkret, dass 
  moeglichst viele zur bundesweiten Demo nach Wien, fuer die 
  mittlerweilen bereits ueber 100 Oraganisationen aufrufen, kommen (" 
  Wir zahlen nicht fuer Eure Krise ";Treffpunkt 13h Westbahnhof ); und 
  zweitens, dass auf allgemeinpolitscher Ebene bei den Europa-Wahlen am 
  7.Juni -- wo Rot-Schwarz weiter ihren Kniefall vor den Banken und 
  Konzernen praktizieren werden und die Extreme Rechte -- international 
  vernetzt-- sich als politischer Rattenfaenger betaetigen wird -- eine 
  breite, linke Alternative praesentiert wird.
  *Hermann Dworczak (Mitinitiator des LINKSPROJEKTS/LINKE)*
  
  
  
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