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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 20. Jaenner 2009; 19:00
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Deren Heer:
> Offener Brief an Darabos
Zur Militaerkooperation mit Israel
Sehr geehrter Herr Verteidigungsminister Norbert Darabos!
Bereits ueber 1.000 Menschen sind dem Angriff Israels auf den 
Gaza-Streifen zum Opfer gefallen, darunter ueber 350 Kinder. 5000 
wurden verletzt. Wir verurteilen auch die Raketenangriffe der Hamas 
auf Israel, aber dieser israelische Militaerschlag uebersteigt nicht 
nur jede Form der Verhaeltnismaessigkeit, es wird auch ausgeblendet, 
dass Israel den Waffenstillstand mit der Hamas bereits Anfang November 
gebrochen und laut Information israelischer Medien schon vor einem 
halben Jahr mit den Angriffsvorbereitungen begonnen hat. Durch die 
Verschaerfung der Blockade der BewohnerInnen des Gaza-Streifens hat 
die israelische Regierung zudem selbst nie die Bedingungen der 
Waffenruhe eingehalten. Schon durch diese Blockade, die auch von der 
EU unterstuetzt wurde, kamen hunderte Menschen zu Tode, weil sie nicht 
die notwendige medizinische Versorgung erhalten konnten.
Oesterreich hat seit Anfang des Jahres 2008 die militaerische 
Kooperation mit Israel intensiviert. Wir entnehmen der 
Pressemitteilung des Verteidigungsministeriums: "Durch die erstmalige 
Entsendung eines Militaerattachés Anfang des Jahres 2008 hat die 
Zusammenarbeit mit Israel eine neue Dynamik erreicht." Diese Dynamik 
wurde bei einem Besuch von Ihnen im Mai 2008 beim Israelischen 
Verteidigungsminister Ehud Barak erhoeht. Wiederum entnehmen wir der 
Stellungnahme Ihres Ministeriums: "Die beiden Minister eroerterten die 
sicherheitspolitische Lage im Nahen Osten und die bilaterale 
Zusammenarbeit der beiden Verteidigungsministerien. Die Ressortchefs 
unterzeichneten eine Absichtserklaerung zur staerkeren Zusammenarbeit, 
zum Beispiel im Bereich der Ausbildung. Experten beider Ministerien 
werden die Details des Abkommens in den naechsten Wochen ausarbeiten." 
Und weiters werden Sie selbst zitiert: "Fuer mich sind ausgezeichnete 
Kontakte mit Israel im Bereich der Sicherheitspolitik sehr wichtig." 
(zitiert nach Medieninformation des Oesterreichischen BM fuer 
Landesverteidigung, 19.5.2008)
Was lernen oesterreichische SoldatInnen "im Bereich der Ausbildung" in 
Israel? Wie man eine Bevoelkerung belagert, wie man ein erniedrigendes 
Besatzungsregime aufrecht erhaelt, wie man Angriffskriege organisiert? 
Laut Koalitionspakt strebt die neue Regierung in Zukunft 
"Fuehrungsaufgaben" bei EU-Militaerinterventionen "im gesamten 
Petersberg-Spektrum" an, d.h. bis hin zu offenen Kriegseinsaetzen. 
Holt sich das Bundesheer jetzt in Gaza das notwendige Know-How fuer 
zukuenftige EU-Battlegroups-Einsaetze? Ist das der Grund, warum die 
oesterreichische Regierung bislang keine Initiativen zur Beendigung 
des Krieges unternommen hat, obwohl sie mit seinem Sitz im 
UNO-Sicherheitsrat derzeit dafuer zusaetzliche Moeglichkeiten in der 
Hand haette? Die Militaerkooperation mit einem kriegsfuehrenden Land 
ist neutralitaetswidrig und friedenspolitisch in jeder Hinsicht 
untragbar. Damit wird eine kriegsfuehrende Partei offen unterstuetzt. 
Wir fordern Sie und die gesamte Bundesregierung daher auf, diese 
Militaerkooperation mit Israel sofort zu beenden und sich auf 
internationaler Ebene fuer einen sofortigen Waffenstillstand beider 
Seiten, den Rueckzug Israels aus den besetzten Gebieten und das Ende 
der Blockade von Gaza zu engagieren.
*Mit freundlichen Gruessen
Boris Lechthaler, Werkstatt Frieden & Solidaritaet*
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