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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 17. Maerz 2009; 19:23
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Kapitalismus:
> Post AG: Sonderdividenden auch 2008?
Der Post-Vorstand hat angekuendigt, weitere 293 Postaemter zu 
schliessen. Damit wuerde das Filialnetz der Post auf rd. 1000 
absinken, das sind 60% weniger als noch im Jahr 2000. Im selben 
Zeitraum wurden 10.000 Arbeitsplaetze "abgebaut" (minus 27,5%). 
Waehrend die Post Beschaeftigte abbaut bzw. den Druck auf sie staendig 
erhoeht und das Leistungsangebot fuer die KundInnen, insbesondere im 
laendlichen Raum, immer schlechter wird, werden die Aktionaere seit 
der Teilprivatisierung mit fuerstlichen Dividenden bedient:
* Die an die Aktionaere ausgeschuettete Dividende hat sich alleine 
zwischen 2005 und 2007 mehr als vervierfacht, von 40 Millionen auf 168 
Millionen €. 2008 will der Vorstand eine aehnlich hohe Dividende 
zahlen.
* Im Jahr 2007 wurde eine Sonderdividende ausbezahlt, sodass um 37% 
mehr Geld an die Aktionaere ausgeschuettet wurde, als Gewinn erzielt 
wurde; 2008 waeren es sogar 42% mehr. Ueber 7% des gesamten Umsatzes 
geht an die Aktonaere. Damit wird letztlich die wirtschaftliche 
Substanz der Post ausgehoehlt.
* 2007 wurde eine Dividende an die Aktionaere ausbezahlt, die das 
14-fache dessen betraegt, was die 293 Postaemter kosten, die der 
Vorstand jetzt schliessen will! Auch das soll soll sich 2008 
wiederholen, wenn es nach dem Willen des Vorstands geht. Um diese 
Dividende koennte die Arbeit jedes Postbeschaeftigten um 6 Stunden pro 
Woche bei vollem Lohnausgleich gesenkt werden koennen.
Die (Teil-)privatisierung der Post im Jahr 2006 hat den 
Dividendendruck ernorm erhoeht. Ausloeser dieser neoliberalen Dynamik, 
die bereits ab Ende der 90er Jahre vorangetrieben wird, ist die 
EU-Liberalisierungspolitik, die den Postmarkt schrittweise fuer 
privates Kapital oeffnet.Ein Blick in das Nicht-EU-Land Schweiz zeigt, 
wo der Unterschied liegt. Obwohl die Schweiz flaechenmaessig nur halb 
so gross wie Oesterreich ist und eine halbe Millionen EinwohnerInnen 
weniger hat, gibt es in der Schweiz mit 2.600 Postfilialen doppelt so 
viele wie in Oesterreich. Die Schweizer Post, die zu 100% im 
staatlichen Eigentum steht, beschaeftigt doppelt so viele Menschen wie 
die oesterreichische und ist damit einer der groessten Arbeitgeber im 
Land. Freilich versuchen auch die Schweizer Eliten die 
EU-Liberalisierungspolitik mit Zeitverzoegerung in die Schweiz zu 
importieren. Die Regierung moechte ebenfalls 2012 die Liberalisierung 
der Postmaerkte durchziehen. Doch: Waehrend in Oesterreich kein Mensch 
gefragt wird, ob er/sie die Postdienste dem totalen Markt unterwerfen 
will, werden die SchweizerInnen in einer Volksabstimmung darueber 
entscheiden koennen, ob sie dem Willen ihrer Regierung folgen oder 
nicht.
*Werkstatt Frieden & Solidaritaet/gek.*
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