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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 10. Maerz 2009; 18:25
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In eigener Sache: Nabelschau, Teil3

Nach der Aufforderung zum Feedback durch Bernhard Redl, man moege uns
doch bitte sagen, was einem nicht an der akin passt, veroeffentlichten
wir in der letzten Ausgabe zwei kritische Stimmen von Thomas Herzel
und Schorschi Schrems. Diese Woche gibt es weitere Stellungnahmen aus
dem p.t. Publikum:
*

> Eine Stimme fuer Bernhard

Bei so viel Kritik wie von Thomas Herzel in der juengsten "akin"
erscheint mir Anerkennung der Redaktion gegenueber angebracht.

Gemessen an der Kleinheit der Redaktion und dem Nicht-Vorhandensein
finanzieller Mittel wird die "akin" erstaunlich professionell
gefuehrt. Ich kenne schlimmer gefuehrte Redaktionen. Im vorgeblich
hochprofessionellen Bereich genauso wie im freiwilligen. Die Fristen
sind klar, und die RedakteurInnen sind immer bereit, auch kurzfristig
was Neues reinzuheben.

Dass nicht alles perfekt sein kann, liegt auf der Hand.
Arbeitsauftraege fuer AutorInnen gibt es nicht. Das liegt am
Zeitmangel genauso wie an der Struktur. Als regelmaessiger Autor
wuerde ich mich mir mehr wuenschen. Im eigenen Saft zu braten, ist
nicht immer angenehm. Ab und zu eine Idee, was ich in einer Reportage
oder einem Kommentar behandeln koennte, waere nett.

Dennoch: Ich schreibe gerne fuer die "akin". Zwei Geschichten die
Woche zumeist, trotz eher spaerlicher Freizeit. Ich arbeite unter der
Woche als Journalist und bin aktives SPOe-Mitglied. Oft bleibt nicht
mehr als ein freier Sonntag. Und manchmal ist der Montagnachmittag in
der Arbeit ruhig. Ich schreibe auch gelegentlich fuer andere
Zeitschriften wie die "Freidenkerin". Dass mir ab und zu Luft oder
Ideen ausgehen, ist, denke ich, angesichts dieses Pensums wenig
ueberraschend. Um so groesser der Respekt fuer die "akin"-Redaktion,
die ehrenamtlich und in der teilweise auch nicht allzu grosszuegig
bemessenen Freizeit fast jede Woche eine Zeitschrift herausbringt.
Mich quaelt jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn ich es einmal
nicht schaffe, Texte fuer die aktuelle Ausgabe bereitzustellen. In die
Redaktionssitzungen schaff ich es bestenfalls noch im Urlaub.

Ich halte das "akin"-Konzept fuer wichtig. Es gibt sonst kaum
jemanden, der versucht, kritische Stimmen zu buendeln. Dass das
Konzept gleichzeitig zu einer Art Dauer-Experiment fuehrt, ist ein
gewisser Nachteil. Das liegt aber auch daran, dass es ausser der
Redaktion (und, um ein wenig eitel zu sein, meiner Wenigkeit) kaum
gute AutorInnen gibt, die woechentlich Texte schreiben. Die meisten,
die gut schreiben koennen, verschwinden nach ein, zwei, guten
Beitraegen fuer Wochen und Monate in der Versenkung. Das macht die
Zeitschrift nicht besser.

Ich verstehe schon, ein Artikel ist Arbeit. Ein Artikel fuer die
"akin" ist unbezahlte Arbeit. Das macht es nicht immer attraktiv, sich
hinzusetzen und ihn zu schreiben. Andererseits: Wie soll sonst eine
gute, lesbare Zeitschrift entstehen? Bernhard kann's auch nicht immer
alleine machen. Das geht auf Dauer auf die Substanz. Und Uebermuedung
oder zu grosser Produktionsdruck sind der Qualitaet von Artikeln auch
nicht gerade foerderlich.

Fuer mich bietet die "akin" oft die Moeglichkeit, Gedankengaenge zu
formulieren, Sichtweisen zu entwerfen, fuer die ich im Alltag keine
Zeit habe. Geschichten zu erzaehlen, die niemand sonst hoeren will.
Hier habe ich die Freiheit, abseits der Klischees zu schreiben. Das
tut gut.

Nur selten habe ich mit Bernhard Meinungsverschiedenheiten gehabt, bei
denen es um meine Artikel ging. Von den Dutzenden, die ich geschrieben
habe, sind, wenn mich meine Erinnerung nicht taeuscht, zwei nicht
genommen worden. Einer war nicht politisch genug, ein anderer genuegte
aus Sicht Bernhards meinen eigenen Standards nicht. Autoritaeres
Verhalten kann ich ihm nicht nachsagen. Dass ihm das Manche offenbar
nachsagen, kann ich mir nur mit den mitunter einsamen Entscheidungen
erklaeren, die er jede Woche in der Nacht von Montag auf Dienstag
treffen muss. Dann stellt er die Zeitschrift fertig. Zu diesen Stunden
ist er allein im Buero. Dass er sich da mit niemandem besprechen kann,
liegt auf der Hand. Mit autoritaer hat das nichts zu tun.

Zugegeben, mit Rueckmeldungen ist die Redaktion nicht immer so
fleissig. Natuerlich wuerde ich gerne oefter gelobt werden. Und
natuerlich hab ich ein Interesse daran, dass man mir sagt, wenn ein
Text nicht so toll war. Auch wenn das zu hoeren mich nicht sonderlich
freut. Natuerlich sind nicht alle meine Artikel gleich gut. Das ist
Journalisten-Schicksal. Natuerlich waeren sie besser, haette ich mehr
Zeit.

Allerdings halten sich auch die LeserInnen sehr zurueck. Ich habe in
dem guten Jahr, indem ich fuer die "akin" schreibe (oder sind's schon
eineinhalb?) gezaehlte drei Lesermails bekommen. Manchmal beschleicht
mich das Gefuehl, ich wuerde nicht gelesen. Die groesste Angst des
Autors.

Dennoch, meine Arbeit wird im Grossen und Ganzen geschaetzt. Von der
"akin"-Redaktion und hoffentlich von der werten LeserInnenschaft. Auch
wenn ich es oefter hoeren koennte - das zu wissen, motiviert. Bei
allen gelegentlichen Auszeiten ist die Arbeit fuer diese Zeitschrift
ein Bestandteil meiner Woche geworden. Ohne Bernhard waer das
wahrscheinlich nicht passiert.

Und dafuer moechte ich ihm danken.
Herzlich, Dein
*Viktor Englisch*



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