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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 20. Jaenner 2009; 18:40
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Initiativen:
> Empowerment fuer Frauen im Irak
Die Hilfsorganisation LeEZA berichtet ueber ihre Arbeit.
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Von August 2004 bis Dezember 2008 unterstuetzte die Organisation LeEZA 
das freie Radio Dengi Nwe in Halabja, sowie die Frauenzentren in 
Biara, Halabja und Kifri mit finanzieller Hilfe der OEZA 
(Oesterreichische Entwicklungszusammenarbeit), der Stadt Wien und des 
Weltgebetstags der Frauen Oesterreich.
In Biara, in Halabja und in der Region Hawraman, wo bis 2003 die 
radikalislamistische Ansar al-Islam ein Terrorregime errichtet hatte, 
wurden nach der Vertreibung der Islamisten im Jahr 2003 von lokalen 
ProjektpartnerInnen drei Frauenzentren eroeffnet.
Im Irak ist, wie in den meisten Staaten des Nahen Ostens, die 
oeffentliche Sphaere weitgehend den Maennern vorbehalten, waehrend die 
Frauen im Privaten oft unter sich sind. Oeffentliche Orte der 
Begegnung gibt es fuer Frauen selten. Bildungsmoeglichkeiten sind fuer 
Maenner viel leichter zugaenglich als fuer Frauen.
Genau hier steuern die Frauenzentren gegen und schaffen einen 
Begegnungsraum fuer Frauen, in dem sich Frauen und Maedchen treffen 
und fortbilden koennen. Gerade dort, wo der Einfluss reaktionaerer 
Islamisten stark ist, muessen Frauen erst wieder Zugaenge zu 
oeffentlichem Handeln ermoeglicht werden.
Diese Zentren sind mit Bibliothek und Computerraum ausgestattet. Es 
werden verschiedenste Kurse angeboten, die vom Naeh- und Schminkkurs 
ueber Alphabetisierungskurse bis zum Computerkurs reichen. Frauen und 
Maedchen bekommen so nicht nur endlich Zugang zu Bildung, sondern 
koennen auch selbst ihren oeffentlichen Raum mitgestalten.
Nach dem Sturz des Ba'th-Regimes entstand im Irak auch ein Freiraum 
fuer neue Medien, der trotz des anhaltenden Terrors und der 
traditionell patriarchal gepraegten Gesellschaftsstrukturen genutzt 
wird.
Zum Beispiel von jenen Frauen und Jugendlichen im nordirakischen 
Gebiet von Shara Sur, Halabja und Hauraman, die mit dem Sender Dengi 
Nwe (Neue Stimme) ein einzigartiges Projekt umsetzten: Sie gruendeten 
ein dezidiert parteiunabhaengiges Community-Radio, das nach acht 
Monaten Vorbereitungszeit und Probebetrieb im September 2005 live on 
air ging. Der Sender besteht aus angestellten und ehrenamtlichen 
MitarbeiterInnen. Sie sind allesamt Ueberlebende des Giftgasangriffs 
des Ba'th-Regimes auf Halabja und teilen das Trauma von Tod und 
Vertreibung, Flucht und Exil, Rueckkehr und Internierung in 
sogenannten Collective Towns.
Thematisch umfasst das Radioprogramm gesellschaftsrelevante Aspekte 
wie u. a. Umgang mit Behinderungen, Gewalt an Frauen und Jugendlichen, 
Gesundheit, Weibliche Genitalverstuemmelung, Sexualitaet und der 
rechtliche Status von Frauen. Die MitarbeiterInnen von Radio Dengi Nwe 
wollen dadurch das Bewusstsein fuer Frauenrechte und das Verstaendnis 
fuer die Jugend staerken.
Frauen wird ein oeffentliches Forum geboten, in dem sie ueber ihre 
Situation und Erfahrungen berichten koennen. Den TeilnehmerInnen soll 
dabei auch die Faehigkeit zu journalistischer Arbeit vermittelt 
werden. Weiters will das Team ueber Gleichberechtigung von Maennern 
und Frauen, Ausbildungsmoeglichkeiten, Musik, Mode sowie 
internationale Kultur berichten.
Bis April 2009 laeuft ein weiteres Projekt: eine Kampampe gegen 
weibliche Genitalverstuemmelung (FGM) im Nordirak sowie eine Studie 
ueber die Verbreitung von FGM in der Region.
Frauengefuehrte mobile Teams bestehend aus einer Aerztin, einer 
Sozialarbeiterin und einer Krankenschwester oder Psychologin 
organisieren seit mehreren Jahren in den verschiedenen Regionen des 
Nordirak Frauenversammlungen, diskutieren ueber gesundheitliche sowie 
gesellschaftliche Probleme und leisten Hilfestellung.
Eine umfassendere Studie, die u.a. aus Mitteln der Oesterreichischen 
Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) sowie von Amnesty International 
(Sektion Frauenrechte, Oesterreich), gefoerdert wird, soll nun Daten 
ueber die Verbreitung von weiblicher Genitalverstuemmelung liefern, 
die dann fuer die Oeffentlichkeit, politisch MandatstraegerInnen und 
NGOs zur Verfuegung stehen sollen. ###
Naehere Informationen: http://www.leeza.at
Oder in drei Kurzfilmen auf YouTube
Kampagne gegen Weibliche Genitalverstuemmelung / Frauenzentrum in Kifri
http://www.youtube.com/watch?v=kGPLAGrr4r8&fmt=18
Frauenzentrum und Radio Dengi Nwe in Halabja
http://www.youtube.com/watch?v=APv46ElQ6SU&fmt=18
Frauenzentrum in Biara
http://www.youtube.com/watch?v=8c4UUHO0IRQ&fmt=18
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